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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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auf den Kopf. Gremiakin sackte wieder bewusstlos zusammen, und Richter konnte endlich auf die Strecke achten.
    Um Viertel vor neun bog er südöstlich von Konko-wo von einer schmalen Nebenstraße auf einen Fahrweg ab. Er stieß auf eine kleine Lichtung, wo er den Wagen wendete, den Motor abstellte, ausstieg und 910

    lauschte. Im Zwielicht hörte Richter das Rauschen der Bäume, den Gesang der Vögel und ab und zu ein Rascheln, wenn ein größeres Tier durchs Unterholz streifte. Aber keinerlei Stimmen, keinen menschlichen Laut. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass weit und breit niemand war, öffnete er den Kofferraum, holte die Plane heraus, die er an diesem Nachmittag von der Baustelle hatte mitgehen lassen, und breitete sie neben einem kleinen Baum am Heck des Wagens aus. Dann holte er den Werkzeugkasten und den Wagenheber heraus und stellte sie daneben.
    Richter zerrte Gremiakin aus dem Auto und legte ihn auf die Plane. Er kam allmählich zu sich, was Richter nur recht war. Er öffnete den Werkzeugkasten, holte eine Rolle mit dickem schwarzem Isolier-band heraus und klebte Gremiakin einen Streifen über den Mund. Richter wollte nicht, dass er redete; er sollte nur zuhören. Er nahm zwei Plastikschnüre, schlang sie um die Handgelenke des Russen und fesselte ihn aufrecht sitzend an den Baum.
    Dann zog er ihm Schuhe und Socken aus, suchte sich einen kräftigen, knapp einen Meter langen Ast und band seine Fußknöchel an beiden Enden fest.
    Zehn Minuten später war Gremiakin wieder bei vollem Bewusstsein und starrte Richter an. Richter erwiderte seinen Blick. »Sie hätten nicht mitkommen sollen«, sagte Richter. »Sie wussten, wer ich bin, und vermutlich haben Sie auch erraten, was ich von Ihnen will.
    Sie hätten in Ihrer Wohnung bleiben sollen.« Gremiakin zwinkerte. Seine blauen Augen wirkten wässerig.
    911

    »Sie sagten, Sie hätten mit General Modin gesprochen. Ich nehme an, das heißt, dass Sie in Ausübung Ihres Berufes mit ihm gesprochen haben?« Der Russe nickte kaum wahrnehmbar. »Er geriet wegen dem Zwischenfall mit der für London bestimmten Waffe in Verdacht, nehme ich an. Vom Kreml zurückgerufen oder womöglich vom Genossen Bykow ange-schwärzt.«
    Der Russe schüttelte den Kopf. »Das wundert mich aber«, sagte Richter. »Und da Sie zugegen waren, nehme ich an, dass der General nicht mehr unter uns weilt.« Wieder ein leichtes Nicken. »Ein weiteres Stern-chen in Ihrer Akte?«, sagte Richter. Gremiakin blickte ihn verständnislos an. Richter winkte ab. »Spielt keine Rolle«, sagte er. »Mir geht’s nicht um den General.«
    Richter öffnete wieder den Werkzeugkasten und holte einen Klauenhammer heraus. Dann ging er hinter den Baum und schlug ihn zweimal mit aller Kraft auf Gremiakins rechte Hand. Die Haut platzte auf, die Knochen splitterten und stachen weiß schimmernd aus dem hervorquellenden Blut.
    Richter ging zum anderen Ende der Plane und setzte sich hin. Er zog ein Papiertuch aus der Tasche, wischte den Hammer ab und legte ihn neben sich auf die Plane. Erst dann wandte er sich Gremiakin zu. Der Russe war kreidebleich und Tränen liefen ihm übers Gesicht.
    »Das tut weh, was?«, sagte Richter. »Bevor Sie sterben, werden Sie vielleicht zumindest ein bisschen er-messen können, was Ihre Opfer im Lauf der Jahre 912

    durch Sie erlitten haben. Ich bedaure nur«, fügte er hinzu, »dass ich nicht die raffinierten Instrumente ha-be, die Ihnen in der Lubjanka zur Verfügung stehen.«
    Richter schenkte ihm ein kaltes Lächeln und zog den Werkzeugkasten zu sich. »Wir müssen also mit dem auskommen, was hier drin ist, nicht wahr?«, sagte er.
    Er nahm eine schwere Drahtschere heraus, ging wieder hinter den Baum, trennte zwei Finger von Gremiakins linker Hand ab und warf sie vor ihm auf die Plane. Der Russe stöhnte und war kaum noch bei Bewusstsein, daher wischte Richter die Drahtzange ab und wartete ein paar Minuten, bis er sich wieder halbwegs erholt hatte.
    »Das war nur ein kleiner Vorgeschmack«, sagte Richter. »Innerhalb einer Stunde werden Sie sterben, sehr schmerzhaft zwar, aber weniger qualvoll als die meisten Menschen, die Sie verhört haben.« Richter griff wieder zum Hammer, und Gremiakin zuckte zu-rück. »Ich glaube, jetzt ist Ihr Fuß dran«, sagte Richter.
    Dann legte er den Hammer wieder hin. »Vermutlich wollen Sie wissen, warum«, fuhr er fort. »Sie wollen wissen, warum Sie hier sind und warum ich Ihnen all diese schrecklichen Sachen antue – Sachen, die Sie

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