Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
Vom Netzwerk:
Mitarbeiter, Freunde und Bekannten. RAVEN hatte er dadurch nicht identifizieren können, aber Rigby hatte ein paar Verbindungen entdeckt, von denen die CIA-Station Moskau zuvor nichts gewusst hatte.
    314

    Bei jedem Essen, jedem Ausflug in die Stadt hatte Rigby stets versucht, so unauffällig wie möglich auf jeden zu achten, der sich ihm, seinem Mantel – den er in jedem Lokal auszog und an die Garderobe hängte –
    oder seinem Wagen näherte. Bislang war alle Wach-samkeit vergebens gewesen, da RAVEN schlicht und einfach keinen weiteren Kontakt mehr aufnahm.
    Rigby trank die Milch aus und ging zu der im hinteren Teil des Restaurants gelegenen Toilette. Als er an seinen Tisch zurückkehrte, bestellte er die Rechnung, zahlte und nahm seinen Mantel. Er blickte sich noch einmal im Restaurant um, ehe er ging, achtete aber nicht näher auf den grauhaarigen Mann, der allein in der hinteren Ecke der Bar saß und in eine Zeitung vertieft war. Es war ein Missgeschick, denn das Gesicht des Mannes wäre Rigby fast so bekannt vorgekommen wie sein eigenes. Und wenn er ihn erkannt hätte, wäre die Suche der CIA nach RAVEN vorüber gewesen.
    Erst als er wieder auf der Straße war, vom Restaurant wegging und die Hände in die Manteltaschen schob, entdeckte er den kleinen, zylindrischen Gegenstand. Rigby kehrte sofort um, sah sich sämtliche Gäste genau an und überprüfte sogar die Toiletten.
    Als er sich zum zweiten Mal zum Gehen anschickte, bemerkte er, dass der Hocker in der hinteren Ecke der Bar frei war. Ein leeres Glas stand am Tresen, und daneben lag die Zeitung.
    315

    Kutusowskij Prospekt, Moskau
    »Hallo?«, sagte Gennadi Arkenko, als er den Hörer abnahm.
    Der Anrufer hielt sich nicht lange mit Anweisungen auf, sondern gab nur die Nachricht durch. »Phase zwei wurde verkürzt. Sofort Option zwei Alpha durchführen.«
    Gennadi Arkenko wiederholte die Nachricht und legte auf. Dann nahm er einen Notizblock, riss ein Blatt ab und legte es auf eine Hartfaserplatte, auf der sich keine Schriftzeichen abdrückten – davon hatte er sich zuvor überzeugt. Er setzte sich hin und verfasste eine kurze Meldung in Blockbuchstaben. Dann ging er zum Funkgerät, holte eine Schreibunterlage mit abreißbaren Blättern aus einer Schublade, nahm wieder Platz und verschlüsselte die Nachricht.
    Das Funkgerät, das ihm Dimitri Truschenko zur Verfügung gestellt hatte, enthielt einen Transmitter, mit dem man Nachrichten auf einen Bruchteil ihrer Länge komprimieren und an einen entsprechenden Empfänger senden konnte, der sie aufzeichnete und dekomprimierte. Arkenko schaltete das Gerät an und gab die verschlüsselte Nachricht mit einer Mor-setaste in das Aufzeichnungsgerät des Transmitters ein. Dann überspielte er sie auf einen zweiten Kassettenrekorder, ein High-Speed-Gerät. Als er die Sendetaste drückte, leuchtete das rote Licht knapp eine halbe Sekunde auf – kaum lang genug, als dass irgendein Ortungsgerät das Signal hätte erfassen 316

    können, und bei weitem nicht lang genug, um den Sender anzupeilen.
    Hinter dem Bücherschrank in der einen Ecke des Zimmers war ein kleiner Reißwolf versteckt. Arkenko riss das Deckblatt der Schreibunterlage ab und schob es ebenso wie den Notizzettel, auf dem er die Nachricht aufgesetzt hatte, in das Gerät. Dann öffnete er den Auffangkorb, nahm die schmalen, zerschredder-ten Papierstreifen heraus und verbrannte sie im offenen Kamin. Zuletzt löschte er die auf den beiden Kas-settenrekordern des Funkgeräts aufgezeichneten Nachrichten.
    Sechs Minuten, nachdem er den Anruf erhalten hatte, waren sämtliche Spuren der Nachricht getilgt.
    Gennadi Arkenko war ein vorsichtiger Mann.
    Cambridgeshire und London
    Auf der Rückfahrt saß Simpson die meiste Zeit schweigend da, was Richter darauf zurückführte, dass er beim Mittagessen möglicherweise ein Glas Wein zu viel getrunken hatte – jedenfalls hatte er ihm auf dem Weg zum Parkplatz die Schlüssel für den XJ6 zuge-worfen. Als sich der Jaguar jedoch den nördlichen Stadtrandgebieten näherte, schien er wieder munter zu werden. »Schlussfolgerungen?«, fragte er.
    »Im Moment keine«, erwiderte Richter. »Aber ich glaube, ich blicke allmählich durch. Vor allem aber verstehe ich jetzt, warum mein Kontaktmann bei der 317

    CIA mir erklärt hat, dass die Gleichung aus zwei Komponenten besteht, und mir ist klar, dass ich mir die falsche vorgenommen habe.«
    »Weiter«, sagte Simpson nickend.
    »Seit wir mit dieser Sache befasst sind, haben wir auf

Weitere Kostenlose Bücher