Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
Vom Netzwerk:
nötig?«, fragte er.
    Abrahams nickte, doch Piers Taylor, der Westwood mit scharfem Blick und ernster Miene musterte, kam ihm mit der Antwort zuvor. »Ja«, sagte er. »Ich rede mit niemandem, solange ich nicht weiß, wer er ist. Ich werde Sie nicht nach Ihrem Ausweis fragen, da Sie in Begleitung von Roger sind, aber normalerweise erwarte ich, dass sich jemand zu erkennen gibt. Wissen Sie, wer ich bin?«
    Westwood schaute wieder zu dem schlanken Mann, der vor ihm stand, und nickte. Er blickte sich kurz um und überzeugte sich, dass niemand in Hörweite war.
    »Stellvertretender Leiter der Sektion neun des SIS, zu-ständig für Russland«, sagte er.
    260

    »Richtig.« Piers Taylor nickte. Allmählich wirkte er wieder umgänglicher. »Da wir uns nun miteinander bekannt gemacht haben, dürfen Sie mir verraten, inwieweit wir unseren Cousins beistehen können.«
    Die drei Männer drehten sich wie auf Kommando um und gingen in Richtung Inner Circle. »Möglicherweise steckt nichts weiter dahinter«, begann Westwood. »Und ich möchte auch, dass diese Sache inoffiziell bleibt. Darf ich Ihnen zunächst einmal eine Frage stellen?«
    Taylor nickte. »Selbstverständlich dürfen Sie fragen«, erwiderte er.
    »Haben Sie – beziehungsweise der SIS, sollte ich sagen – irgendeinen hochrangigen Agenten oder andere gute Quellen in Russland?« Bevor Taylor antworten konnte, fuhr Westwood fort. »Wir brauchen eine Auskunft, sei es eine Bestätigung oder ein Dementi, be-züglich einer Verschwörung auf höchster Ebene, die möglicherweise – ich sage, möglicherweise – eine Gefahr für den Westen darstellen könnte. Falls dem so sein sollte, wurde diese Sache unserer Meinung nach von höchster Stelle in der russischen Regierung organisiert und geleitet.«
    Schweigend ging Taylor ein paar Schritte weiter, dann blieb er stehen. »Ist Ihnen klar, worum Sie da bitten?«, sagte er.
    Westwood nickte. »Ja. Wenn Sie eine Quelle an entsprechend hoher Stelle haben, wären wir Ihnen sehr verbunden, wenn Sie ihr den Auftrag geben würden, den Wahrheitsgehalt dieser Information zu überprü-
    261

    fen. Wir bitten natürlich nicht darum, dass Sie uns diese Quelle zur Verfügung stellen oder preisgeben, um wen es sich handelt. Aber wir hätten gern eine Bestätigung Ihrerseits, dass die betreffende Person ei-ne entsprechende Stellung bekleidet, um diese Aufgabe durchführen zu können.«
    Taylor blickte zum Himmel auf. »Ich hatte gedacht, es würde ein schöner Tag werden«, murmelte er so leise, dass es fast unhörbar war. Dann lief er weiter.
    Die anderen folgten ihm.
    »Ich möchte Ihnen zunächst einmal die Schwierigkeiten aus meiner Sicht darlegen«, sagte Taylor leise.
    »Erstens bin ich nicht befugt, Ihnen mitzuteilen, ob wir eine derartige Quelle haben. Und selbst wenn wir eine solche Quelle hätten, könnte sie bei einer solchen Überprüfung leicht auffliegen. Und das wollen wir doch alle vermeiden.« Taylor hielt inne und warf den beiden Amerikanern einen kurzen Blick zu, dann fuhr er fort. »Drittens sollten wir die Sache mal unter logi-schen Gesichtspunkten betrachten. Sie glauben, dass die Russen möglicherweise irgendeine Schweinerei vorhaben. Angesichts des derzeitigen politischen Klimas halte ich das für unwahrscheinlich, aber die Erkenntnisse, die Sie vorliegen haben, deuten auf diese Möglichkeit hin, richtig?« John Westwood nickte.
    »Angenommen, wir haben einen solchen Agenten«, fuhr Taylor fort, »und er gerät bei seinen Erkundigungen in Moskau an die falschen Leute, dann wird den Russen klar werden, dass wir von dieser Sache Wind bekommen haben, worum es sich dabei auch 262

    immer handeln mag. Wozu könnte das führen?« Weder Abrahams noch Westwood sagten etwas. Taylor beantwortete die Frage selbst. »Es könnte die Russen dazu veranlassen«, sagte er, »ihre finsteren Pläne sofort in die Tat umzusetzen.«
    Westwood begriff mit einem Mal, dass sich hinter der lässigen Art dieses Mannes ein messerscharfer Verstand verbarg.
    »Was schlagen Sie vor?«, fragte Abrahams.
    »Wenn ich in Ihrer Haut stecken würde, was Gott sei Dank nicht der Fall ist«, antwortete Taylor, »würde ich weiterhin davon ausgehen, dass eine solche Verschwörung im Gange ist, und die entsprechenden Vorkehrungen treffen.«
    Westwood schwieg eine Zeit lang, dann ergriff er wieder das Wort. »Ein guter Rat, aber es gibt da ein paar Probleme.«
    »Als da wären?«
    »Dass wir zum Beispiel nicht das Geringste über den geplanten Angriff

Weitere Kostenlose Bücher