Operation Sahara
sind?«
»Kein Problem, General«, stieß Pitt schnell hervor. »Mein Partner und ich sind Archäologen. Wir hatten den Auftrag einer französischen Stiftung, den Flußlauf des Niger nach antiken Schiffswracks abzusuc hen. Unsere Pässe sind verlorengegangen, als wir von einem Ihrer Patrouillenboote beschossen und versenkt wurden.«
»Echte Archäologen würden wie verängstigte Kinder um Gnade winseln, wenn sie zwei Stunden lang in einer Dampfzelle angekettet gewesen wären. Sie beide sind abgehärtet, furchtlos und derart arrogant, daß es sich bei Ihnen nur um feindliche Agenten handeln kann –«
»Um welche Stiftung geht es?« warf Massarde ein.
»Die Gesellschaft zur Durchführung historischer Ausgrabungen«, erwiderte Pitt.
»Kenne ich nicht.«
Pitt hob bedauernd die Hände. »Was soll ich dazu sagen?«
»Seit wann forschen Archäologen nach antiken Fundstücken und bedienen sich dazu einer Superjacht, die mit Raketenwerfern und automatischen Waffen ausgerüstet ist?« fragte Kazim sarkastisch.
»Es ist nie ein Fehler, sich gegen Piraten oder Terroristen zu wappnen.« Pitt lächelte dümmlich. In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Einer von Massardes Matrosen trat ein und reichte ihm eine Nachricht. »Wollen Sie antworten, Sir?«
Massarde überflog den Inhalt und nickte. »Richten Sie meine Grüße aus, er möge seine Nachforschungen fortsetzen.«
Nachdem der Matrose verschwunden war, fragte Kazim:
»Gute Nachrichten?«
»Außerordentlich informativ«, sagte Massarde selbstzufrieden.
»Von meinem Agenten bei den Vereinten Nationen. Es scheint, daß diese Männer zur NUMA, zur National Underwater and Marine Agency in Washington gehören. Ihre Aufgabe bestand darin, die Quelle einer chemischen Kontamination ausfindig zu machen, die ihren Ursprung im Niger hat und für die rasche Ausbreitung einer Roten Flut verantwortlich ist, nachdem sie sich ins Meer ergießt.«
»Ein Ablenkungsmanöver«, sagte Kazim verächtlich, »mehr nicht. Die haben nach etwas viel Wichtigerem gesucht als nach einer Umweltverschmutzung. Ich tippe auf Öl.«
»Genau das hat auch mein Agent in New York vermutet. Er hat ebenfalls auf eine verdeckte Operation getippt, doch seine Informationsquelle hält das für unwahrscheinlich.«
Kazim warf Massarde einen mißtrauischen Blick zu. »Es handelt sich doch hoffentlich nicht um ein Leck in Fort Foureau?«
»Nein, unmöglich«, erwiderte Massarde, ohne zu zögern. »Die Entfernung zu meiner Anlage ist zu groß, als daß der Niger betroffen sein könnte. Nein, es kann sich nur um eine Ihrer geheimen Unternehmungen handeln, über die Sie mich bisher nicht in Kenntnis gesetzt haben.«
Kazims Miene wurde starr und ausdruckslos. »Wenn jemand für die Umweltverschmutzung von Mali verantwortlich ist, alter Freund, dann sind Sie das.«
»Unmöglich«, stellte Massarde knapp fest. Er sah Pitt an.
»Finden Sie dieses Gespräch interessant, Mr. Pitt?«
»Ich weiß nicht, worüber Sie sich unterhalten.«
»Bei Ihrem Partner und Ihnen muß es sich um wichtige Persönlichkeiten handeln.«
»Eigentlich nicht. Im Augenblick sind wir ganz gewöhnliche Gefangene.«
»Was meinen Sie mit wichtig?« fragte Kazim.
»Mein Agent hat gleichfalls berichtet, daß die Vereinten Nationen eine spezielle Eliteeinheit in Marsch gesetzt haben, um die hier rauszuholen.«
Kazim wirkte nur für eine Sekunde lang überrascht. Dann fing er sich wieder. »Eine Spezialeinheit soll hier eingesetzt werden?«
»Wahrscheinlich ist sie schon auf dem Weg, nachdem Mr. Pitt mit seinem Vorgesetzten Kontakt aufgenommen hat.« Massarde warf erneut einen Blick auf die Nachricht. »Meinem Agenten zufolge handelt es sich dabei um einen gewissen Admiral James Sandecker.«
»Mir scheint, weitere Täuschungsmanöver sind zwecklos.«
Der elegante Raum des Hausbootes war klimatisiert, und Pitt zitterte jetzt unkontrolliert, nachdem er die fürchterliche Hitze in der Bilge hatte ertragen müssen. Doch etwas anderes machte ihm noch mehr zu schaffen: der Schock, daß Massarde der gesamte Hintergrund ihres Einsatzes bekannt war. Er versuchte sich vorzustellen, wer sie verraten haben mochte, doch auf Anhieb fiel ihm niemand ein.
»Na, so clever und unbeeindruckt sind wir gar nicht mehr, nachdem die Tarnung aufgeflogen ist, stimmt’s?« Kazim goß sich ein Glas von Massardes ausgezeichnetem Champagner ein.
Dann sah er plötzlich auf. »Wo sollte das Rendezvous mit der UN-Einheit stattfinden, Mr. Pitt?«
Pitt versuchte
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