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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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Muldoon. »Danach haben wir die Abteilung Wissenschaft und Technologie hinzugezogen, weil wir Satellitenaufnahmen brauchten, um festzustellen, was da oben in der Tundra vor sich gegangen war.«
    »Wir hatten bereits ein paar Fotos von der Gegend, die RAVEN angegeben hatte. Sie waren in der Woche vor dem Zweiten von einem Keyhole-Satelliten aufgenommen worden«, sagte Muldoon. »Auf denen war aber nichts weiter zu sehen als eine Hand voll Fahrzeuge in der Nähe der genannten Position. Danach haben wir ein bisschen an der Umlaufbahn eines Keyhole-Satelliten im Polarorbit herumgebastelt, weil wir besseres Material haben wollten. Bei den 157

    ersten Überflügen hatten wir ein paar Schwierigkeiten, weil es bewölkt war, aber zu guter Letzt haben wir ein paar scharfe Aufnahmen von der betreffenden Gegend bekommen. Wir konnten aber lediglich ein Loch im Boden erkennen, ein Loch, das nicht einmal besonders groß ist. Anschließend haben wir die Bilder mit den vorherigen Aufnahmen von dieser Gegend verglichen, aber das nützte auch nicht viel.
    Wir hatten keine genauen Satellitenbilder von dem Gebiet erhalten – wie schon gesagt, liegt es weitab von allen strategisch relevanten Gebieten –, und auf den Weitwinkelaufnahmen war an der uns genannten Position nichts als ein kleiner Hügel in der Tundra zu sehen. Aber dann kamen zwei weitere Faktoren hinzu.«
    »Die da wären?«, fragte Hicks.
    »Die vierte Mitteilung, die uns RAVEN zukommen ließ«, erwiderte Hughes. »Und die seismografische Auswertung der Explosion.«
    »Ich dachte, die Nachricht von RAVEN enthielt nur drei Mitteilungen.«
    »Nein, Mr. Director«, sagte Hughes und schüttelte den Kopf. »Die Nachricht enthielt drei genaue Hinweise, über die wir bereits gesprochen haben. Sie enthielt außerdem drei weitere Stichworte, die unserer Einschätzung nach zu ungenau waren, da es sich offensichtlich eher um Fragen oder unbestätigte Vermutungen handelte. Das eine lautete übersetzt ›Neutronenstrahlung‹, das zweite ›Gibraltar‹ und das letzte
    ›Demonstration‹.«
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    »Okay«, sagte Hicks. »Erzählen Sie mir alles – aber fassen Sie sich bitte kurz.«
    »Die Auswertung der seismografischen Aufzeichnungen deutete auf die Erprobung einer etwas ungewöhnlichen Waffe hin«, sagte Muldoon. »Ich will nicht näher auf die technischen Details eingehen, weil das nicht mein Fachgebiet ist, aber unsere Experten können Ihnen alles haargenau erklären. Jedenfalls waren unsere Leute beunruhigt, weil die Messdaten zu keiner uns bekannten russischen Kernwaffe passten.
    Es handelte sich eher um die typischen Merkmale einer großen – einer sehr großen – Neutronenbombe.«
    Muldoon hielt inne, worauf Hughes wieder das Wort ergriff. »Wir haben mit der Abteilung Wissenschaft und Technologie ausführlich über diese Fotos gesprochen, und wir haben über die Abteilung Aufklärung ein paar Erkundigungen einholen lassen.
    John hat sogar eine seiner Quellen in der GUS eingeschaltet, aber wir kamen nicht weiter. Was uns zu schaffen machte, war der Hinweis auf die ›Neutronenstrahlung‹, was wiederum zu unseren seismografischen Messdaten passte. Wir haben alle herkömmlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir haben in den Nachbarländern Bodenproben ausgewertet, wir haben Passagiermaschinen untersucht, die auf der Polarrou-te geflogen sind. Null Ergebnis. Wir haben das nicht begriffen, weil die Messdaten nach Aussage der Analytiker auf eine Waffe mit einer hohen Sprengkraft hindeuteten, bei deren Explosion starke Strahlung freigesetzt werden müsste. Nachdem wir aber nichts 159

    dergleichen feststellen konnten, fragten wir uns, ob die Russen womöglich eine Kernwaffe mit gewaltiger Sprengkraft, aber geringer Strahlung entwickelt haben könnten – eine Art Superneutronenbombe, wenn Sie so wollen.«
    »Walter«, wandte Muldoon ein, »Sie wissen doch sicher, dass die Neutronenbombe eine Druckwelle erzeugt, die nur im Umkreis von knapp zweihundert Metern Wirkung erzielt. Der Schaden, den sie anrichtet, hält sich in Grenzen. Aber die bei der Explosion freigesetzte Neutronenstrahlung tötet alles Leben im Umkreis von etwa fünfhundert Metern auf der Stelle.
    Und nach ein paar Stunden, allenfalls Tagen, ist auch im Umkreis von rund zwei Kilometern niemand mehr am Leben. Das Entscheidende aber ist, dass die Strahlung rasch abklingt, sodass man das betroffene Gebiet kurz nach der Explosion betreten kann.« Hicks rutschte ungeduldig hin und her, aber Muldoon ließ nicht locker.

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