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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Restaurant gehen und ein fruga-les Mahl zu sich nehmen wollte, wurde er von drei Männern unverhofft von hinten ergriffen, niederge-rungen und bewusstlos geschlagen. Als er wieder zu sich kam, lag er nackt, mit abgespreizten Armen und Beinen an grob zurechtgehauene Pfähle gefesselt, inmitten der Dünen. Etwa eine Stunde später tauchte eine kleine Gruppe von Männern auf, allen voran Tariq Rahmani, Khamils Verbindungsmann zur obersten Führung von al-Qaida, ein Mann, dem er bislang nur zweimal begegnet war. Rahmani blieb ein paar Schritte vor Khamil stehen, blickte auf ihn herab, schüttelte dann den Kopf und trat zurück.
    Hinter ihm tauchte eine andere Gestalt auf, die langsam, aber zielbewusst auf ihn zukam. Und als Khalim das Klicken des aufschnappenden Messers hörte und Raschids dunkle, von der Sonne gegerbten Züge sah, fiel ihm mit einem Mal wieder die Bemerkung ein, die er am Telefon gehört, aber nicht zur Kenntnis genommen hatte.
    »Wir sind der Meinung«, hatte Tariq Rahmani gesagt, »dass Hassan Abbas keine Schuld an diesem Fehlschlag trifft.«

    30
    Montag
    London
    In der Nacht zum Samstag schlief Richter wie ein Stein, und den ganzen Tag über döste er vor sich hin.
    Am Sonntag wurde er wieder unruhig, verließ aber nicht die Wohnung, nicht einmal, um sich die Zeitung zu kaufen. Er schaute sich die Fernsehnachrichten an und verpflegte sich aus der Gefriertruhe.
    Am Montagmorgen um zehn vor acht stieg er vor Heathrow Terminal One aus einem Minitaxi und ging mit einer Reisetasche und einem schmalen schwarzen Aktenkoffer, auf dem ein goldener Helm prangte, in die Abflughalle. Um den Hals hatte er eine blaue Krawatte gebunden, die mit einem kleinen silbernen Greyhound bestickt war, dem Kennzeichen des Corps of Queen’s Messengers.
    Die Queen’s Messengers sind diplomatische Kuriere, die Dokumente von einer Botschaft zur anderen und zurück nach Großbritannien befördern. Ihre Reisen finden unter dem Schutz des Wiener Überein-kommens von 1961 statt, und da sie als Mitarbeiter im diplomatischen Dienst gelten, darf ihr Gepäck bei Grenzkontrollen nicht durchsucht werden. Jede Woche fliegt ein Kurier der Königin von London nach 899

    Moskau, manchmal von einem Assistenten begleitet, um die Diplomatenpost zu überbringen, beziehungsweise abzuholen. Die britische Botschaft in Moskau muss den russischen Behörden lediglich vierundzwanzig Stunden im Voraus mitteilen, wer ein- oder ausreist. Zudem ist der Kurier der Königin stets mit Diplomatenpass unterwegs.
    Die britische Botschaft war am vergangenen Freitag davon verständigt worden, dass ein Queen’s Messenger namens Beatty am Montag mit dringenden Dokumenten eintreffen werde, worauf man dessen Ankunft den Russen pflichtgemäß angekündigt hatte.
    Richter ging zur Information und erkundigte sich, ob eine Nachricht für ihn vorliege, worauf er einen braunen Din-A4-Umschlag entgegennahm und einen mitleidigen Blick auf sein mitgenommenes Gesicht erntete.
    »Autounfall«, murmelte er und begab sich auf die Herrentoilette. Richter setzte sich auf eines der ziemlich unbequemen Klos, öffnete den Umschlag und ging kurz den Inhalt durch. Obenauf lag ein Hin- und Rückflugticket erster Klasse für den Direktflug der British Airways von Heathrow nach Moskau, ausgestellt auf den Namen Beatty und damit passend zum Diplomatenpass, den Richter noch immer bei sich hatte. In einem versiegelten Umschlag steckte ein an den britischen Botschafter adressierter Brief, dessen Inhalt Richter kannte, weil er Simpson erklärt hatte, was er schreiben sollte. Außerdem fand er einen von der Metropolitan Police ausgestellten Waffenschein, 900

    diesmal von einem hohen Tier von British Airways gegengezeichnet, der ihn zum Mitführen des Smith & Wesson berechtigte, sowie eine weitere Vollmacht, derzufolge er weder durchsucht werden durfte noch seine Waffe abgeben musste, wenn er durch den Me-talldetektor in der Abflughalle ging.
    Richter zerriss den braunen Umschlag und spülte ihn hinunter, gab dann seinen Koffer am BA-Schalter ab und kaufte sich in der Buchhandlung ein Taschenbuch – er hatte einen langen Flug vor sich und wollte nicht die ganze Zeit an die Aufgabe denken, die er in Moskau erledigen musste.
    Der Flug wurde fünf Minuten zu früh aufgerufen, aber die Maschine startete planmäßig. Richter sah, wie die Straßen von London immer kleiner wurden, dann tauchte die Boeing 767 in eine Wolkenbank ein, und er konnte den Boden nicht mehr erkennen.
    Moskau
    Wie jeder

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