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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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vordersten Mercedes. Der verantwortliche Speznas- Offizier stieg aus dem Wagen und wartete auf seine Befehle.
    »Gehen Sie zur Kontrollstelle«, wies Modin ihn an.
    »Zeigen Sie den Grenzposten Ihren Diplomatenpass und weisen Sie sie darauf hin – nein, teilen Sie ihnen mit –, dass dies ein Konvoi aus Diplomatenfahrzeu-gen ist, der nicht aufgehalten werden darf. Erklären Sie ihnen«, fügte er hinzu, »dass ich mir den Namen eines jeden Grenzposten notieren und eine persönliche Beschwerde wegen grober Pflichtverletzung und mutwilliger Behinderung einer diplomatischen Mission einreichen werde, wenn wir nicht innerhalb der nächsten dreißig Minuten über der Grenze sind.«
    Der Speznas -Offizier nickte und eilte davon. Modin fragte sich, ob man die Drohung ernst nehmen würde.
    Russland hatte seine einstigen Satellitenstaaten nicht mehr unter der Knute, so wie früher.
    Fünfzehn Minuten später wurde der gesamte Verkehr in Richtung Osten angehalten, und sobald die Straße frei war, wurde der Konvoi über die polnische 487

    Grenze gewunken und passierte nahezu ohne Aufenthalt den tschechischen Kontrollpunkt.
    Amerikanische Botschaft,
    Avenue Gabriel Nr. 2, Paris
    Es gab ein paar Schwierigkeiten mit der sicheren Satellitenverbindung zwischen Langley und der CIA in London, sodass es nach mitteleuropäischer Zeit bereits dreizehn Uhr fünfzehn war, als die Konferenzschaltung endlich stand.
    »John«, begann Walter Hicks, »grundsätzlich geht es bei dieser Besprechung um neueste Erkenntnisse zu RAVEN und seiner letzten Nachricht. Wir glauben, wir wissen jetzt ein bisschen mehr über ihn. Okay, Cliff, Sie sind dran.«
    »Gut«, erwiderte Masters. »Zunächst einmal haben wir uns noch einmal genauer mit RAVEN befasst. Wir wissen immer noch nicht, wer er ist, aber wir meinen jetzt zu wissen, was er ist. Wir glauben, dass es sich um einen Russen handelt, der ein schlechtes Gewissen hat.«
    »Wie bitte?«, warf Abrahams ein.
    »Wir sind die ganze Sache noch mal von vorn bis hinten durchgegangen, haben Kopien von den Mitteilungen angefertigt, die heikelsten Stellen entschärft und drei davon unseren Hauspsychologen vorgelegt.
    Am auffälligsten, das haben sie bestätigt, ist die letzte Nachricht. Bei den ersten Sachen handelt es sich um 488

    erstklassige Informationen, ohne jede Frage, bei denen RAVEN offensichtlich viel Zeit hatte, um sie anzufer-tigen und Rigby zuzuspielen. Bei der Nachricht, die er in Rigbys Auto hinterlassen hat«, fuhr er fort, »sieht die Sache anders aus. Die deutet darauf hin, dass er es eilig hatte. Vielleicht meinte er, dass er beobachtet wird. Möglicherweise hatte er Angst, oder er hatte gerade erfahren, was dort vor sich geht. Die letzte Nachricht hingegen ähnelt eher den ersten Mitteilungen. Es war zwar wieder eine schriftliche Nachricht, kein Film, aber offensichtlich konnte RAVEN sie in aller Ruhe abfassen.«
    »Und?«, fragte Westwood.
    »Wenn diese Einschätzung zutrifft, warum ist die Nachricht dann so rätselhaft formuliert? Er hätte doch einfach ›Bombe‹ oder ›Nervengas‹ schreiben können statt ›Komponente‹. Und er hätte uns mitteilen können, worin diese Gefahr besteht. Er hätte genauer er-klären können, was es mit diesem ›Vollzug‹ auf sich hat. Geht es um einen Einmarsch, um einen Erstschlag oder um irgendeine andere Bedrohung?«
    »Ich verstehe«, sagte Westwood. »Sie meinen, dass RAVEN uns genau hätte mitteilen können, worum es sich bei diesem Unternehmen handelt, aber irgendetwas – seine Liebe zu Mütterchen Russland oder was auch immer – hat ihn daran gehindert.«
    »Genau«, sagte Masters. »Die Psychologen glauben, dass wir es mit einem Russen zu tun haben, dem irgendetwas, was dort vor sich geht, nicht gefällt, der aber nach wie vor nicht bereit ist, aufs Ganze zu gehen 489

    und sein Vaterland zu verraten. Er beruhigt sein Gewissen, indem er uns Material liefert, aber er liefert uns nicht so viel, dass er sich wie ein Verräter vorkommt. Vermutlich meint er, wenn wir herausfinden, was dort im Gang ist, und es verhindern, hat er uns und der ganzen Menschheit einen Dienst erwiesen oder irgend so was Ähnliches. Wenn wir das Rätsel aber nicht lösen und es zum ›Vollzug‹ kommt – was immer er damit meint –, dann kann er sich zurückleh-nen und sich sagen: ›Tja, ich hab’s versucht, aber sie waren einfach nicht schlau genug.‹«
    »Okay«, sagte Westwood. »Dann sollten wir lieber zusehen, dass wir schlau genug sind. Das bringt uns mit

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