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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Kernwaffe explodiert ist?«
    »Nein, Mr. President. Die Detonation einer Bombe 868

    hat eindeutig stattgefunden – die seismografischen Messungen haben das bereits bestätigt –, aber alle anderen Daten ergeben keinen Sinn. Erstens haben wir keinerlei Abschuss festgestellt, folglich kann es sich weder um eine Interkontinentalrakete noch um einen russischen Bombenangriff handeln. Zweitens ist die Waffe zu klein. Die seismografischen Messungen deuten auf eine Sprengkraft von rund dreißig Kilotonnen hin, vielleicht auch weniger. Sämtliche russischen Erstschlagwaffen bewegen sich aber im Bereich von etlichen Megatonnen. Es muss sich eher um eine taktische Kernwaffe gehandelt haben.«
    Der Präsident schwieg einen Moment, während er über die Mitteilung nachdachte. »Danke, General«, sagte er. »Ich melde mich.«
    »Sir? Wie lauten Ihre Befehle?«
    »Ich sagte, ich melde mich wieder. Hier spielen ein paar Faktoren mit, von denen Sie nichts wissen. Deshalb muss ich sorgfältig abwägen, welche Schritte ich ergreife.«
    St Médard, bei Manciet, Midi-Pyrénées, Frankreich
    Der Scharfschütze, der das Nebengebäude vom Schlafzimmerfenster der alten Mühle aus mit Kugeln eingedeckt hatte, stellte das Feuer ein, hatte sein Gewehr aber weiter im Anschlag und spähte durch seinen Starlight-Restlichtverstärker hangaufwärts.
    »Sind sie dort?«, fragte Ross.
    869

    »Ja. Ich kann hinter dem Nebengebäude vier Gestalten erkennen. Jetzt stehen sie alle auf.«
    »Ausgezeichnet«, murmelte Ross, dann sprach er in sein Mikrofon. »Dekker, Ross hier. Lagebericht?«
    »Es ist vorbei. Einer tot, vermutlich der Leibwächter, der andere verwundet und außer Gefecht.«
    »Gut«, erwiderte Ross. »Ich sage London Bescheid.«

    Die Kugel hatte Abbas knapp unterhalb der rechten Schulter getroffen, und durch die Wucht beim Aufprall war er vom Laptop weg und an die Wand geschleudert worden. Richter bedeutete Dekker, dass er auf den Araber aufpassen sollte, und nahm sich den Laptop vor.
    Er war kein Computerfachmann, aber selbst Richter erkannte, womit Abbas beschäftigt gewesen war. Er musterte den Bildschirm ein paar Sekunden lang. Am oberen Rand stand die Titelzeile »Waffe: Albany, New York«, darunter die Mitteilung »Befehlscode sechs angenommen. Bitte zur endgültigen Bestätigung Befehlscode zwei eingeben«. Das horizontale Eingabefeld, das sich unmittelbar darunter befand, war in zwölf Kästchen unterteilt. In neun der Kästchen stand ein Stern.
    Richter tippte auf die »Escape«-Taste. Sowohl die Mitteilung als auch das Eingabefeld verschwanden.
    Auf dem Bildschirm war nur noch die Titelzeile zur Steuerung der Waffe in Albany zu sehen, aber der Großrechner in Krutaja stand nach wie vor bereit und wartete auf die Eingabe.
    870

    »Gott sei Dank«, murmelte Richter und holte sein Handy heraus. Er schaltete das Rufzeichen wieder ein und wählte den Direktanschluss der Computer-Abteilung. Baker meldete sich sofort.
    »Baker.«
    »Richter. Es ist vorbei. Ich habe den Laptop von diesem arabischen Mistkerl vor mir stehen. Wir haben ihn im letzten Moment daran gehindert, die Waffe in Albany zu zünden.«
    »Schade, dass ihr ihn nicht ein paar Minuten früher erwischt habt«, erwiderte Baker, dem selbst am Handy seine tiefe Betroffenheit anzuhören war. »Noch ist die Sache nicht ganz klar, aber laut CNN ist in Abilene, Texas, eine Kernwaffe explodiert.«
    Richter sagte nichts. Er ging in die Hocke, klappte das Telefon zu und steckte es wieder in die Tasche. Er warf einen Blick zu Dekker, der den Araber mit seiner Heckler in Schach hielt. Dekker hatte Abbas’ Glock außer Reichweite gekickt und den Araber an die Wand des Nebengebäudes gelehnt, wo er vornüber-gebeugt dahockte und leise stöhnte.
    »Wir sind zu spät gekommen«, sagte Richter. »Der Mistkerl konnte mindestens eine Waffe in den Staaten zünden. Wer weiß, wie viele Menschen er umgebracht hat und was die Amerikaner jetzt machen.«
    Richter stand auf, ging zu der Glock, bückte sich und hob sie auf. Ohne eine Gemütsregung zu zeigen, kehrte er zu Abbas zurück, drückte ihm die Mündung der Pistole an die linke Kniescheibe und drückte ab.
    Der Schuss und der anschließende Schmerzensschrei 871

    hallten von dem Gemäuer wider. »Das ist für Abilene«, sagte Richter. Dann richtete er die Waffe auf Abbas’ rechtes Knie und gab einen weiteren Schuss ab.
    »Albany?«, fragte Dekker und warf einen Blick auf den Bildschirm.
    »Albany«, bestätigte Richter. »Ich weiß,

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