Operation Sahara
Frachtcontainern aus und stapelte sie.
Pitt knirschte leise mit den Zähnen. In wachsendem Entsetzen starrte er auf das Geschehen und wünschte sich plötzlich, er wäre woanders – an jedem beliebigen Ort, nur nicht mehr in dieser entsetzlichen Höhle.
Die Fässer waren mit dem Symbol für Radioaktivität gekennzeichnet. Giordino und er waren über das Geheimnis von Fort Foureau gestolpert. Eine unterirdische Lagerstätte für radioaktiven Müll von unerhörtem Ausmaß.
Massarde warf einen letzten Blick auf den Monitor und schüttelte verwundert den Kopf. Dann wandte er sich an Felix Verenne, seinen Assistenten. »Diese Männer sind unglaublich«, murmelte er.
»Wie haben die bloß die Sicherheitsvorkehrungen überwinden können?« überlegte Verenne.
»Mit der gleichen Methode, mit der sie von meinem Hausboot geflohen, General Kazims Wagen gestohlen und quer durch die halbe Sahara gefahren sind. Mit Gerissenheit und ungeheurer Sturheit.«
»Sollen wir ihr Entkommen aus der Lagerkammer vereiteln?« fragte Verenne. »Wir könnten sie dort unten gefangen halten, bis sie an radioaktiver Verseuchung sterben.«
Massarde dachte einen Augenblick nach und schüttelte den Kopf. »Nein, schicken Sie die Wachen raus, um sie abzufangen.
Säubern Sie die beiden, um jegliche Radioaktivität zu entfernen, und bringen Sie sie her. Ich würde mich gerne noch mit Mr. Pitt unterhalten, bevor ich ihn mir endgültig vom Hals schaffe.«
34
Massardes Wachen erwischten sie 20 Minuten später, als sie in einem leeren Transportwagen aus der unterirdischen Mülldeponie wieder an die Oberfläche fuhren. Vom Dach des Containers waren sie in den leeren Innenraum gesprungen. Eine verborgene Überwachungskamera hatte sie in einem unachtsamen Moment erfaßt.
Sekunden bevor der Container auf den Güterwagen verladen wurde, riß jemand die Tür auf.
Widerstand war zwecklos, ein Fluchtversuch ausgeschlossen.
Die Überraschung war gut geplant und vollkommen.
Zehn, Pitt zählte sie blitzschnell, zehn Männer standen bedrohlich ruhig da und hielten Maschinenpistolen auf die beiden Unbewaffneten gerichtet. Wie ein Blitzschlag traf Pitt die Erkenntnis, versagt zu haben. Plötzlich hatte er den bitteren Geschmack der Niederlage auf der Zunge.
Einmal von Massarde erwischt zu werden, konnte man auf das Konto Erfahrung abbuchen. Ein zweites Mal gefaßt zu werden, war verdammte Dummheit. Er musterte die Wachen, verspürte keinerlei Angst, nur Wut, daß sie erwischt worden waren.
Giordino und ihm blieb nichts anderes übrig, als auf Zeit zu spielen und zu hoffen, daß man sie nicht exekutierte, bevor sich eine weitere Fluchtgelegenheit, egal wie aussichtsreich, ergeben würde. Sie hoben langsam die Hände und verschränkten sie im Nacken.
»Ich hoffe, Sie verzeihen unser Eindringen«, sagte Pitt gelassen »wir haben nach einem Duschraum gesucht.«
»Sie wollen doch nicht, daß uns etwas passiert«, fügte Giordino hinzu.
»Ruhe. Halten Sie den Mund. Alle beide!« Die Stimme gehörte einem Offizier der Sicherheitskräfte in einer tadellos gebügelten Uniform, der das rote Käppi des französischen Militärs trug. Die Stimme war rauh und kalt, sein Englisch fast ohne jeden Akzent. »Mir wurde gesagt, Sie seien gefährlich.
Denken Sie bloß nicht an Flucht. Meine Männer sind nicht dazu ausgebildet, widerspenstige Gefangene bloß zu verwunden.«
»Was soll denn das?« fragte Giordino und warf dem Offizier einen unschuldigen Blick zu. »Sie benehmen sich ja, als hätten wir ein Faß mit altem Dioxin geklaut.«
Der Offizier überging Giordinos Bemerkung. »Identifizieren Sie sich.«
Pitt sah ihn an. »Ich bin Rocky, und mein Freund heißt –«
»Bullwinkle«, beendete Giordino die Vorstellung.
Ein verkniffenes Lächeln umspielte die Lippen des Offiziers.
»Zweifellos passendere Namen als Dirk Pitt und Al Giordino.«
»Wenn Sie uns bereits kennen, weshalb fragen Sie dann?«
wollte Pitt wissen.
»Mr. Massarde hat Sie bereits erwartet.«
»Die letzte Gegend, von der sie annehmen werden, daß wir dorthin fliehen, ist die Wüste«, machte sich Giordino über Pitt lustig. »Hast dich ein bißchen verschätzt, was?«
Pitt zuckte leicht die Achseln. »Hab wohl einen Blick ins falsche Drehbuch geworfen.«
»Wie haben Sie unsere Absperrung überwunden?« fragte der Offizier.
»Wir haben den Zug genommen«, erwiderte Pitt und versuchte gar nicht erst zu lügen.
»Die Türen der Container werden nach dem Beladen mittels einer Kombination
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