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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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stellte einen Stiefel auf seine Kehle und drückte auf die Luftröhre. »Lüg mich nicht an!«
    »Nehmen Sie den Fuß von ihm runter!«
    Jakow wirbelte herum. Eine Frau stand hinter ihm und musterte ihn mit eisigem Blick.
    »Wer sind Sie, dass Sie mir Befehle erteilen?«
    »Tun Sie, was ich sage«, stieß Lydia aus.
    Der Soldat, der in Jakows Nähe stand, trat mit einem breiten Grinsen im Gesicht vor. »Überlassen Sie sie mir, Kommissar. Eine ordentliche Tracht Prügel wird ihr Manieren beibringen!« Er hob das Gewehr, um Lydia mit dem Kolben einen Schlag zu verpassen. »Du blöde Schlampe«, zischte er. »Du musst Respekt zeigen, wenn der Kommissar dir eine Frage stellt.«
    Lydia hob die Hand, in der sie plötzlich die Mauser hielt. Sie drückte ab und traf den Soldaten mit einem einzigen Schuss genau in die Stirn. Er brach wie ein Sack Mehl auf der Erde zusammen.
    Der zweite Soldat legte sein Gewehr an.
    Lydia schoss ihm eine Kugel in die Brust und eine in den Kopf, worauf er gegen die Mauer geschleudert wurde.
    Als Jakow hektisch nach seinem Revolver im Holster griff, trat Lydia vor und drückte den Lauf ihrer Waffe gegen seine Stirn. »Hände weg von der Waffe.«
    Zögernd ließ Jakow die Hand sinken.
    Andrew zog sich an der Mauer hoch und riss den Revolver aus Jakows Holster. Mit versteinerter Miene wanderte Jakows Blick von den toten Soldaten zu Lydia. »Ihr habt gerade euer Todesurteil unterschrieben.«
    »Sei froh, dass sie dich nicht tötet, Leonid«, sagte Andrew.
    Dann hörten sie ringsherum Geschrei. Die Soldaten hatten die Schüsse gehört und brüllten sich jetzt gegenseitig Befehle zu.
    Andrew stieg auf das Motorrad. »Steig in den Beiwagen«, rief er Lydia zu.
    Sie ergriff hastig den zweiten Nagant-Revolver und setzte sich mit der Mauser im Anschlag in den Beiwagen, als sich schnelle Schritte näherten und die Stimmen lauter wurden.
    Jakow funkelte Juri Andrew wütend an. »Es ist noch nicht vorbei. Noch lange nicht!«
    »Ich habe das Gefühl, du würdest mir auch nicht zuhören, wenn wir alle Zeit der Welt hätten, Leonid. Da kann man nichts machen. Eines solltest du dir jedoch merken: Diese Sache geht nur uns beide etwas an. Wenn du Nina und meinem Sohn etwas antust, schwöre ich dir, dass ich dich umbringe. Ich würde es gleich hier und jetzt tun, aber dann wären sie verdammt. Ich warne dich. Wenn ihnen etwas zustößt, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich.«
    Andrew startete das Motorrad und gab Gas. Im selben Augenblick tauchte am Ende des Weges eine Gruppe Soldaten auf und näherte sich ihnen zögernd. Lydia feuerte schnell hintereinander zwei Schüsse ab. Die Männer gingen in Deckung.
    Jakow konnte seine Wut kaum zügeln, als er Andrew davonrasen sah, während die Frau in dem Beiwagen mit beiden Waffen gleichzeitig auf die Soldaten feuerte. Kurz darauf bog das Motorrad um die Ecke und verschwand aus seinem Blick.

77. KAPITEL
    Jekaterinburg
    Markow zog kurz an den Zügeln, woraufhin die Pferde langsamer liefen. Sein Herzschlag setzte aus, als er in der trüben Dunkelheit die Absperrung vor ihnen sah.
    Der Leichenbestatter griff hinter sich, klopfte mit den Fingerknöcheln auf den Holzsarg hinten auf dem Wagen und flüsterte: »Vor uns ist ein Kontrollposten. Halten Sie durch?«
    Der Sargdeckel war einen winzigen Spalt geöffnet, damit Sorg nicht erstickte. »Es wird gehen. Was soll ich tun?«
    »Schließen Sie den Deckel und verhalten Sie sich ruhig, vor allem, wenn der Wachposten einen Blick in den Sarg wirft. Machen Sie sich bereit. Wir sind gleich da.«
    Sorg schloss den Deckel. Markow hielt die Kutsche vor der Absperrung an. Zwei junge bewaffnete Soldaten kamen auf ihn zu. Sie hielten beide eine Laterne in der Hand. Auf ihren Gewehren steckten lange Bajonette. »Wissen Sie nicht, dass jetzt Sperrstunde ist, alter Mann?«, fragte einer der beiden.
    Markow zeigte ihm ein Blatt Papier. »Karl Markow, Leichenbestatter, Genossen. Ich habe vom Kommissar einen Passierschein bekommen. Ich bringe eine Leiche in meine Halle, und ich muss noch ein paar abholen, ehe die Nacht zu Ende ist.«
    »Zeigen Sie mal.« Der Soldat nahm das Blatt und las es im Licht der Laterne durch.
    »Sie können gerne in den Sarg schauen, wenn Sie möchten. Der Mann ist mausetot. Sie müssen aber vorsichtig sein.«
    »Was soll das heißen?«
    »Er ist an Typhus gestorben. Da kann man sich schnell anstecken.«
    Den Soldaten gefiel der Gedanke nicht, den Sarg zu öffnen, doch einer hob den Deckel mit seinem

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