Operation Sahara
wird sie den gesamten Sauerstoff der Atmosphäre aufbrauchen und damit die Vernichtung eines jeden Lebewesens auf der Erde herbeiführen.«
»Sie zeichnen ein düsteres Bild, Sir«, stellte der Präsident fest.
»Das scheint kaum vorstellbar.«
»Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache«, erwiderte Sandecker geduldig.
»Ihr Zeitplan hört sich nach Taktik an«, griff Willover ihn an.
»Selbst wenn Sie sich nicht irren, bleibt unseren Wissenschaftlern genügend Zeit, um eine Lösung zu finden.«
»Wir haben keine Zeit. Lassen Sie mich das auf einfache Art und Weise demonstrieren. Stellen Sie sich vor, die Rote Flut könnte ihre Fläche jede Woche verdoppeln. Wenn man es zuläßt, daß sie sich ungehindert verbreitet, würde sie jeden Quadratkilometer des Ozeans in hundert Wochen bedecken.
Folgt man der Ansicht, daß sich die Geschichte wiederholt, dann werden die Regierungen dieses Problem so lange beiseite schieben, bis die Hälfte der Ozeane bedeckt ist. Erst dann werden sie ein Notprogramm verabreden, um die Rote Flut in den Griff zu bekommen. Meine Frage an Sie, Mr. President, und an Sie, Mr. Willover, ist die, in welcher Woche wird das sein, und wieviel Zeit bleibt der Welt, um die Katastrophe abzuwenden?«
Der Präsident und Willover sahen sich verwirrt an.
»Die Antwort lautet: Die Ozeane werden in der 99. Woche zur Hälfte von der Roten Flut bedeckt sein, und Ihnen bleibt nur noch eine Woche Zeit, um zu reagieren.«
Der Präsident betrachtete die Horrorvision jetzt aus einem anderen Blickwinkel. »Ich glaube, wir beide haben Sie verstanden, Admiral.«
»Die Rote Flut läßt keinen Rückgang erkennen«, fuhr Sandecker fort. »Der Grund ist uns bekannt. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Unser nächstes Problem liegt darin, die Quelle der Umweltvergiftung auszuschalten.
Anschließend forschen wir nach einer weiteren Verbindung, die das Wachstum entweder verhindern oder verlangsamen soll.«
»Entschuldigen Sie, Mr. President, wir müssen uns kurz fassen. Sie haben mit den Fraktionsführern im Senat eine Verabredung zum Mittagessen.«
»Sollen warten«, erwiderte der Präsident unwirsch. »Haben Sie eine Ahnung, woher dieses Zeug stammt, Admiral?«
Sandecker schüttelte den Kopf. »Bis jetzt noch nicht. Wir vermuten, daß es von der französischen Solar-Verbrennungsanlage in der Sahara über einen unterirdischen Strom in den Niger fließt.«
»Wie können wir uns vergewissern?«
»Mein Direktor für Spezialprojekte und sein Stellvertreter befinden sich gegenwärtig in Fort Foureau.«
»Stehen Sie mit den Männern in Kontakt?«
Sandecker zögerte. »Nicht direkt.«
»Woher wollen Sie das dann wissen?« hakte Willover nach.
»Ein Spionagesatellit hat sie identifiziert, als sie an Bord eines einlaufenden, mit Giftmüll beladenen Zuges die Absperrungen der Anlage überwanden.«
»Ihr Direktor für Spezialprojekte«, überlegte der Präsident.
»Handelt es sich dabei um Dirk Pitt?«
»Ja, und Al Giordino.«
Einen Augenblick lang starrte der Präsident versonnen in den Raum, während er sich erinnerte. Dann lächelte er. »Pitt war derjenige, der uns aus diesem Schlamassel mit der Kaiten-Atombombendrohung herausgeholfen hat.«
»Richtig.«
»War er zufällig auch für den Zwischenfall mit der Flotte von Benin auf dem Niger verantwortlich?« fragte Willover.
»Ja, doch die Verantwortung dafür trage ich«, erklärte Sandecker. »Da meine Warnungen in den Wind geschlagen wurden und ich weder von Ihrem Stab noch vom Pentagon Unterstützung bekam, habe ich Pitt und zwei weitere meiner besten Männer nigeraufwärts geschickt, um die Quelle zu ergründen, aus der das Gift stammt.«
»Sie haben eine ungenehmigte Operation im Ausland befohlen«, explodierte Willover wütend.
»Ich habe Hala Kamil überreden können, mir eine UN-Eingreiftruppe zur Verfügung zu stellen, die nach Mali geflogen ist und meinen Chefwissenschaftler mitsamt seinen Daten sicher aus dem Land gebracht hat.«
»Sie haben unsere gesamte Afrikapolitik aufs Spiel gesetzt.«
»Ich wußte gar nicht, daß wir sowas haben«, gab Sandecker zurück. Er hatte keine Angst vor Willover, und in seinen Augen blitzte die Abneigung.
»Sie überschreiten Ihre Befugnisse, Admiral. Das könnte schwerwiegende Auswirkungen auf Ihre Karriere haben.«
Sandecker ging einem Streit nur ungern aus dem Weg. »Ich bin Gott, meinem Vaterland und meinem Präsidenten verpflichtet. Sie und meine Karriere nehmen auf meiner Liste
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