Operation Sahara
unbeschädigten Mauern des Forts.
Levant blieb auf dem Wall stehen, als sei er unverwundbar, und beobachtete den Angriff mit der Ruhe eines Zuschauers bei einem Tennismatch. Die beiden ersten Jäger zündeten ihre Raketen und drehten scharf ab, bevor sie zu nahe kamen.
Sämtliche Raketen gingen über das Fort hinweg und explodierten auf der anderen Seite der Bahnlinie.
Jetzt griffen sie von allen Seiten mit wilden, unberechenbaren Manövern an. Als das Feuer nicht erwidert wurde, kamen die Angriffe gezielter. Das Fort mußte nun schwere Treffer hinnehmen.
Klaffende Löcher zeigten sich im Gemäuer, Wände stürzten ein.
Dann, es war genau, wie Levant vorausgesagt hatte, wurden die malischen Piloten zu selbstsicher und kühn und kamen wieder näher heran, bevor sie ihre Raketen abfeuerten. Er erhob sich in seinem kleinen Befehlsstand und klopfte sich den Staub vom Kampfanzug.
»Captain Pembroke-Smythe, hatten Sie Verluste?«
»Nein, Sir.«
»Zeit für Madeleine und ihre Freunde, sich den Sold zu verdienen.«
»Kanone bemannt, Sir.«
»Wenn Sie überlegt vorgehen, bleiben Ihnen genug Schuß Munition, um zwei weitere von diesen Schweinehunden runterzuholen.«
Die Aufgabe wurde dadurch erleichtert, daß zwei Flugzeuge im Formationsflug nebeneinander angriffen. Die Vulcan schwang herum, nahm das Ziel auf und eröffnete das Feuer.
Zuerst sah es so aus, als hätten die Kanoniere gefehlt. Dann ging die Mirage an Steuerbord in Rauch und Flammen auf.
Das Flugzeug explodierte nicht, und der Pilot schien auch nicht die Kontrolle über seine Maschine zu verlieren. Die Nase senkte sich nur etwas und der Jäger ging in einen Sinkflug, bis er im Sand aufschlug.
Madeleine wurde backbord auf den Jäger gerichtet und eröffnete das Feuer wie ein kreischendes Ungeheuer. Sekunden später, die letzten Granaten hatten die rotierenden Läufe verlassen, schwieg das Geschütz unvermittelt.
Seltsamerweise war auch diesmal kein Rauch oder Feuer zu sehen. Die zweite Mirage setzte auf, prallte einmal vom Boden ab, krachte gegen die Ostmauer und explodierte unter Donnergetöse. Steine und brennende Wrackteile flogen auf den Exerzierplatz und brachten das Offiziersquartier zum Einsturz.
Die Detonation ließ das gesamte Fort erzittern.
Pitt wurde herumgewirbelt, die Druckwelle warf ihn um, der Himmel stürzte ein. Er keuchte, ihm war, als versuche er, in einem Vakuum nach Luft zu schnappen.
Er stemmte sich auf die Knie, und der aufgewirbelte Staub im Innern des Forts ließ ihn husten. Seine erste Sorge galt dem Katapult. Doch das stand unversehrt inmitten der Staubwolke.
Dann bemerkte er eine Gestalt, die neben ihm auf dem Boden lag.
»Mein… Gott!« stieß der Mann krächzend hervor.
Erst jetzt erkannte Pitt Pembroke-Smythe, der von der Gewalt der Explosion von der Brüstung gefegt worden war. Er kroch zu ihm und sah ein Paar geschlossene Augen vor sich. Nur die pochende Halsschlagader verriet, daß der Captain noch lebte.
»Wie schwer sind Sie verwundet?« fragte Pitt, dem nichts Besseres einfiel.
»Die Luft ist weg, und mein Rücken ist im Arsch«, stieß Pembroke-Smythe mit zusammengebissenen Zähnen hervor.
Pitt sah zu dem Teil der Brüstung hoch, der zerstört worden war. »Ein ziemlicher Sturz. Ich sehe kein Blut und kann auch keine gebrochenen Knochen erkennen. Können Sie Ihre Beine bewegen?«
Pembroke-Smythe winkelte mühsam die Knie an und bewegte die Füße in den Stiefeln. »Zumindest hat das Rückgrat gehalten.« Dann hob er eine Hand und deutete an Pitt vorbei über den Exerzierplatz.
Der Staub legte sich allmählich, und hilflos starrte er auf einen riesigen Erdha ufen, der etliche seiner Männer verschüttet hatte.
»Grabt die armen Kerle aus!« rief er. »Um Gottes Willen, grabt sie aus!«
Pitt fuhr herum und starrte auf die geborstene und eingestürzte Mauer. Das einstmals massive Bollwerk aus Mörtel und Steinen war nichts als ein einziger Trümmerhaufen. Pitt kroch ein eisiger Schauer über den Rücken, als er erkannte, daß man die Männer, sollten überhaupt noch welche leben, nur mit schwerem Gerät würde ausgraben können.
Bevor er etwas unternehmen konnte, traf eine weitere Raketensalve das Fort und legte die Messe in Schutt und Asche.
Die Deckenbalken standen kurz darauf in Flammen, und in der Morgenhitze stieg eine Rauchwolke langsam nach oben. Die Wände sahen aus, als habe ein Riese sie mit dem Abbruchhammer bearbeitet. Die Nordwand hatte am wenigsten abbekommen, seltsamerweise war das
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