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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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denken. Die Leuchtkegel hätten von einem aufmerksamen Beobachter in einem Flugzeug, das außerhalb der Hörweite flog, ausgemacht werden können. Der Beifahrer mußte ziemlich oft aussteigen und vor dem Wagen hergehen, um die Bodenbeschaffenheit zu prüfen. Einmal wären sie beinahe in einer tiefen Senke gelandet, und zweimal hatten sie den Wagen ausgraben müssen, weil sie in Treibsand geraten waren.
    Tagsüber versteckten sie sich im Flußbett und in Senken und tarnten den Wagen mit einer dünnen Sandschicht und dürren Sträuchern, so daß er mit dem Wüstenboden verschmolz und aus der Luft wie eine kleine, mit Strauchwerk besetzte Düne wirkte.
    »Hättest du lieber ein Glas kaltes, sprudelndes Wüstenwasser oder bevorzugst du das erfrischende Zischen einer malischen Limonade?«
    Giordino grinste und hielt in der einen Hand eine Flasche des einheimischen Gebräus und in der anderen eine Tasse des nach Salpeter schmeckenden Leitungswassers, das er in der Garage abgefüllt hatte.
    »Ich kann den Geschmack nicht ausstehen«, erklärte Pitt, nahm die Tasse Wasser und rümpfte die Nase. »Aber es wird ratsam sein, wenn wir mindestens drei Liter am Tag trinken.«
    »Meinst du nicht, wir sollten den Vorrat rationieren?«
    »Nicht, solange wir genug Vorrat haben. Wenn wir das Wasser horten und nur dann und wann einen kleinen Schluck trinken, werden wir um so schneller austrocknen. Mir scheint es ratsamer, wir trinken, wenn wir Durst haben, und machen uns Sorgen, wenn wir kein Wasser mehr haben.«
    »Wie wär’s mit einem feinen Mittagessen. Sardinen?«
    »Klingt irre gut.«
    »Jetzt fehlt nur noch der Salatteller.«
    »Du meinst den mit Sardellen?«
    »Ich konnte Sardinen und Sardellen noch nie auseinanderhalten.« Nachdem er seine Sardine verschlungen hatte, leckte sich Giordino die Finger ab. »Ich komme mir vor wie ein Idiot. Da sitze ich mitten in der Wüste und esse Fisch.«
    Pitt grinste. »Sei dankbar, daß wir die Dosen haben.« Dann legte er den Kopf schräg und horchte angestrengt.
    »Hörst du etwas?« fragte Giordino.
    »Ein Flugzeug.« Pitt wölbte die Hände hinter den Ohren.
    »Dem Geräusch nach zu urteilen ein niedrig fliegender Jet.«
    Er robbte den Hang hoch, bis er den Rand erreichte, und versteckte sich hinter einer kleinen Tamariske, so daß Kopf und Gesicht im Schatten der Pflanze verschwanden. Dann suchte er langsam und aufmerksam den Himmel ab.
    Das dumpfe Dröhnen der Düsenmotoren war jetzt deutlich zu hören. Pitt suchte den Sektor ab, aus dem die Schallwellen an sein Ohr brandeten. Ungefähr drei Kilometer entfernt, bemerkte er vor dem Hintergrund der öden Wüste plötzlich eine Bewegung. Pitt identifizierte das Flugzeug als eine alte amerikanische Phantom mit den Insignien der malischen Luftwaffe, die in einer Höhe von weniger als hundert Meter dahinflog. Die Maschine mit braunem Tarnanstrich, der sich kaum gegen die gelb graue Landschaft abhob, erinnerte an einen riesigen Geier. Der Pilot flog in großen Bögen, ganz so als verriete ihm sein sechster Sinn, daß sich das Opfer in der Nähe befand.
    »Siehst du sie?« fragte Giordino.
    »Eine F-4 Phantom«, antwortete Pitt.
    »Welcher Kurs?«
    »Nähert sich von Süden.«
    »Meinst du, der ist hinter uns her?«
    Pitt drehte sich um und musterte die Palmenzweige, die an der Stoßstange hinter den Rädern festgebunden waren und die der Wagen hinter sich herzog, um die Reifenspuren zu verwischen.
    Die parallelen Spuren im Sand, die den Hang abwärts mitten in die Senke führten, waren beinahe vollkommen verweht.
    »Die Suchmannschaft in einem langsam fliegenden Hubschrauber könnte vielleicht unsere Spur ausmachen, aber bestimmt nicht der Pilot eines Düsenjägers. Ihm fehlt die vertikale Bodensicht, und er muß Kurven fliegen, wenn er etwas erkennen will. Und er fliegt zu schnell und in zu großer Bodennähe, um ein paar undeutliche Reifenspuren ausmachen zu können.«
    Der Jäger donnerte auf die Senke zu und war jetzt nahe genug, daß man die unterschiedlichen Farben des Tarnanstrichs vor dem blauen Himmel erkennen konnte. Giordino kroch unter den Wagen, und Pitt zog sich die Zweige der Tamariske über Kopf und Schultern. Er beobachtete, wie der Pilot unter Donnergetöse eine Kurve beschrieb und die scheinbar menschenleere Sahara unter sich absuchte.
    Pitt hielt den Atem an und wartete gespannt. Der Kurs führte die Phantom direkt über die Senke, in der sie sich versteckt hatten. Dann schoß die Maschine über sie hinweg, der Luftzug

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