Operation Romanow
zweiten Mann um, der wie von einer Tarantel gestochen aufgesprungen war. Er hob die Waffe. »Du verdammtes Miststück!«
Lydia schoss ihm zwei Kugeln in die Brust, worauf er wieder auf die Straße stürzte. Dann wirbelte sie herum und rief Mattie und Finn zu: »Ein Hinterhalt! Soldaten auf der anderen Straßenseite. Steigt aus dem Wagen!«
Als Mattie die Bergmann hinter dem Sitz hervorzuzerren versuchte, hallte ein Schuss durch die Luft. Die Kugel traf ihn in die Brust. Er bäumte sich auf und sackte dann in sich zusammen.
Mit dem zweiten Gewehr in der Hand sprang Finn aus dem Lastwagen. Lydia rannte auf ihn zu, während ihr die Kugeln um die Ohren flogen. Einige schlugen in den Lastwagen ein, und Paddy, der auf der Ladefläche neben den Kisten gewartet hatte, wurde in den Arm getroffen, als er herunterkletterte und in Deckung ging.
Lydia gelang es, das Maschinengewehr unter Matties Leichnam hervorzuziehen. Sie ging hinter dem Lastwagen in Deckung. »Kopf runter, Finn, verdammt!«
Von der anderen Straßenseite wurde eine Salve auf sie abgefeuert. Lydia umklammerte die Bergmann mit beiden Händen. Sie wartete auf einen günstigen Augenblick, trat dann hinter dem Lastwagen hervor, zielte auf die Angreifer und drückte ab.
Als sich Boyle der Kreuzung nach Sutton näherte, verlangsamte der T-Ford das Tempo. Er hörte Schüsse und das Rattern eines Maschinengewehrs. »Was zum Teufel …?«
Instinktiv griff er nach der Waffe in seinem Schulterholster, doch Jackson, der neben ihm saß, hatte seinen Revolver schon gezogen und drückte ihm selbigen in die Rippen. »Wir haben den Plan geändert, Boyle.«
»Was reden Sie da?«
Jackson grinste. »Wir haben Ryan und ihre Freunde in einen Hinterhalt gelockt. Da wir ihnen zahlenmäßig überlegen sind, dürfte es nicht lange dauern. Ich sorge persönlich dafür, dass Ryan gehängt wird.«
»Sie verdammter Idiot!«, zischte Boyle.
Jackson schlug Boyle mit dem Revolver auf den Mund. Seine Lippe platzte auf und begann zu bluten. »Sie sollten höflich bleiben, wenn Sie mit einem Polizeibeamten sprechen, Boyle. Nehmen Sie ihm die Pistole ab, Smith.«
Smith grinste. »Mit Vergnügen!« Er beugte sich vor und griff nach dem Colt.
Boyles Augen funkelten bedrohlich. »Sie werden für Ihre Dummheit bezahlen, Jackson! Sie haben keine Ahnung, was Sie da tun!«
»Das werden wir ja sehen«, erwiderte Jackson spöttisch. »Meine Vorgesetzten werden hocherfreut sein, wenn sie erfahren, dass ich eine Bande Republikaner geschnappt habe.« Er warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Wir haben keine Lust, ins Kreuzfeuer zu geraten. Darum warten wir, bis das Feuer eingestellt wurde.«
Boyle hörte, dass auf beiden Seiten nun immer unerbittlicher geschossen wurde. Zwischen dem Rattern eines Maschinengewehrs waren einzelne Schüsse von Gewehren und kleineren Waffen zu hören. Boyle, der seine Wut kaum zügeln konnte, ballte die Fäuste.
»Entspannen Sie sich, Boyle.« Jackson grinste. »Die Schießerei ist gleich vorbei. Wenn wir Glück haben, brauchen wir uns gar nicht mehr damit herumzuschlagen, Lydia Ryan zu erhängen.«
Fünf Minuten später verstummte der Schusswechsel für einen Moment, doch gleich darauf wurde er umso heftiger fortgesetzt. Ungeduldig warf Jackson wieder einen Blick auf die Uhr. »Warum dauert das so lange, verdammt? Es hätte schon längst vorbei sein sollen!«
Das Dröhnen eines Motorrads war zu hören, ehe es plötzlich auftauchte und mit Vollgas über die Kreuzung donnerte. Vor dem T-Ford trat der Fahrer auf die Bremse und geriet kurz ins Schleudern. Jackson und Smith stiegen aus.
Der Fahrer des Motorrads schob seine Schutzbrille hoch. »Sie sind uns entkommen, Sir. Sie hatten ein Maschinengewehr und konnten unsere Männer damit in Schach halten und fliehen.«
»Was?«
»Sie kamen aber nicht weit. Wir hatten hinter der nächsten Kurve eine zweite Blockade errichtet, und da haben wir sie geschnappt. Zwei der Rebellen sind tot, die beiden anderen verwundet. Wir bringen sie in einem unserer Lastwagen nach Dublin.«
Der Motorradfahrer nickte kurz, dann raste er davon. Als sich Jackson und Smith zum Wagen umdrehten, stieg Boyle aus. Er stemmte die Hände in die Hüften und starrte sie wütend an.
»Sie stehen unter Arrest, Boyle. Sie bleiben hier«, sagte Jackson.
Plötzlich schoss Boyles linker Arm hoch. Er riss Jackson den Revolver aus der Hand und brach ihm dabei zwei Finger.
Jackson schrie auf. Boyle verpasste ihm mit der rechten Hand einen so
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