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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den Sand, um den Reifen zu entgehen – ab und zu auch ein Skorpion oder eine winzige, grüne Eidechse.
    Die Leere rings um sie herum war eindrucksvoll. Die vielen hundert Kilometer, die sie noch vor sich hatten, Hunger, Durst und Entbehrungen, die noch auf sie warteten, machten Pitt zu schaffen. Das einzig Tröstliche war das eintönige Brummen des Renaultmotors. Er hatte nicht eine einzige Fehlzündung gehabt, seit sie von den Minen losgefahren waren, der Vierradantrieb arbeitete reibungslos und trug sie über den trügerischen Treibsand, in dem sie sonst steckengeblieben wären.
    Viermal mußte Pitt in tiefe, enge Wadis mit sanften Kieselbänken einfahren, bei denen er große Mühe hatte, den gegenüberliegenden Hang wieder hochzukommen. Oft konnte er unvermittelt auftauchende Erdspalten oder Felsbrocken nicht umfahren. Doch der robuste Lastwagen ließ sie nicht im Stich.
    Sie nahmen sich nicht die Zeit, anzuhalten, auszusteigen und sich die Beine zu vertreten. Später, wenn sie den Lastwagen zurücklassen mußten, würden sie genügend Gelegenheit zum Marschieren haben. Selbst dem Ruf der Natur folgten sie, ohne ihre Fahrt zu unterbrechen.
    »Wie weit sind wir gefahren?« fragte Giordino.
    Pitt warf einen Blick auf den Tageskilometerzähler. »102 Kilometer.«
    Giordino sah ihn an. »Entweder hast du die falsche Abkürzung gewählt, oder wir bewegen uns im Kreis. Wir müßten inzwischen um die 200 Kilometer zurückgelegt haben. Haben wir uns verirrt?«
    »Wir halten genau Kurs«, erwiderte Pitt selbstsicher. »Es liegt an Fairweathers Angaben. Er hat die Entfernungen in Luftlinie genannt. Doch es ist unmöglich, Luftlinie zu fahren. Wir mußten ja bereits einen Umweg von 40 Kilometern in Kauf nehmen, um zwei tiefe Schluchten und jede Menge Dünen zu umfahren.«
    Giordino rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her.
    »Allmählich bekomme ich das ungute Gefühl, daß wir sehr viel weiter als 100 Kilometer durchs Niemandsland marschieren müssen.«
    »Kein verlockender Gedanke«, pflichtete ihm Pitt bei.
    »Gleich wird es hell. Dann können wir unseren Kurs nicht mehr nach den Sternen bestimmen.«
    »Brauchen wir nicht. Mir ist endlich doch noch eingefallen, wie man sich selbst einen Behelfskompaß bauen kann. Stand im
Army Field Manual.«
    »Da bin ich aber froh«, gähnte Giordino. »Was sagt die Tankanzeige?«
    »Etwas mehr als die Hälfte noch.«
    Giordino drehte sich um und warf einen Blick auf den Tuareg, der gefesselt auf der Ladefläche lag.
    »Unser Freund sieht so glücklich aus wie ein Seemann, der shanghait wurde.«
    »Er weiß es noch nicht, aber er wird dafür sorgen, daß wir der Verfolgung entgehen«, antwortete Pitt.
    »Da ist er wieder, dieser hinterhältige Charakter. Der hört nicht auf, Pläne auszubrüten.«
    Pitt warf einen kurzen Blick auf die Mondsichel. Vollmond wäre ihm zwar lieber gewesen, doch er war auch für das bißchen Licht dankbar, das der Mond warf, während er mit dem Lastwagen durch eine Gegend fuhr, die stark an eine Kraterlandschaft erinnerte. Er starrte angestrengt auf die im Scheinwerferlicht vor ihm liegende unebene Fläche. Plötzlich wurde der Wüstenboden glatt und funkelte wie ein Feuerwerk.
    Der Renault fuhr über einen riesigen ausgetrockneten See, dessen Salzkristalle in den Scheinwerferkegeln in sämtlichen Farben des Regenbogens erstrahlten. Pitt legte den vierten Gang ein und war regelrecht in Hochstimmung, als der Renault mit fast 90 Stundenkilometern über die feste, flache Oberfläche raste.
    Giordino übernahm das Steuer, als die Sonne scheinbar blitzschnell über dem Horizont aufging. Eine Stunde später ließ Pitt ihn anhalten und suchte auf der Ladefläche herum, bis er ein loses Rohr von ungefähr einem Meter Länge gefunden hatte.
    Das rammte er senkrecht in den Sand, so daß es einen Schatten warf. Danach sammelte er zwei kleine Steine, von denen er einen genau an das Ende des Schattens legte.
    »Ist das dein Arme-Leute-Kompaß?« fragte Giordino und verfolgte im Schatten des Lastwagens Pitts Experiment.
    »Beachte die Arbeit des Meisters.« Er setzte sich zu Giordino und wartete ungefähr zwölf Minuten, bevor er die Distanz, die der Schatten weitergewandert war, mit dem anderen Stein markierte. Danach verband er den ersten Stein mit dem zweiten durch eine gerade Linie, die er einen halben Meter weiter fortführte, stellte sich mit dem großen linken Zeh auf den ersten Stein und mit dem rechten großen Zeh auf die Stelle, an der der Strich endete. Er

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