Operation Sahara
Sandkörnern, die der Wind vor sich herwehte. Die Steine hatten Murmel- bis Fußballgröße und erschwerten das Fahren entsetzlich, doch keiner der beiden dachte daran, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Mit konstanten 90 Stundenkilometern holperten sie dahin und ertrugen die durchschüttelnde, knochenbrecherische Fahrt mit stoischer Entschlossenheit.
Steinholm und Giordino wußten nur zu gut, daß, wenn es überhaupt Hoffnung für sie alle geben konnte, sie unbedingt die amerikanischen Special Forces finden mußten. Und das schnell, wenn ein Einsatz die Eingeschlossenen retten sollte, bevor Kazim jeden im Fort massakrieren würde. Giordino dachte an sein Versprechen, bis zur Mittagszeit zurück zu sein. Wahrlich schlechte Aussichten.
»Wie weit noch bis zur Grenze?« fragte Steinholm auf englisch mit einem Akzent wie Arnold Schwarzenegger.
»Keine Ahnung«, erwiderte Giordino. »Hier in der Wüste werden keine Grenzpfähle aufgestellt. Soweit ich weiß, haben wir sie bereits hinter uns gelassen.«
»Wenigstens ist es jetzt hell genug, um zu sehen, wohin wir fahren.«
»Das erleichtert den Maliern auch, uns zu entdecken.«
»Ich bin dafür, wir halten uns nördlich auf die Eisenbahn hin zu«, sagte Steinholm. »Die Tankanzeige steht fast auf Null.
Noch dreißig Kilometer, und wir müssen laufen.«
»In Ordnung. Sie haben mich überzeugt.« Giordino warf noch einen prüfenden Blick auf den Computer und deutete dann auf den Kompaß, der auf dem Armaturenbrett montiert war. »Kurs 50 Grad Nordwest, und bleiben Sie auf einem Diagonalkurs, bis wir auf die Gleise stoßen. Das sind noch ein paar Kilometer – nur für den Fall, daß wir Mauretanien noch nicht erreicht haben.«
»Der Augenblick der Wahrheit«, erwiderte Steinholm lächelnd. Er trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Die Reifen schleuderten Steine und Sand hoch und zogen eine Staubwolke hinter sich her.
Gleichzeitig schlug er das Steuer ein, so daß der Buggy jetzt quer durch die Wüste auf Massardes Eisenbahn zuraste.
Die Jäger kehrten um elf Uhr zurück und verwüsteten das bereits schwer angeschlagene Fort weiter mit ihren Raketen.
Nachdem sie ihre Angriffe geflogen hatten, nahmen die vier Panzer den Beschuß wieder auf. Als sich die Bodentruppen Kazims bis auf 300 Meter näherten und die Ruinen mit Mörsern und Gewehren unter Dauerfeuer nahmen, kam es den Verteidigern vor, als hörten Donner und Zerstörung überhaupt nicht mehr auf.
General Kazims Kommandoflugzeug war auf einem nahegelegenen ausgetrockneten See gelandet.
Kazim kam in Begleitung seines Stabschefs, Colonel Sghir Cheik, und Ismail Yerlis und wurde von Captain Batutta erwartet. Der Captain begleitete sie zu einem Stabsfahrzeug mit Allradantrieb und fuhr sie sofort zum hastig errichteten Befehlsstand seine s Kommandeurs, Colonel Nouhoum Mansa, der vortrat und sie begrüßte.
»Sie haben sie vollständig umzingelt?« wollte Kazim wissen.
»Ja, General«, erwiderte Mansa eilfertig. »Mein Plan sieht vor, den Belagerungsring um das Fort langsam zuzuziehen, um dann anzugreifen.«
»Haben Sie versucht, die UN-Einheit zur Übergabe zu bewegen?«
»Viermal. Jedesmal wurde unser Ansinnen von ihrem Anführer, Colonel Levant, glatt abgelehnt.«
Kazim lächelte zynisch. »Da sie darauf bestehen zu sterben, werden wir ihnen dabei behilflich sein.«
»Viele können nicht mehr übrig sein«, bemerkte Yerli, als er durch ein Scherenfernrohr blickte. »Die Anlage ist zerlöchert wie ein Sieb. Die müssen alle unter dem Geröll der eingestürzten Mauern begraben worden sein.«
»Meine Männer wollen unbedingt kämpfen«, erklärte Mansa.
»Sie wollen ihrem geliebten Führer zeigen, was sie können.«
Kazim wirkte geschmeichelt. »Und dazu werden sie Gelegenheit bekommen. Geben Sie Befehl, das Fort in einer Stunde anzugreifen.«
Es hämmerte pausenlos weiter. Unten im Arsenal, das jetzt mit 60 Soldaten und Zivilisten gerammelt voll war, lösten sich die ersten Steine aus der Bogendecke und fielen herab. Der Mörtel war durch den dauernden Beschuß mürbe geworden.
Eva kauerte in der Nähe der Treppe und verband gerade eine Soldatin, als eine Mörsergranate genau am oberen Eingang detonierte. Die Soldatin wurde von ihrem Körper geschützt, Eva jedoch von den vom Explosionsdruck fortgeschleuderten Steinen im Rücken getroffen. Sie verlor das Bewußtsein und wachte später, mitten zwischen den Verwundeten auf dem Boden liegend, wieder auf.
Einer der Sanitäter kümmerte sich gerade
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