Operation Sahara
verschlossen. Während der Fahrt hätten Sie nicht gewaltsam ins Innere vordringen können.«
»Sie sollten den Männern, die die Monitore überwachen, Anweisung geben, die Klimaanlagen auf den Dächern zu beachten. Ist ganz einladend ein Verkleidungsblech abzuschrauben und als Deckung zu benutzen.«
»Tatsächlich?« Captain Brunone war höchst interessiert.
»Außerordentlich clever. Ich werde dafür sorgen, daß Ihre Art des Eindringens Eingang in unser Sicherheitshandbuch findet.«
»Bin hochgeehrt«, grinste Pitt.
Die Augen des Offiziers verengten sich zu Schlitzen. »Sie werden sich nicht lange darüber freuen können.« Er machte eine Pause und sprach in ein Funktelefon: »Mr. Massarde?«
»Ja«, Massardes Stimme erklang durch den Lautsprecher.
»Captain Charles Brunone, Sir. Chef der Sicherheitsabteilung.«
»Pitt und Giordino?«
»Gefaßt.«
»Haben sie Widerstand geleistet?«
»Nein, Sir. Sie haben sofort aufgegeben.«
»Bringen Sie die beiden bitte in mein Büro, Captain.«
»Ja, Sir. Sobald sie entseucht wurden.«
Pitt wandte sich an Brunone. »Wäre es hilfreich, wenn wir sagten, es tut uns leid?«
»Mir scheint, amerikanischer Humor ist nicht unterzukriegen«, erwiderte Brunone kalt. »Sie können sich bei Mr. Massarde persönlich entschuldigen, doch da Sie seinen Hubschrauber zerstört haben, würde ich mich an Ihrer Stelle nicht darauf verlassen, daß die Entschuldigung angenommen wird.«
Yves Massarde lächelte nicht oft, doch jetzt, als Pitt und Giordino in sein weitläufiges Büro geführt wurden, lächelte er.
Er lehnte sich in seinem Ledersessel zurück, die Ellenbogen auf der Armlehne, Hände unter dem Kinn verschränkt und zeigte das zufriedene Lächeln des Totengräbers angesichts einer Typhusepidemie.
Felix Verenne stand am Fenster, von dem man einen guten Blick über die Anlage hatte. Seine Augen waren vollkommen ausdruckslos, wie die Linsen einer Kamera. In seinem Gesicht stand der Ärger geschrieben, die Lippen hatte er zusammengepreßt. Seine Mimik stand im krassen Gegensatz zum amüsierten Blick seines Chefs.
»Ausgezeichnete Arbeit, Captain Brunone«, lobte Massarde.
»Sie haben die beiden unverletzt erwischt.«
Lauernd blickte er die Männer an, die in sauberen, weißen Overalls vor ihm standen. Er musterte ihre gebräunten Gesichter, registrierte ihre ausgezeichnete physische Verfassung und bewunderte ihr völlig sicheres Auftreten. Die gleiche Indifferenz war ihm bereits an Bord seines Hausboots aufgefallen.
»Also haben sie sich kooperativ verhalten?«
»Wie Schulkinder«, erwiderte Brunone steif. »Sie haben das getan, was ihnen befohlen wurde.«
»Sehr klug von ihnen«, murmelte Massarde zufrieden. Er schob seinen Sessel nach hinten, stand auf, kam um den Schreibtisch herum und blieb vor Pitt stehen. »Ich muß Sie zu Ihrer Fahrt quer durch die Wüste beglückwünschen. General Kazim bezweifelte, daß Sie beide auch nur zwei Tage durchhalten würden. Eine bemerkenswerte Leistung, auf feindlichem Gebiet in so kurzer Zeit so weit zu kommen.«
»Auf General Kazims Voraussagen würde ich mich kaum verlassen«, erwiderte Pitt gutgelaunt.
»Sie haben meinen Hubschrauber gestohlen und im Fluß versenkt, Mr. Pitt. Das wird Ihnen noch leid tun.«
»Sie haben uns an Bord Ihres Hausboots schäbig behandelt, deshalb haben wir mit gleicher Münze heimgezahlt.«
»Und was ist mit General Kazims wertvollem, altem Wagen passiert?«
»Nachdem der Motor den Geist aufgegeben hatte, haben wir ihn verbrannt«, log Pitt.
»Sie scheinen die häßliche Angewohnheit zu haben, die wertvollen Besitztümer Ihrer Mitmenschen zu zerstören.«
»Schon als Kind habe ich alle meine Spielsachen kaputtgemacht«, erwiderte Pitt leichthin. »Hat meinen Vater fast in den Wahnsinn getrieben.«
»Ich kann mir jederzeit einen neuen Hubschrauber kaufen, doch General Kazim kann seinen Avions Voisin nicht ersetzen.
Genießen Sie die Ihnen verbleibende Zeit, bevor seine Sadisten Sie in seinen Folterkammern auseinandernehmen.«
»Was für ein Glück, daß ich Masochist bin«, stellte Giordino ungerührt fest.
Nur eine Sekunde lang wirkte Massarde amüsiert, dann wurde er neugierig. »Was haben Sie entdeckt, das Sie bewogen hat, die halbe Sahara zu durchqueren, um nach Fort Foureau zu gelangen?« wollte er wissen.
»Wir haben Ihre Gesellschaft auf dem Hausboot derart genossen, daß wir dachten, wir statten Ihnen einen weiteren Besuch ab –«
Massarde holte aus und versetzte Pitt mit dem
Weitere Kostenlose Bücher