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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Lenkrad und Pedale nicht erreichen konnten.
    Anschließend durchsuchten sie den Lastwagen, fanden ein paar ölverschmierte Lappen und zwei Handtücher, die sie als Turbane verwandten. Dann band Pitt das Lenkrad fest, so daß es sich nicht bewegte, legte den zweiten Gang ein und sprang vom Lastwagen herunter. Der treue Renault kroch mit seinem verschnürten Passagier vorwärts und rumpelte wieder auf Tebezza zu, bis er im wehenden Sand verschwunden war.
    »Du gibst ihm eine bessere Überlebenschance, als er sie uns gegeben hätte«, protestierte Giordino.
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, erwiderte Pitt ruhig.
    »Wie weit, glaubst du, müssen wir marschieren?«
    »Ungefähr 180 Kilometer«, antwortete Pitt, als würde es sich um einen Katzensprung handeln.
    »Das sind fast 112 Meilen. Und dafür bleibt uns nur ein Liter Wasser, das so schlecht ist, daß es nicht einmal einen Kaktus zum Wachsen brächte«, beklagte sich Giordino. »Ich ahne schon, daß me ine armen alten Knochen im Sand bleichen werden.«
    »Konzentrier dich auf das Positive«, erwiderte Pitt und band sich seinen Behelfsturban um. »Du wirst reine Luft atmen, die Stille genießen und mit der Natur eins werden. Kein Smog, kein Verkehr, keine Menschen. Was könnte besser für die Seele sein?«
    »Eine Flasche kühles Bier, ein Hamburger und ein Bad«, seufzte Giordino.
    Pitt hielt vier Finger in die Höhe. »In vier Tagen wird dein Wunsch in Erfüllung gehen.«
    »Wie gut bist du, wenn’s darum geht, in der Wüste zu überleben?« erkundigte Giordino sich hoffnungsvoll.
    »Ich habe mit zwölf mal mit den Pfadfindern ein Wochenende in der Mojave-Wüste gezeltet.«
    Traurig schüttelte Giordino den Kopf. »Da braucht man sich ja keine Sorgen mehr zu machen.«
    Pitt bestimmte die Richtung noch einmal, dann benutzte er das Kompaßrohr als Stock, senkte den Kopf gegen Wind und Sand und marschierte in die Richtung, die er für Osten hielt. Giordino hakte eine Hand in Pitts Gürtel, damit sie sich in einem plötzlichen Sandsturm nicht verlieren konnten und trottete hinter ihm her.
40
    Die Konferenz im UN-Hauptquartier begann um 10 Uhr morgens hinter verschlossenen Türen und dauerte bis nach Mitternacht. Fünfundzwanzig der führenden Meeres- und Klimawissenschaftler und weitere 30 Biologen, Toxikologen und Umweltexperten saßen bei Hala Kamils kurzer Einführung gespannt da. Dann übergab sie das Wort Admiral Sandecker, der sofort zur Sache kam und das Gespenst einer ökologischen Katastrophe an die Wand malte.
    Im Anschluß daran stellte Sandecker Dr. Darcy Chapman vor, der nähere Angaben über die chemischen Ursachen für die sich rasch ausbreitende Rote Flut machte. Rudi Gunns Vortrag mit den neuesten Daten über die Umweltvergiftung schloß sich an.
    Hiram Yaeger faßte die Aussagen zusammen, zeigte Satellitenfotos der Roten Flut und reichte Statistiken herum, die das voraussichtliche Wachstum prognostizierten.
    Die Einführungsvorträge dauerten bis zwei Uhr mittags. Als Yaeger wieder Platz nahm und Sandecker erneut ans Podium trat, hörte man die üblichen Proteste der Wissenschaftler, die selten mit den Theorien und Lösungsvorschlägen ihrer Kollegen einverstanden sind, nicht. Statt dessen lag ein eigenartiges Schweigen über dem Auditorium. Die wenigen Anwesenden, die vorher an dem Ausmaß der Katastrophe gezweifelt hatten, änderten jetzt ihre Meinung und unterstützten Sandeckers ernste Warnung.
    Die Konferenz endete damit, daß Komitees und Forschungsteams gegründet wurden, um die Ressourcen zu bündeln und die Zusammenarbeit zu organisieren, damit die Informationen unverzüglich weitergeleitet würden.
    Obwohl sie wußte, daß diese Bitte vergebens war, trat Hala Kamil nochmals ans Podium und bat die Wissenschaftler eindringlich, nicht mit den Vertretern der Medien zu sprechen, bevor die Situation nicht ansatzweise unter Kontrolle wäre.
    »Das Allerletzte, was wir jetzt brauchen können«, bekräftigte sie noch einmal ihre Bitte, »ist eine weltweite Panik«.
    Frau Kamil beendete die Konferenz, indem sie den Termin für die nächste Zusammenkunft nannte.
    Die Wissenschaftler bildeten auf den Gängen Gruppen, unterhielten sich mit ungewöhnlich ruhigen Stimmen und verhaltenen Handbewegungen, während sie ihre persönliche Sicht der Dinge darlegten.
    Sandecker lehnte sich müde in seinem Sessel zurück. Sein Gesicht war erschöpft, von tiefen Linien gezeichnet, und doch lagen in seiner Miene auch Willensstärke und

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