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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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»Die Neutronenbombe war von Anfang an als Defensivwaffe gedacht, mit der auch eine kleine Streitmacht die Panzertruppen eines zahlenmäßig weit überlegenen Angreifers dezimieren konnte. Deshalb waren wir so besorgt. Weil die Russen möglicherweise eine Waffe entwickelt haben, mit der man einen atomaren Erstschlag führen kann – eine Kernwaffe mit hoher Sprengkraft, die das betroffene Gebiet nicht nachhaltig verstrahlt.«
    Muldoon hielt inne. Hicks warf ihm einen kurzen Blick zu, nahm die Zigarre aus dem Mund, musterte die Glut und wandte sich dann wieder an Muldoon.
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    »Ich habe das Gefühl«, sagte er, »dass wir allmählich zum unangenehmen Teil der Sache kommen.«
    Muldoon nickte. »Zu guter Letzt beschlossen wir, einen auf der Beale Air Force Base stationierten Blackbird zu reaktivieren und über die Tundra fliegen zu lassen, weil wir nur auf diese Weise die Radioaktivität messen und gezielte Fotos aufnehmen konnten.«
    Hicks blies eine dicke Rauchwolke über den Tisch.
    »Das war möglicherweise alles andere als schlau, Richard«, sagte er. »Ich frage Sie nicht, wer das vorgeschlagen hat, aber ich will wissen, wer es genehmigt hat.«
    »Ich«, erwiderte Muldoon.
    Hicks nickte und blickte in die Runde. »Tja, ihr seid zunächst einmal fein raus, weil ihr Rückendeckung von höchster Stelle habt. Aber wenn Richard Mist gebaut hat, fällt das auf euch alle zurück. Was ist schief gegangen – ich nehme doch an, dass irgendetwas schief gegangen ist, oder?« Hicks hielt mit einem Mal inne. »Darum geht’s doch, nicht wahr? Ihr habt gestern früh den verfluchten Blackbird losgeschickt, was?
    Deswegen war bei sämtlichen militärischen Funk-und Radarstationen in der GUS der Teufel los.«
    »Ja«, sagte Muldoon. »Der Blackbird hat den Auftrag ausgeführt, aber die Besatzung geriet im russischen Luftraum ein paarmal schwer in die Bredouille
    – ich glaube, die haben Foxbats, Fulcrums und sogar zwei Foxhounds auf sie angesetzt –, konnte aber mit ein paar leichten Blessuren in den skandinavischen Luftraum entkommen. Ein, zwei Tanks waren be-161

    schädigt, vielleicht auch mehr. Jedenfalls war die Besatzung der Meinung, dass sie es weder bis zum nächsten Tanker schaffen noch Mildenhall anfliegen konnte.«
    »Jetzt will ich alles wissen.«
    »Allzu viele Möglichkeiten hatte die Besatzung nicht, aber sie hat sich immerhin bis Lossiemouth in Schottland durchgeschlagen, einem Stützpunkt der Royal Air Force. Wenn auch nur mit knapper Not. Sie landeten bei schlechtem Wetter und waren auf ihre Instrumente und die Anweisungen des Fluglotsen angewiesen. Als der Blackbird auf der Landebahn aus-rollte, ging ihm der Sprit aus.«
    »Es hätte weit schlimmer kommen können«, erwiderte Hicks. »Wenn die Maschine auf dem europäischen Kontinent notgelandet wäre, hätte es allerhand diplomatisches Trara gegeben. Von einem Absturz über der Nordsee wollen wir gar nicht reden. Dann hätten wir nicht nur eine sündhaft teure Maschine samt Besatzung verloren, sondern auch die Filme und die Detektoraufzeichnungen. Also, was ist das Problem?«
    »Die RAF ist das Problem – beziehungsweise die RAF und das britische Verteidigungsministerium. Sie wollen uns die Maschine erst zurückgeben, wenn wir ihnen verraten, was sie über der GUS gemacht hat.«
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    SWR-Zentrale, Jasenewo, Moskau
    Sokolow klopfte an die Tür und wartete. Ein paar Sekunden später öffnete Leutnant Nilow und geleitete ihn ins Büro. Modin saß an seinem Schreibtisch und war in eine Akte vertieft, stand aber auf und lächelte, als Sokolow eintrat.
    »Fortschritte, mein Freund?«, sagte er.
    Sokolow schüttelte den Kopf. »Nein, nicht die geringsten. In den Personalakten ist nichts zu finden, und bei den Überwachungsmaßnahmen konnten wir auch nichts Ungewöhnliches feststellen – bislang jedenfalls. Wenn es einen Verräter gibt, werden wir ihn meiner Meinung nach nur entlarven, wenn er ei-ne Dummheit begeht, zum Beispiel hier in Moskau Kontakt zu den Amerikanern aufnimmt. Ich glaube, wir können nur abwarten und aufpassen. Und bei dir?«
    »Minister Truschenko war hier«, erwiderte Modin.
    »Es war kein angenehmes Gespräch, und zwar aus mehreren Gründen. Zum einen hat er angeordnet, dass die letzte Waffe bis spätestens Freitag nächster Woche fertiggestellt sein muss, damit sie am nächsten Tag abtransportiert werden kann. Außerdem hat er die Ausführung von Operation Podstawa auf den Elften des nächsten Monats vorgezogen. Wenn es zu keinen

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