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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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das 1. Pittsche Gesetz gilt.«
    »Und wie lautet das?«
    »Wer sich auf die Karte eines anderen verläßt, muß zwanzig Kilometer weiter marschieren.«
    »Du bist sicher, daß wir nicht irgendwo eine falsche Richtung; eingeschlagen haben?«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Wir sind in einer geraden Linie marschiert.«
    »Also wie weit noch?«
    »Meiner Schätzung nach noch 80 Kilometer.«
    Giordino blickte Pitt aus eingesunkenen Augen an. Sie waren rot vor Erschöpfung. Die Lippen waren gesprungen und geschwollen. »Das sind noch 50 Meilen. Die letzten 70 haben wir schon ohne einen Tropfen Wasser zurückgelegt.«
    »Kam mir eher wie tausend Meilen vor.«
    »Na«, murmelte Giordino, »ich muß sagen, der Ausgang scheint zweifelhaft. Ich glaube nicht, daß ich das schaffen werde.«
    Pitt blickte von der Karte auf. »Ich hätte nie gedacht, daß ich das von dir hören würde.«
    »Ich habe noch nie zuvor einen derart schrecklichen Durst gehabt. Früher war es ein Verlangen zu trinken. Jetzt ist es Besessenheit.«
    »Noch zwei Nächte, und wir tanzen auf der Straße.«
    Giordino schüttelte langsam den Kopf. »Wunschdenken. Wir können nicht ohne Wasser weitere 50 Meilen in dieser Hitze durchmarschieren.«
    Pitt stand das Bild von Eva vor Augen, die als Sklavin in der Mine schuften mußte und von Malika gequält wurde. »Die werden alle sterben, wenn wir nicht durchkommen.«
    »Du kannst aus einem Stein kein Blut pressen«, erklärte Giordino. »Ein Wunder, daß wir überhaupt so weit –« Er setzte sich auf und legte seine Hand über die Augen. Dann deutete er aufgeregt in Richtung einer unregelmäßigen Anhäufung riesiger Felsbrocken. »Dort, zwischen diesen Felsen, sieht das nicht aus wie der Eingang zu einer Höhle?«
    Pitts Augen folgten der ausgestreckten Hand. Zwischen den Felsen befand sich tatsächlich eine dunkle Öffnung. Er griff nach Giordinos Hand und zog ihn auf die Beine. »Siehst du, unser Glück verbessert sich schon. Geht doch nichts über eine hübsche, kühle Höhle, wo man die heißeste Tageszeit verbringen kann.«
    Die von den rotbraunen Felsen und den Eisenerzmassen reflektierte Hitze war mörderisch. Pitt und Giordino hatten das Gefühl, direkt über den Rost eines Grills zu laufen. Da sie keine Sonnenbrillen hatten, mußten sie die Augen zusammenkneifen und unter dem Tuch ihrer behelfsmäßigen Turbane verbergen.
    Sie blinzelten durch schmale Schlitze, die Blicke nur auf den Boden gerichtet.
    Als sie zum Eingang der Höhle emporkletterten, achteten sie sorgfältig darauf, das Gestein nicht mit den Händen zu berühren, um sich nicht zu verbrennen. Der Eingang war teilweise zugeweht, und sie schaufelten kniend mit bloßen Händen den Sand zur Seite. Pitt mußte sich unter einem überhängenden Felsen hindurchducken, während Giordino aufrecht durch den Sand waten konnte.
    Sie brauchten nicht zu warten, bis sich ihre Augen an das dämmrige Licht gewöhnt hatten. In der Höhle war es nicht dunkel. Ihr Inneres wurde von Sonnenstrahlen erleuchtet, die durch Öffnungen zwischen den weiter oben liegenden Felsen fielen.
    Während Pitt tiefer ins Innere vordrang, tauchten plötzlich im Schatten über ihm zwei riesige Gestalten auf. Unwillkürlich zuckte er zurück und stieß mit Giordino zusammen.»Du bist mir auf den Fuß getreten«, grunzte Giordino.
    »Tut mir leid.« Pitt deutete auf die glatte Wand, auf der einer Gestalt mit einem Speer einen Büffel angriff. »Ich hatte nicht mit Gesellschaft gerechnet.«
    Giordino warf über Pitts Schulter hinweg einen Blick auf den Speerwerfer, völlig überrascht, in einer derartigen Einöde auf Felsenmalerei zu stoßen. Langsam sah er sich in dieser Galerie prähistorischer und antiker Kunstwerke um.
    »Ist das denn die Möglichkeit?« murmelte er.
    Pitt trat näher an die mysteriösen Felsenbilder heran und entdeckte eine drei Meter hohe Figur mit einer Maske, deren Blumenmuster Kopf und Schulter verdeckte. Durst und Erschöpfung fielen von ihm ab, während er das Kunstwerk bewunderte. »Diese Malereien sind echt. Ich wünschte, ich wäre Archäologe und könnte die verschiedenen Stilrichtungen und Epochen bestimmen. Die ältesten sind anscheinend am Ende der Höhle, daran schließen sich die nachfolgenden Kulturen chronologisch bis in die jüngere Vergangenheit an.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Vor zehn- oder zwölftausend Jahren herrschte in der Sahara ein feuchtes, tropisches Klima. Der Pflanzenwuchs war sehr ausgeprägt. Man konnte in der Gegend

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