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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Ickenham geworfen.
    »Ist der geladen?«, fragte Bentley und deutete auf den Smith. Richter nickte, zog den Revolver aus dem Holster und schüttelte die Patronen in die offene Hand. Bentley nahm sie ihm ab und legte sie samt Waffe und Holster auf die Anrichte.
    Danach nahmen sie sich Richters Pullover vor, doch der ließ sich weitaus schwieriger ausziehen als die Ja-434

    cke. Irgendwann hatte Bentley genug, ging in die Kü-
    che und holte eine lange Schere, mit der er kurzerhand den Rücken aufschnitt. Das Hemd ließ sich vergleichsweise leicht abstreifen.
    »Du siehst völlig fertig aus«, stellte Bentley knapp fest, während er Juris Werk betrachtete. Richters Bauch und Brustkorb waren mit zahllosen Blutergüssen übersät, teils leuchtend lila, teils tiefblau. »Ich frage mich bloß, wie du dich mit dem verdammten Motorrad überhaupt bis hierher durchgeschlagen hast.«
    »Mit knapper Not«, sagte Richter und setzte sich wieder.
    Bentley verschwand ein paar Minuten in der Küche und kehrte dann mit einer weiteren Tasse Kaffee, einer Plastikschüssel mit warmem Wasser und etlichen weichen Baumwolltüchern zurück. Er schaute Richter an und schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Sanitäter«, sagte er, »aber meiner Meinung nach brauchst du einen Arzt. Möglicherweise hast du dir die Rippen gebrochen, das Brustbein angeknackst und was sonst noch alles.«
    »Nein«, erwiderte Richter. »Ich muss mich nur irgendwo ein bisschen ausruhen und eine Weile unter-tauchen, das ist alles.«
    »Okay. Pass auf«, fuhr Bentley fort, »das kann ein bisschen wehtun. Aber ich wäre dir sehr verbunden, wenn du nicht schreist, weil Kate oben schläft. Und die wollen wir auf keinen Fall aufwecken. Sie kann ziemlich unausstehlich sein, wenn sie nicht ihre vollen acht Stunden Schlaf kriegt.«
    435

    »Ich beiße die Zähne zusammen«, sagte Richter, der sich ein Lächeln abrang und zurücksinken ließ, als Bentley behutsam seine Wunden auswusch.
    Es tat nicht so weh, wie Richter befürchtet hatte, aber das Wasser in der Plastikschüssel war binnen kürzester Zeit dunkelrot. Er sah, wie Bentley ihn mit besorgter Miene musterte, als frisches Blut aus den Wunden quoll. »Ich sag’s nicht noch mal, aber du weißt ja, was ich davon halte«, murmelte er, stand auf und brachte die Schüssel in die Küche. Kurz darauf kehrte er mit einem Erste-Hilfe-Kasten zurück, verteil-te antiseptische Salbe auf Richters Gesicht, legte Mull-bäusche auf die Wunden und verband sie. »Was Brust und Bauch angeht, kann ich nicht viel tun«, sagte er.
    »Vermutlich musst du eine Zeit lang auf dem Rücken schlafen.«
    »Danke, David.«
    »Nicht der Rede wert. Okay, meinst du, du kommst die Treppe hoch?«
    »Wenn da oben ein Bett für mich bereitsteht«, sagte Richter, »dann schaff ich’s auch.«

    Richter wachte auf, als heller Sonnenschein durchs Fenster fiel. Irgendjemand hatte die Vorhänge aufgezogen. Einen Moment lang lag er reglos da und wusste nicht, wo er war. Das Zimmer kam ihm ebenso unbekannt vor wie der Schlafanzug, den er anhatte.
    Dann fiel ihm alles wieder ein. Er wandte sich um und wollte einen Blick auf die Uhr werfen, die auf dem Nachttisch stand, zuckte aber prompt zusammen, als 436

    ihm ein stechender Schmerz durch den Nacken schoss.
    Vorsichtig versuchte er es noch mal. Fast elf. Langsam ließ er sich wieder auf das warme Bett zurücksinken.
    Die Schmerzen in seinem Bauch hatten etwas nachgelassen, ansonsten aber fühlte er sich nach wie vor am ganzen Körper wund und zerschlagen, und sein Gesicht tat höllisch weh. Er überlegte gerade, ob er versuchen sollte, aus eigener Kraft aufzustehen, weil er dringend auf die Toilette musste, als die Tür aufging und David Bentley mit einem voll beladenen Tablett hereinkam. »Frühstück«, sagte er und stellte das Tablett auf einer Kommode ab.
    Richter versuchte zu lächeln, was beinahe geklappt hätte. »Danke, David. Aber vorher muss ich unbedingt aufs Klo.« Mit Bentleys Hilfe setzte er sich auf und kam langsam auf die Beine. Drei Minuten später kam er zurück, setzte sich wieder ins Bett und lehnte sich erleichtert ans Kopfteil.
    »Kaffee?«
    Richter nickte, nahm Bentley die Tasse ab und stellte sie auf den Nachttisch.
    »Ich wusste nicht genau, wonach dir der Sinn steht, deshalb habe ich dir nur Toast und Marmelade gebracht. Wenn du was anderes möchtest, jederzeit.«
    »Nein, schon gut«, sagte Richter. »Ich habe morgens keinen allzu großen Appetit.«
    Richter aß den Toast und trank seinen

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