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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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aus.
    Jurowski, der Kommandant, lehnte am Türrahmen und rauchte eine Zigarette. Sein Waffenrock war nicht zugeknöpft, sodass man das Unterhemd sah.
    »Anastasia Romanowa. Ich will sie verhören«, bellte Kasan.
    Der Kommandant warf die Zigarette weg. »Es ist spät. Kommen Sie morgen wieder.«
    »Ich habe Jakows Genehmigung. Er hat sicherlich ein Wörtchen mitzureden.«
    Der Kommandant funkelte ihn wütend an. »Ich weiß nicht, wen ich mehr verabscheue. Die Romanows oder Abtrünnige wie Sie.«
    »Wir stehen jetzt auf derselben Seite! Daran müssen Sie sich gewöhnen. Holen Sie Anastasia, und zwar schnell! Ich will sie heute nur ein wenig einschüchtern, ehe ich morgen ein richtiges Verhör durchführe.« Kasan grinste. »Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde ihr nichts tun.«
    »Die Eltern werden beunruhigt sein. Ich will nicht, dass sie in Panik geraten. Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sie nicht die Nerven verlieren, bis wir sie hinrichten.«
    »Sagen Sie ihnen, dass wir dem Mädchen nur ein paar Routinefragen stellen müssen. Machen Sie nicht so viel Aufhebens darum. Setzen Sie Ihren Charme ein! Das können Sie doch, Jurowski.«
    Der Kommandant knöpfte murrend seinen Waffenrock zu und rief einem der Wachposten zu: »Holen Sie Anastasia Romanowa!«
    Der Mann eilte davon.
    Kasan folgte dem Kommandanten in sein Büro und ging auf die Karte an der Wand zu. »Im Augenblick sieht und hört man nichts von unserem Spion, doch ich bin sicher, dass er sich irgendwo da draußen aufhält. Ich habe in einem Radius von fünfhundert Metern rund ums Haus weitere Kontrollposten aufgestellt.«
    »Das ist Ihr Problem und nicht meins. Wo wollen Sie sie verhören?«
    Kasan ließ die Fingerknöchel knacken. »Im Keller. Dort ist es dunkel und dreckig. Der perfekte Ort, um ihr ein bisschen Angst einzujagen.«
    »Sie können einen der Räume benutzen, die ich habe ausräumen lassen, aber Sie werden sich die Zähne an ihr ausbeißen. Sie ist eine einfallsreiche junge Frau, Kasan, die sich nicht so leicht einschüchtern lässt.«
    »Wir werden sehen.«

80. KAPITEL
    Moskau
    Es begann heftig zu regnen, als Andrew mit dem Motorrad um eine Ecke bog. Als er die Straßensperre in der Ferne sah, hielt er am Bordstein an und schob die Schutzbrille nach oben.
    »Das ist die zweite Straßensperre, die wir in den letzten zehn Minuten gesehen haben«, sagte Lydia beunruhigt.
    Andrew dachte darüber nach. »Ich glaube kaum, dass Jakow die Zeit hatte, in ganz Moskau Straßensperren zu errichten. Ich nehme an, das ist reine Routine.«
    Er lächelte sie an und wies mit dem Kinn auf den Nagant-Revolver und die Mauser-Pistole, die vor ihren Füßen in dem Beiwagen lagen. »Das war eine gute Vorstellung.«
    »Meinem Onkel sei Dank!«
    Der Regen wurde immer stärker, und Lydia wühlte in dem Beiwagen, bis sie ein olivgrünes Regencape fand. Sie faltete es auseinander und bedeckte sich damit, so gut es ging.
    »Und jetzt?«
    »Ungefähr zwei Kilometer von hier geht eine Nebenstraße ab, die aus Moskau herausführt. Wir versuchen es da.«
    Andrew schickte sich an, die Schutzbrille wieder auf die Augen zu schieben, doch plötzlich verharrte er reglos. Er sah aus, als könnte er die Last auf seinen Schultern nicht mehr tragen und würde jeden Moment zusammenbrechen.
    Lydia legte eine Hand auf seinen Arm. »Am liebsten würdest du umkehren, um dich zu überzeugen, dass Nina und Sergej nichts zugestoßen ist, nicht wahr?«
    »Diese Ungewissheit macht mich verrückt«, erwiderte Andrew mit bebender Stimme.
    »Du kannst jetzt nichts für sie tun, Juri. Jakow wird ihnen kein Leid zufügen.«
    »Wenn er ihnen auch nur ein Haar krümmt, bringe ich ihn um.«

81. KAPITEL
    Kreml, Moskau
    Jakow betrat denselben beeindruckenden Vorraum wie beim letzten Mal. Der Wachsoldat nahm ihm die Waffe ab, klopfte an die Tür, die vom Boden bis zur Decke reichte, und bedeutete ihm einzutreten.
    Trotzki stand mit einem Glas, das offenbar mit Wasser gefüllt war, am Fenster. In Gedanken versunken starrte er hinaus in den Regen. Als Jakow eintrat, drehte er sich um und musterte ihn mit mürrischer Miene. »Treten Sie vor und stehen Sie nicht wie ein Dummkopf da herum!«
    Jakow befolgte den Befehl. Er sah, dass die Tür auf der anderen Seite des Raumes geöffnet war. In dem angrenzenden Büro stand Lenin an seinem Schreibtisch und las einen Brief. Als er Jakow erblickte, funkelte er ihn wütend an, ging zur Tür und trat sie mit dem Fuß zu. Die Tür fiel laut ins

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