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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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die Stadt verlassen.«
    »Nein, du musst jetzt gehen, Juri. Leise und schnell, sodass niemand erfährt, dass du hier warst.«
    »Nina …«
    »Wenn du es nicht tust, gefährdest du Sergejs Sicherheit. Wenn wir in Moskau bleiben, haben wir beide wenigstens eine Chance. Wenn wir versuchen zu fliehen, riskieren wir unser Leben.«
    »Gibt es keine Hoffnung? Kann ich euch beide niemals wiedersehen?«, fragte Andrew niedergeschlagen.
    »Ich kann unseren Sohn nicht opfern, indem ich ihn in Gefahr bringe. Das kann ich nicht tun, Juri!«, erwiderte Nina mit Tränen in den Augen. »Verstehst du das nicht? Bitte geh! Bring uns nicht in noch größere Gefahr. Bitte! «
    Andrew konnte ihre Angst gut verstehen. Sie sprach eine entsetzliche Wahrheit aus, aber er wusste, dass sie recht hatte: Er brachte seine Familie in größte Gefahr.
    Doch ehe Andrew etwas erwidern konnte, bekam Sergej einen Hustenanfall und erwachte. Er rieb sich wimmernd die Brust und richtete sich im Bett auf. Als er seinen Vater erkannte, riss er ungläubig die Augen auf. Er starrte seine Mutter an, als suchte er eine Bestätigung, und seine Lippen begannen zu beben.
    »Juri, geh jetzt, ich flehe dich an, geh …«, keuchte Nina verzweifelt.
    Andrew trat ans Bett und nahm seinen Sohn in die Arme. Sergej musterte ihn verwirrt, doch dann überwog die Wiedersehensfreude. Der Junge schlang die Arme um seinen Vater und ließ ihn nicht mehr los. »Papa … Papa!«
    »Sergej! Papa ist da. Alles ist gut.«
    »Mama – Mama hat gesagt, du bist weggegangen!«
    »Das stimmt, aber jetzt bin ich hier. Alles ist gut.«
    Andrew drückte seinen Sohn an sich. Die Gefühle überwältigten ihn. Er war erschüttert, denn er konnte nicht mehr tun, als dort zu stehen, Sergej zu küssen und ihn in den Armen zu wiegen.
    Eine Sekunde später hörten sie dröhnende Motoren auf der Straße und sofort darauf quietschende Bremsen.
    Andrews Herz klopfte laut, als er aus dem Fenster spähte und mehrere Lastwagen sah, die am Bürgersteig anhielten. Männer in Zivilkleidung und Soldaten sprangen aus den Wagen.
    »Was ist los?«, fragte Nina, der alle Farbe aus dem Gesicht gewichen war.
    Andrew erblasste. »Soldaten. Eine ganze Menge.« Er sah das vertraute Gesicht von Leonid, der aus einem der Lastwagen stieg und seinen Männern Befehle zubrüllte. »Jakow ist auch da.«
    Er küsste den verwirrten Sergej, drückte ihn Nina in die Arme und griff nach seiner Waffe.
    Nina legte eine Hand auf seinen Arm. »Nein, du musst gehen, Juri, durch den Hinterausgang. Verschwinde jetzt! Um Himmels willen, dich darf hier niemand finden.«

75. KAPITEL
    Moskau
    Lydia hörte die quietschenden Reifen, als drei Lastwagen um die Ecke bogen. Ihr drehte sich der Magen um, und ihre Hand spannte sich um den Nagant-Revolver in ihrer Tasche.
    Plötzlich wimmelte es überall von Soldaten. Sie stiegen aus den Lastwagen und liefen auf das Haus zu, in dem Andrew Nina und seinen Sohn vermutet hatte.
    Lydia beschlich eine schreckliche Vorahnung.
    Sie konnte nichts anderes tun, als zu verschwinden, wie Andrew es ihr geraten hatte, doch eine innere Stimme schrie sie an, dass sie bleiben, Andrew helfen musste.
    Lydia überquerte die Straße, bog in den Weg hinter den Häusern ein, und folgte Andrew. Ein britisches Douglas-Motorrad mit zwei Rotarmisten, von denen einer in einem Beiwagen saß, raste auf sie zu.
    Einer der Männer sprang aus dem Beiwagen, und als er sein Gewehr auf Lydia richtete, nahm sein Kamerad die Schutzbrille ab, hängte sie an den Lenker und stieg vom Motorrad.
    »Und wo wollen Sie hin, gute Frau?«
    »Ich … ich wohne hier«, sagte Lydia hastig. Der Mann mit dem Gewehr nahm sie ins Visier.
    »Ach ja? Wir werden schnell herausfinden, ob das stimmt.« Der Fahrer hatte scharfe Gesichtszüge und grinste hinterhältig. Als er auf Lydia zuging, zog er einen Revolver aus der Tasche. »Hände hoch!«
    »Ich … ich habe nichts Unrechtes getan«, protestierte Lydia.
    Der Mann stieß sie gegen die Mauer. Dann tastete er sie ab und griff ihr dabei grob zwischen die Beine. Er durchsuchte ihre Taschen und fand den Revolver.
    »So unschuldig sind Sie gar nicht, was?«, sagte er triumphierend. »Was machen Sie mit einer Waffe?«
    Als Lydia ihm keine Antwort gab, versetzte er ihr einen Stoß in den Rücken. »Keine Sorge, wir bekommen unsere Antwort schon. Gehen Sie weiter, immer geradeaus. Kommissar Jakow möchte sicher gerne ein Wörtchen mit Ihnen reden.«
    Jakow ging durch die Eingangstür und bewegte sich

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