Operation Sahara
»Die von mir entwickelte solare Thermaltechnologie zur Vernichtung von Sondermüll ist die fortschrittlichste aller Industrienationen, Dieses Feld liefert eine Lichtkonzentration, die höher ist als die von 80000 Sonnen. Dieses hochintensive Sonnenlicht, oder besser Photonenenergie, wird dann auf den ersten von zwei Quarzreaktoren gerichtet.« Massarde machte eine Pause und tippte mit dem Zeigestock auf ein kleines Gebäude. »Der erste zerlegt den Giftmüll bei 950 Grad Celsius in harmlose chemische Verbindungen. Der zweite Reaktor verbrennt bei 1200 Grad Celsius sämtliche Rückstände. Die Vernichtung aller bekannten chemischen Giftstoffe ist vollkommen und endgültig.«
Pitt warf Massarde einen Blick zu, in dem sich Respekt mit Zweifeln mischten. »Dies alles klingt sehr überlegt und klar.
Doch wenn es sich bei Ihrer Müllverbrennungsanlage um ein derart hochtechnisiertes Wunder handelt, weshalb verstecken Sie dann Millionen von Tonnen Müll unter der Erde?«
»Nur sehr wenigen Leuten ist die wachsende Zahl der Chemikalien, die in aller Welt verbreitet werden, bekannt. Bis heute gibt es über sieben Millionen künstlich hergestellte Verbindungen. Und jede Woche erfinden die Chemiker zehntausend neue. Gegenwärtig fallen auf der ganzen Welt jährlich mehr als zwei Milliarden Tonnen Giftmüll an.
Dreihundert Millionen Tonnen allein in den Vereinigten Staaten, 600 Millionen Tonnen in Europa und Rußland. Diese Menge wiederum kann verdoppelt werden, wenn man Südamerika, Afrika, Japan und China hinzuzählt. Einiges an Müll wird in Verbrennungsöfen vernichtet. Der größte Teil jedoch wird illegal abgelagert oder ins Wasser abgekippt. Es ist einfach kein Platz vorhanden. Hier in der Sahara, fernab der belebten Städte und der Landwirtschaft, habe ich eine sichere Anlage errichtet, zu der die Industrie aus aller Welt ihren Sondermüll schicken kann. Im Moment kann Fort Foureau jährlich über vierhundert Millionen Tonnen vernichten. Mehr geht nicht, jedenfalls so lange nicht, wie meine Thermalverbrennungsanlagen in der Wüste Gobi und Australien, die den Müll aus China und Fernost vernichten werden, nicht fertiggestellt sind. Nur zu Ihrer Kenntnisnahme, ich besitze eine weitere Anlage in den Vereinigten Staaten, die in zwei Wochen ihre Arbeit aufnehmen wird.«
»Sehr lobenswert, doch das entschuldigt nicht die Tatsache, daß Sie den Müll, den Sie nicht vernichten können, vergraben und dafür Geld verlangen.«
Massarde nickte. »Eine Frage der Kosten, Mr. Pitt. Es ist billiger, Sondermüll zu vergraben, als ihn zu vernichten.«
»Und das gleiche machen Sie auch mit den atomaren Rückständen«, warf Pitt ihm vor.
»Müll ist Müll. Der einzige Unterschied zwischen verstrahltem Müll und Giftmüll liegt darin, daß der eine Menschen durch radioaktive Strahlung und der andere mittels Vergiftung tötet.«
»Vergraben und vergessen, und zur Hölle mit den Konsequenzen.«
Massarde zuckte gleichgültig die Achseln. »Irgendwo muß der Müll bleiben. Mein Vaterland betreibt das gewaltigste Atomenergieprogramm der Welt. Nur die Vereinigten Staaten liegen noch vorn. Zwei atomare Endlagerungsstätten sind bereits in Betrieb. Die eine in Soulaines, die andere in La Manche.
Unglücklicherweise ist keine der beiden auf die Lagerung von radioaktivem Müll mit langer Halbwertszeit oder hoher Strahlung angelegt. Plutonium 239 beispielsweise hat eine Halbwertszeit von 24000 Jahre. Es gibt aber auch atomare Rückstände, die hundertmal längere Halbwertszeiten haben.
Kein Behälter überdauert mehr als zehn oder zwanzig Jahre.
Wie Sie anläßlich Ihres unaufgeforderten Eindringens in unsere unterirdischen Lagerstätten bemerkt haben werden, wird stark verstrahlter Atommüll hierher geliefert und gelagert.«
»Dann ist Ihre Solar-Verbrennungsanlage trotz ihrer hehren Ausführungen nur eine Legende.«
Massarde lächelte kaum merklich. »In gewisser Weise, ja.
Doch wie ich schon erklärte, vernichten wir tatsächlich eine sehr große Menge Müll.«
»Nur vordergründig«, erwiderte Pitt mit kalter, anklagender Stimme. »Ich muß Sie bewundern, Massarde, daß es Ihnen gelungen ist, diese Anlage, die eigentlich ganz anderen Zwecken dient, vor den Augen der international tätigen Geheimdienste hochzuziehen. Wie haben Sie denn die Spionagesatelliten getäuscht, während Sie die Lagerräume ausgehoben haben?«
»War gar nicht schwierig«, erwiderte Massarde arrogant.
»Nachdem ich die Eisenbahn gebaut hatte, um
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