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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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bereits sagte, meine Herren, geht es hier um das Einholen von Informationen. Ich will wissen, wohin Ryan fährt. Ihre Männer, Herrschaften, werden sich zurückhalten, wenn sie die Lady beschatten. Ich habe das ungute Gefühl, dass sie uns sonst alle töten könnte. Und noch etwas.«
    Jackson runzelte irritiert die Stirn. »Was?«
    Boyle lächelte und ließ den Blick zwischen Smith und Jackson hin und her wandern. Seine Augen funkelten gefährlich, als er mit dem Colt seinen Hut noch ein weiteres Stück nach hinten schob. »Wenn Sie ihr auch nur ein Haar krümmen, erschieße ich Sie beide persönlich.«

18. KAPITEL
    Howth
    Das Salzwasser spritzte Lydia, die am Bug der Marie-Ann stand, ins Gesicht. Sie fröstelte zwar, doch die frische Luft belebte sie. Der Trawler fuhr langsam durch die Wellen in den Hafen von Howth, in dem Dutzende bunte Fischerboote lagen.
    Lydia trug eine Donkeyjacke für Herren mit Lederflicken an den Ellbogen, eine dicke Wollhose und hohe Gummistiefel. Von der felsigen Landspitze wehte eine steife Brise herüber, und einen kurzen Augenblick vertrieb sie den Salz- und Fischgeruch. Stattdessen lag der exotische Duft von gelbem Ginster in der Luft, der an Kokos erinnerte.
    Die Tür zum Ruderhaus wurde aufgerissen, und Finn trat heraus. »Du scheinst mit den Gedanken weit weg zu sein. Woran denkst du?«, fragte ihr Bruder.
    Lydia schlang die Arme um den Oberkörper, als wollte sie sich vor dem kühlen Wind schützen. Sie wies mit dem Kopf auf den Leuchtturm und die hohen Klippen, auf denen Möwen saßen. »Riechst du den Ginster? Es ist ein Duft, den ich niemals vergessen werde. Sonntagnachmittags bin ich oft mit Sean in der Straßenbahn nach Howth Head gefahren. Wir sind dort spazieren gegangen und haben gepicknickt.«
    Finn verzog das Gesicht und wies mit dem Kinn auf den Frachtraum, in dem die Waffenlieferung versteckt unter dem Fischfang lag. »Ich bin heilfroh, dass wir wieder zu Hause sind. Wenn ich den Gestank des Fisches noch eine Nacht ertragen müsste, könnte ich glatt zum Mörder werden.«
    Lydias Blick wanderte über den Hafen. »Wir sind noch nicht zu Hause, Finn. Bete, dass kein Ärger auf uns wartet. Wo ist Dinny?«
    »Er kommt gleich.«
    Die Tür zum Ruderhaus wurde wieder geöffnet, und der Kapitän trat heraus. Der dicke Bierbauch des Mannes hing über seinen Ledergürtel. Sein Gesicht war unrasiert, und er hatte eine wilde Mähne, die aussah, als hätte er gerade einen Geist gesehen – typisch für einen Iren. Mit einem Fernglas in der Hand ging er auf die beiden zu.
    »Was ist los, Dinny?«, fragte Lydia.
    Der Kapitän spähte durch das Fernglas, ließ es dann auf seinen Bauch sinken und zeigte auf ein Granitgebäude auf der Hafenstraße. »Der grüne Vorhang vor dem obersten linken Fenster des Krämerbüros ist zugezogen. Unser Signal von den Kameraden, dass am Ufer kein Ärger auf uns wartet.«
    Lydia schirmte die Augen mit einer Hand ab und entdeckte den zugezogenen grünen Vorhang. Sie lieh sich das Fernglas des Kapitäns aus und betrachtete die anderen Häuser am Hafen. »Bist du sicher, dass wir uns auf die Leute des Hafenmeisters verlassen können?«
    »Der diensthabende Beamte ist einer von uns. Er wird dafür sorgen, dass uns niemand belästigt, wenn wir die Ladung löschen. Die Briten überprüfen den Hafen mehrmals täglich, aber die Luft scheint rein zu sein. Falls Patrouillen unterwegs wären, würden uns die Kameraden ein Zeichen geben, damit wir umkehren und warten, bis sie verschwunden sind.«
    Lydia gab ihm das Fernglas zurück. »Warum habe ich das Gefühl, dass sich das alles viel zu gut anhört?«
    Dinny grinste. »Weil du so vorsichtig bist wie ein neugeborenes Lamm, Lydia Ryan. Das ist eine gute Eigenschaft, aber ich glaube, wir können es wagen.«
    »Sobald wir angelegt haben, laden wir, so schnell wir können, die Kisten auf den Lastwagen. Ich will, dass sie gut unter dem Fang versteckt werden und alles mit den Planen zugedeckt wird.«
    »Machen wir, Lydia.« Der Kapitän tippte an seine Mütze und drehte sich zum Ruderhaus um. Die Crew des Trawlers begann, die Taue abzuwickeln und das Anlegemanöver vorzubereiten.
    Ehe Lydia sich’s versah, hatten sie die Hafenmauer erreicht, und sie spürte die starke Erschütterung, als die Marie-Ann gegen die Fender stieß. Die Crew-Mitglieder riefen sich Befehle zu, und Taue flogen durch die Luft, als das Schiff neben einer Eisenleiter an der Hafenmauer festgemacht wurde.
    Lydia überprüfte, ob die glänzende

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