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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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man hätte Sie rausgeworfen!«
    »Ich will wissen, ob sie tot sind!«
    Der Wachmann senkte den Blick. »In dem Kugelhagel kann niemand überlebt haben.«
    »Wann?«
    »Es ist noch keine zehn Minuten her. Und jetzt hauen Sie ab, bevor ich in Versuchung gerate, Sie zu erschießen!«
    »Mäßigen Sie Ihren Ton, Sie Idiot«, wetterte Kasan. »Ich sorge dafür, dass Sie für Ihre Unverschämtheit vor ein Erschießungskommando gestellt werden! Wo ist Kommandant Jurowski?«
    »Im Haus«, erwiderte der Wachmann, den die Bedrohung eingeschüchtert hatte. »Warum?«
    »Lassen Sie mich rein. Es geht um eine äußerst dringliche Angelegenheit.«
    Sie liefen durch den Tunnel. Kurz bevor sie den Ausgang erreichten, kamen sie an dem Leichenberg vorbei, neben dem sie die Benzinkanister und die Behälter mit der Balsamierflüssigkeit aufgestapelt hatten.
    »Still!«, zischte Boyle.
    Alle verharrten reglos, keiner sagte ein Wort. Boyle legte eine Hand hinters Ohr und lauschte aufmerksam, doch er hörte nichts. Er nickte Lydia zu. »Geben Sie der Schwester ein Zeichen, und kommen Sie dann zurück.«
    Lydia öffnete die Eisentür und ging mit der Lampe hinaus. Sie hörten den Motor eines Wagens, der sich näherte, und sahen das Aufleuchten von Scheinwerfern.
    Lydia kehrte in den Tunnel zurück. »Sie ist da.«
    Andrew fühlte Anastasias Puls am Handgelenk und am Hals. Aus ihren Wunden strömte unaufhörlich Blut. »Das Herz schlägt noch, aber ich frage mich, wie lange noch.«
    »Zünden wir das Benzin an?«, fragte Lydia.
    »Es hat eigentlich nicht mehr viel Sinn, oder?«, erwiderte Boyle und ging ihnen voraus zu der Eisentür.
    Jurowski, der in der Wachstube saß, spürte nach dem Gemetzel einen leichten Schwindel und ein sonderbares Gefühl der Erleichterung. Er hob die Wodkaflasche an die Lippen und trank einen ausgiebigen Schluck. Der Alkohol betäubte seine Sinne.
    Die Männer ringsherum, die auf Feldbetten und Stühlen saßen, tranken ebenfalls und rauchten eine Zigarette nach der anderen. Sie waren alle betrunken und versuchten, ihre angegriffenen Nerven nach dem Massaker im Keller zu beruhigen.
    Ein Wachmann betrat den Raum.
    »Was wollen Sie?«, fragte Jurowski.
    »Kasan ist wieder aufgetaucht.«
    »Sagen Sie dem Verrückten, er soll abhauen!«
    »Na, genehmigen Sie sich ein Schnäpschen auf den Schreck?«
    Jurowski hob den Blick. Kasan stand vor ihm, neben ihm ein Mann mit einem grauen Schlapphut.
    Der Inspektor starrte durch den Zigarettenrauch auf die betrunkenen Wachmänner. Auf dem Tisch lagen ein Haufen Waffen und blutverschmierte Bajonette, dazwischen standen volle Aschenbecher und Wodkaflaschen.
    »Was wollen Sie?«, fragte der Kommandant, dessen Blick der Alkohol bereits getrübt hatte.
    »Sind Sie sicher, dass alle tot sind?«, fragte Kasan.
    Mit verstörter Miene trank der Kommandant noch einen Schluck aus der Flasche und fegte ein blutverschmiertes Bajonett vom Tisch. »Natürlich sind sie alle tot! Wir mussten diese Dinger benutzen, um sie zu erstechen. Jakow ist da und kontrolliert unsere Arbeit, ehe wir die Leichen zum Lastwagen bringen und die Spuren beseitigen. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie sich gerne selbst ein Bild machen.«
    » Jakow? « Kasan schüttelte sich.
    »Jetzt können Sie ihm Ihre Anschuldigungen persönlich an den Kopf werfen, Kasan, und dann werden Sie sehen, was Sie davon haben!« Der Kommandant grinste hämisch. »Der stellt Sie bestimmt vor ein Erschießungskommando!«
    »Sie betrunkener Dummkopf«, stieß Kasan aus. Er stürmte hinaus und griff nach seiner Pistole.
    Kasan riss die Kellertür auf und betrat den Schauplatz des Grauens, ohne auf den Gestank des Todes und des Schießpulvers zu achten. Ungerührt betrachtete er die ineinander verschlungenen, von Kugeln durchsiebten Leichen und die blutbespritzten Wände.
    Sein Begleiter wich zurück und presste eine Hand auf den Mund. »Sie haben sie richtiggehend abgeschlachtet, nicht wahr? Daran besteht kein Zweifel.«
    »Halten Sie den Mund!« Wie ein Raubtier auf der Suche nach Beute ließ Kasan seinen Blick zwischen den toten Körpern und den Türen des Abstellraums hin und her gleiten. Er trat auf den Leichenberg zu und watete durch das gerinnende Blut der Opfer, als er mit der Pistole in der Hand auf die kleine Tür an der hinteren Wand des Raums zuging. Auf den ersten Blick konnte man in diesem Gewirr von Armen und Beinen nicht erkennen, wie viele Tote es waren. »Zählen Sie die Leichen!«, befahl Kasan dem

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