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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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die Russen sehen 269

    lassen wollten – nicht mehr und nicht weniger. Er hät-te nicht mal das Hotel verlassen können, ohne dass es die Deschurnaja sofort gemeldet hätte. Glasnost können Sie vergessen, wenn es um Ausländer geht. Die können sich in Russland nicht frei bewegen, und schon gar nicht auf dem flachen Land. Die Einheimischen sind von Haus aus argwöhnisch. Glauben Sie mir, Payne hat Sosnogorsk nicht verlassen.«
    »Und was fällt Ihnen sonst noch dazu ein?«, fragte Simpson und warf ihm einen unwirschen Blick zu.
    Richter schüttelte langsam den Kopf. »Eigentlich noch gar nichts, aber meiner Meinung nach muss diese Reise etwas zu bedeuten haben, und ich glaube nicht, dass es um Petschora ging. Außerdem möchte ich gern wissen, was er dort tatsächlich wollte. Den Berichten der Station Moskau zufolge ist er dort hingefahren, weil er für ein paar Geschäftsleute aus dem Westen dolmetschen sollte.«
    »Und?«
    »Payne spricht ganz passabel Russisch. Bei den Geschäftsleuten handelte es sich hauptsächlich um Briten, aber zwei Franzosen und ein Deutscher waren ebenfalls mit von der Partie. Laut seiner Personalakte kann er zwar ein paar Brocken Französisch und Deutsch, aber zum Übersetzen reicht das bei weitem nicht aus.«
    Simpson spielte eine Zeit lang mit seinem Füller, dann ergriff er wieder das Wort. »Einverstanden. Ich glaube auch nicht, dass Payne als Dolmetscher dort war. Als stellvertretender Stationsleiter hätte er Mos-270

    kau ohnehin nicht verlassen dürfen. Halten Sie sich an den SIS und stellen Sie fest, was er wirklich vorhatte.«
    Anton Kirow
    Kapitän Bondarew musste einmal mehr zugeben, dass Saworins Männer auf Zack waren. Das Anlegemanö-
    ver in Warna war so glatt und mühelos vonstatten gegangen, dass es seine eigene Besatzung nicht besser hätte hinkriegen können, und das Laden der Fracht hatte weitaus weniger Zeit in Anspruch genommen, als er erwartet hatte. Die Anton Kirow hatte zwei Frachträume – einen großen hinten im Achterschiff, der für sperrige Fracht und Schüttgut bestimmt war, und einen kleinen, sicheren Stauraum im Vorschiff.
    Die zusätzliche Fracht, die in Warna verladen worden war – nur eine große, schwere Kiste –, hatte mühelos in den vorderen Frachtraum gepasst. Bondarew war aufgefallen, dass Saworin während des ganzen Lade-vorgangs auf dem Vorschiff geblieben war und jeden Handgriff persönlich überwacht hatte. Sobald die Lu-ken verschlossen waren, hatte er sich auf der Brücke gemeldet und Bondarew befohlen, sofort in See zu stechen. Danach war er über eine Stunde lang verschwunden. Bondarew vermutete, dass er die neue Fracht inspizierte.
    Als die Anton Kirow wieder auf Südkurs ging und Warna nur mehr ein kleiner, verschwommener Fleck an der Küste war, klopfte Saworin an die Tür der Ka-271

    pitänskajüte und trat ein, ohne auf eine Erwiderung zu warten. Er hatte zwei Gläser und eine Flasche Scotch dabei, Single Malt Whisky. Mit fragendem Blick musterte Bondarew die Flasche.
    »Ich trinke Wodka«, sagte Saworin lächelnd, »aber ich mag ihn nicht besonders. Das hingegen« – er hob die Flasche ins Licht – »ist ein richtiger Schnaps.« Er stellte die Gläser auf den Tisch, goss zwei ordentliche Portionen ein und reichte Bondarew das eine.
    »Cheers, wie die Briten sagen«, erklärte er und trank einen Schluck.
    Bondarew nippte an dem Malt, nickte beifällig, stellte dann das Glas ab und blickte den Speznas -
    Oberst an. »So, jetzt haben Sie Ihre Ausrüstung. Und wie geht’s nun weiter?«
    »Wie geplant, Kapitän«, erwiderte Saworin. »Wir fahren durch den Bosporus und laufen vermutlich Athen an. Ich weiß noch nicht genau, ob wir auch Tunis anlaufen können, aber das werden wir noch sehen.
    Es hängt ganz davon ab, wann wir die griechischen Gewässer verlassen.«
    Er hielt inne und betrachtete nachdenklich sein Glas. »Ausschlaggebend ist der Zeitpunkt, bis zu dem wir in Gibraltar sein müssen, und derzeit warte ich noch darauf, dass man mir den mitteilt. Aber ich nehme an, dass wir in etwa einer Woche in Gibraltar eintreffen sollen.« Bondarew nickte, während er die verbliebene Zeit und die Geschwindigkeit des Schiffes überschlug. Er griff zu seinem Glas und trank einen Schluck.
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    Im vorderen Frachtraum überprüfte unterdessen einer der Speznas -Offiziere, ein Elektronikspezialist mit deutschem Ingenieurdiplom, ob das Koaxialkabel, das von der Satellitenschüssel auf dem Brückendach nach unten führte, an den

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