Operation Sahara
Nationen gechartert wurde. Sie sind verpflichtet, uns dorthin zu fliegen, wohin wir wollen. Tebezza, oder wie Sie es nennen, gehört ganz sicher nicht zu unseren Zielen.«
»Betrachten Sie es als ungeplante Zwischenlandung«, erwiderte der Pilot stur.
»Sie können uns nicht einfach mitten in der Wüste absetzen.
Wie sollen wir von hier aus nach Kairo weiterreisen?«
»Die entsprechenden Arrangements wurden getroffen.«
»Und was ist mit unserer Ausrüstung?«
»Die wird bewacht werden.«
»Unsere Proben müssen so schnell wie möglich ins Labor der Weltgesundheitsorganisation nach Paris gebracht werden.«
»Damit habe ich nichts zu tun. Würden Sie jetzt bitte Ihre persönlichen Sachen zusammenpacken und das Flugzeug verlassen?«
»Das werden wir nicht tun«, erwiderte Hopper von oben herab.
Der Pilot schob ihn beiseite und ging den Gang entlang zum Hinterausgang. Er entriegelte die Heckklappe und betätigte einen großen Schalter. Die Hydraulikpumpen summten, und der hintere Boden senkte sich langsam und verwandelte sich in eine Treppe, die bis auf den Boden reichte. Dann hob der Pilot einen großkalibrigen Revolver, den er hinter seinem Rücken verborgen hatte, und richtete ihn auf die verdutzten Wissenschaftler.
»Raus aus dem Flugzeug«, befahl er kurz angebunden.
Hopper ging auf den Piloten zu, bis er unmittelbar vor ihm stand. Den Lauf des Revolvers, der sich in seinen Magen bohrte, ignorierte er einfach. »Wer sind Sie? Weshalb tun Sie das?«
»Ich bin Lieutenant Abubakar Babanandi, Luftwaffe Mali, und ich handele auf Befehl meiner Vorgesetzten.«
»Und wer sind die?«
»Es handelt sich um den Obersten Militärrat.«
»Sie meinen General Kazim. Der hat hierzulande das Sagen –«
Hopper stöhnte schmerzerfüllt auf, als Lieutenant Babanandi ihm die Mündung des Revolvers hart in den Magen stieß.
»Machen Sie keinen Ärger, Doktor. Verlassen Sie die Maschine, oder ich erschieße Sie an Ort und Stelle.«
Eva faßte nach Hoppers Arm. »Tun Sie, was er sagt, Frank.
Lassen Sie nicht zu, daß Ihr Stolz Sie umbringt.«
Hopper schwankte, die Hände instinktiv gegen den Magen gepreßt. Babanandi schien unbeeindruckt, doch Eva entdeckte in seinen Augen eher Angst als Feindseligkeit. Ohne noch etwas zu sagen, schob Babanandi Hopper grob auf die oberste Stufe.
»Ich warne Sie. Trödeln Sie nicht.«
Zwanzig Sekunden später kam Hopper, auf Eva gestützt, unten an und sah sich um.
Ein halbes Dutzend Männer, Köpfe und Gesichter unter dem indigoblauen, mehrfach geschlungenen Tuch der Tuaregs verborgen, kamen heran, bildeten einen Halbkreis um Hopper und blieben stehen.
Sie waren allesamt hochgewachsen und wirkten bedrohlich.
Diese Männer trugen lange, wehende schwarze Roben und waren mit Schwertern bewaffnet, die sie in Scheiden am Gürtel trugen.
Außerdem hielten sie Automatikgewehre in den Händen, deren Mündungen auf Hoppers Brust gerichtet waren.
Ein hochgewachsener Mann mit hellhäutigen Händen erschien. Sein Umhang war purpurn, doch der Schleier weiß.
Hopper reichte dem Fremden gerade bis zur Schulter.
In seiner Begleitung befand sich eine Frau mit einer Figur wie ein Panzer. Sie trug ein schmutziges weites Kleid, das kurz über den Knien endete und Beine freigab, deren Umfang an Brückenpfeiler erinnerte. Sie war im Gegensatz zu den übrigen ohne Schleier. Obwohl sie dunkelhäutig wie die im Süden wohnenden Afrikaner war und ihr Haar wollig, hatte sie hohe Wangenknochen, ein rundes Kinn und eine scharf geschnittene Nase. Ihre Augen waren klein und gemein und der Mund beinahe so breit wie das ganze Gesicht. Sie wirkte kalt und sadistisch – ein Eindruck, der durch die gebrochene Nase und die vernarbte Stirn noch verstärkt wurde. Dieses Gesicht mußte früher einmal schwer in die Mangel genommen worden sein. In einer Hand hielt sie einen dicken Lederriemen mit einem kleinen Knoten am Ende. Sie musterte Hopper wie ein Folterknecht der Inquisition, der abschätzte, ob sein Opfer wohl in die Eiserne Jungfrau passen würde.»Was ist das hier für ein Ort?« fragte Hopper, ohne zu zögern.
»Tebezza«, antwortete der hochgewachsene Mann.
»Das weiß ich bereits. Doch wo liegt Tebezza?«
Die Antwort kam in englischer Sprache, mit einem, wie Hoppers vermutete, nordirischen Akzent.
»Tebezza liegt am Ende der Wüste und am Anfang der Hölle.
Hier schürfen Sklaven und Gefangene nach Gold.«
»So etwas wie in den Salzminen von Taoudenni«, stellte Hopper fest und musterte die auf
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