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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Kurier der Königin wurde auch Richter bei der Ankunft am Moskauer Flughafen Scheremetjewo von einem Mitarbeiter der Botschaft in Empfang genommen. Er warf Richter einen verwunderten Blick zu, als er sah, wie abgespannt er wirkte, war aber zu gut ausgebildet, um einen Kommentar abzugeben.
    Richter folgte ihm zur Passkontrolle, wo er ohne weitere Umstände abgefertigt wurde; der Zoll blieb ihm dank seines Diplomatenpasses erspart. Draußen stand 901

    ein schwarzer Rover bereit, mit dem sie in die Moskauer Innenstadt und zur Botschaft fuhren. Richter wechselte kaum ein Wort mit seinem Begleiter oder dem Fahrer. Er spürte noch immer die Nachwirkun-gen seines Zusammenstoßes mit Juri und die Folgen der Kalaschnikow-Kugel, die ihn an der Brust erwischt hatte, vom Schlafmangel ganz zu schweigen, und hatte keine Lust auf ein Gespräch.
    Richter nahm in der Botschaft ein leichtes Mittagessen zu sich und ging dann hinunter, um sich mit dem Botschafter zu treffen. Als er erfuhr, dass das nicht möglich war, weil der Botschafter am Freitagmorgen abgereist war, um ein verlängertes Wochenende in Deutschland zu verbringen, blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Bekanntschaft mit Sekretär Horne auf-zufrischen.
    Horne verspätete sich an diesem Nachmittag, und Richter saß bis kurz vor zwei in dessen Büro und drehte Däumchen. Horne war alles andere als erfreut, als er hereinkam und den Besucher sah. »Wer hat Sie reingelassen? Was wollen Sie?«
    »Wir sind uns vor kurzem begegnet, nach Mr.
    Newmans Tod. Können Sie sich noch erinnern?«, sagte Richter.
    Horne musterte ihn argwöhnisch. »Meine Sekretä-
    rin hat mir für heute Nachmittag einen gewissen Mr.
    Beatty angekündigt, nicht Sie.«
    Richter warf den auf den Namen Beatty ausgestellten Diplomatenpass auf den Schreibtisch. »Der bin ich auch. Wie Sie sicherlich vermutet haben, bin ich kein 902

    Vertreter einer Versicherungsgesellschaft.« Richter reichte Horne den Brief, der für den Botschafter bestimmt war. »Würden Sie den bitte genau lesen. Ich brauche die Unterstützung Ihrer Mitarbeiter, und zwar noch heute.«
    Horne drehte den Umschlag argwöhnisch um.
    »Jetzt hören Sie mal zu, Mr. Willis oder Beatty, oder wie immer Sie auch heißen mögen. Sie können hier nicht einfach eindringen und mich herumkomman-dieren. Ich muss wissen –«
    Richter stand auf, beugte sich über den Tisch und heftete den Blick auf Horne. »Secretary Horne«, sagte er leise. »Ich bitte Sie nicht, ich verlange etwas von Ihnen. Wenn Sie mich in irgendeiner Weise behindern, kann ich dafür sorgen, dass Sie in weniger als vierundzwanzig Stunden aus dieser Botschaft entfernt werden, ohne einen neuen Posten, ohne Pension, ohne einen Adelstitel.«
    Das war natürlich völlig übertrieben, aber es schien zu wirken, denn Horne setzte sich wortlos hin und riss den Umschlag auf. Richter nahm ebenfalls wieder Platz, während Horne einen Blick auf den Briefbogen warf und ihn dann las.
    Als er fertig war, faltete er das Blatt zusammen und wandte sich an Richter. »Ich habe bislang weder etwas von diesem Richard Simpson noch von seiner Dienststelle gehört«, sagte Horne. »Aber ich kenne die Ge-genunterschrift auf diesem Brief. Ich möchte nicht wissen, was Sie hier in Moskau machen«, fügte er hinzu. »Payne wird Ihnen jede Unterstützung zukommen 903

    lassen, die Sie benötigen.« Richter nickte, worauf Horne zum Telefon griff. »Holen Sie bitte Payne. Es ist dringend.« Er legte den Hörer wieder auf und warf Richter einen feindseligen Blick zu.
    Andrew Payne, der noch immer kommissarischer Stationsleiter des SIS war, trat drei Minuten später ein.
    Horne stellte ihm »Mr. Beatty« vor und erklärte Payne, dass er ihm jede erforderliche Unterstützung zukommen lassen sollte. Dann entließ er sie beide sichtlich erleichtert. Payne war ein großer, rotblonder Enddreißiger, der sich offenbar darüber wunderte, dass Richter in Moskau war, und regelrecht verdutzt reagierte, als dieser ihm erklärte, was er wollte.
    »Es ist nicht so, dass ich Ihnen nicht sagen darf, was ich hier mache«, erklärte Richter. »Aber ich glaube, das wollen Sie gar nicht wissen.«
    »Wie Sie wünschen«, erwiderte Payne etwas steif.
    »Sie möchten also lediglich, dass Ihnen der SIS einen Tag lang einen Wagen zur Verfügung stellt – keinen offiziellen Dienstwagen, nur eine gewöhnliche Limousine –, dazu Karten von Moskau und Umgebung. Am späten Abend wollen Sie sich dann mit diesem Gremiakin treffen und morgen

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