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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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wahr?«
    Jakow wurde wütend. »Werd bloß nicht unverschämt! Weißt du eigentlich, dass du von allen Gefangenen in diesem Haus die meisten Schwierigkeiten machst?«
    Das Mädchen starrte ihn trotzig an, ohne dass sich in seinen Augen die geringste Angst zeigte. »Ich kann Ihnen nicht widersprechen, Kommissar. Es muss so sein, wie Sie sagen.«
    »Es wäre gut, wenn du deine Zunge im Zaun halten würdest! Sonst bekommst du Probleme.« Er sah, dass sie etwas in der rechten Hand hielt. »Was hast du da?«
    Sie zeigte ihm ein kleines Kästchen.
    »Was ist das?«, fragte Jakow.
    »Eine Reiseikone.«
    Er nahm ihr das Kästchen ab und öffnete es. Es war die Reiseikone, die er vorhin in der Wohnung der Familie gesehen hatte. Oben und an der Seite waren kleine Klappen, und wenn man sie öffnete, sprang ein kleiner Altar heraus.
    »Das ist der Heilige Michael. Einer meiner liebsten Heiligen«, sagte Anastasia.
    Jakow klappte das Kästchen ungeduldig zu und warf es auf den Tisch. Dann nahm er das Blatt aus der Tasche, faltete es auseinander und legte es auf den Tisch. »Kennst du das? ›Seien Sie stark. Hilfe naht. Philip.‹ Die Wachen haben es in deiner Nähe im Garten gefunden. Du wolltest es gerade aufheben.«
    Anastasia sah verwundert auf das Blatt. »Das … das bedeutet nicht, dass es mir gehört.«
    »Spiel keine Spielchen mit mir. Du kennst jemanden, der Philip heißt. Wer ist es?«
    »Kommissar, dürfte ich etwas sagen?«
    Jakow musterte den ehemaligen Zaren spöttisch. »Halten Sie den Mund! Bürger Nikolaus Romanow, ich spreche nicht mit Ihnen.« Er wandte sich wieder der Tochter zu. »Ich warte auf eine Antwort.«
    »Ich weiß nicht, von wem Sie sprechen.«
    Jakow ging um den Tisch herum und blieb vor Anastasia stehen. Er roch den leichten Duft von Lavendel. »Es könnte dich interessieren, dass der Mann, der das geschrieben hat, ein ausländischer Spion sein könnte, den wir jagen.«
    Das Mädchen sah aus, als würde es sich wirklich wundern. »Ein Spion?«
    »Du hast ganz richtig verstanden. Was bedeutet diese Mitteilung? Welche Hilfe naht? Wer ist Philip? Ein Freund der Familie?«
    »Ich … ich habe nicht die geringste Ahnung!«
    Jakow nahm das Blatt in die Hand und hielt es dem Mädchen vor die Augen. Allmählich verlor er die Geduld. »Es ist offenbar jemand, der versucht, euch zu helfen.«
    »Ach ja?«
    »Und wenn ich dir sage, dass wir diesen Philip gefunden haben? Dass wir ihn in der Nähe dieses Hauses verhaftet haben und er in diesem Augenblick verhört wird?«
    Bildete Jakow es sich nur ein, oder hatte Anastasia eine Reaktion gezeigt? Er glaubte, ein Flackern in ihren Augen erkannt zu haben, doch sie hatte sich schon wieder unter Kontrolle.
    »Warum sollte mich das interessieren?«, fragte sie. »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nicht weiß, von wem Sie sprechen. Wenn Sie ihn, wie Sie gesagt haben, gefunden haben, müssten Sie wissen, wer er ist.«
    Jakow schlug frustriert mit der Faust auf den Tisch. »Jetzt hör mir mal gut zu. Entweder du sagst die Wahrheit, oder euch werden die Privilegien entzogen! Die täglichen Spaziergänge, die Essenrationen – alles wird euch genommen!«
    »Sehen Sie sich um, Kommissar«, erwiderte sie halsstarrig. »Sieht es so aus, als könnte man uns viel wegnehmen? Reicht es nicht, dass Sie uns schikanieren?«
    »Ich frage dich noch einmal: Wer ist dieser Philip?«, beharrte Jakow.
    »Kommissar, könnten wir unter vier Augen miteinander sprechen. Von Mann zu Mann?«, mischte ihr Vater sich ein.
    »Nein, Vater, du musst nicht …«, protestierte Anastasia.
    »Sei still, Anastasia. Ich möchte mit dem Kommissar allein sprechen, wenn er es erlaubt.«
    Jakow dachte darüber nach und nickte.
    »Bitte geh, Anastasia«, sagte Nikolaus Romanow zu seiner Tochter.
    »Aber Vater …«
    »Sofort!«, befahl er ihr.
    Jakow wies mit dem Kopf zur Tür. »Geh zu den anderen. Wenn ich dich noch einmal brauche, rufe ich dich.«
    Mit trotzig funkelnden Augen nahm Anastasia die Ikone des Heiligen Michael vom Tisch. »Wagen Sie es nicht, meinem Vater wehzutun!« Mit diesen Worten lief sie hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.
    »Verzeihen Sie meiner Tochter. Die jungen Leute haben mitunter keine Angst.«
    Jakow sah, dass Nikolaus Romanows rechte Hand unkontrolliert zuckte. »Darf ich das Blatt sehen, über das Sie gesprochen haben?«, fragte er.
    Jakow reichte es ihm.
    Nikolaus Romanow las den Zettel durch und hob den Kopf. »Seitdem wir gefangen gehalten werden, haben wir

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