Operation Sahara
verweht.
Die Wüste spielt ihr eigenes Spiel, und ich kann sie nicht besiegen.
Perlmutter schwieg und blickte auf. »Das erklärt, wieso Sie das Logbuch mit ihren Einträgen an der Absturzstelle gefunden haben. Sie ist in der vagen Hoffnung zurückgekehrt, daß ein Suchflugzeug ihre Maschine gefunden haben könnte.«
»Was waren ihre letzten Worte?« fragte Giordino.
Perlmutter blätterte eine Seite um und las weiter vor:
Sonntag, 18. Oktober.
Zum Flugzeug zurückgekehrt, doch kein Rettungstrupp in Sicht. Bin ziemlich erschöpft. Wer mich nach meinem Tod findet, den bitte ich wegen der Umstände um Verzeihung. Ein Kuß für Vater und Mutter. Erzählt ihnen, ich hätte versucht, tapfer zu sterben. Ich kann nicht mehr schreiben.
Meine Hand zittert.
Als Perlmutter geendet hatte, war jeder der Männer traurig und melancholisch.
»Sie hätte vielen Männern zeigen können, was Mut ist«, stellte Pitt ernst fest.
Perlmutter nickte. »Dank ihrer Ausdauer können wir vielleicht ein weiteres Geheimnis entschlüsseln.«
»Sie hat uns den Weg gewiesen«, pflichtete ihm Pitt bei. »Wir müssen nur in südlicher Richtung der Schlucht folgen, bis sie in ein altes Flußbett mündet, und von dort aus die Suche nach dem Kanonenboot aufnehmen.«
Zwei Stunden später unterbrach die australische Bergungsmannschaft ihre Arbeit, die verwitterten Reste von Kitty Mannocks alter Fairchild zu zerlegen, und die Männer blickten auf, als ein Hubschrauber die Schlucht, in der das Wrack lag, umkreiste. Die Australier freuten sich, als sie die fehlende Tragfläche und das Fahrwerk sahen, die an den Landekufen des Helikopters festgebunden waren.
Pitt zog den Steuerknüppel zurück und setzte den Hubschrauber sanft auf dem flachen Gelände oberhalb der Schlucht auf, um den Männern der Bergungsmannschaft den Tornado aus Staub und Sand zu ersparen. Er schaltete die Motoren aus und warf einen Blick auf seine Uhr. Es war acht Uhr vierzig, ein paar Stunden noch bis zur heißesten Tageszeit.
St. Julien Perlmutter, der auf dem Sitz des Kopiloten saß, schwang seine Körpermassen herum, um auszusteigen.
»Für diese primitiven Apparate bin ich nicht geschaffen«, knurrte er. Die volle Hitze traf ihn, als er die klimatisierte Kanzel verließ.
»Das ist mit dem Marschieren gar nicht zu vergleichen«, stellte Giordino fest und musterte den vertrauten Boden.
»Glauben Sie mir, ich weiß es.«
Ein großer, kräftiger Australier mit runzligem Gesicht kletterte aus der Schlucht und kam auf ihn zu.
»Hallo. Sie müssen Dirk Pitt sein.«
»Ich bin Al Giordino. Der da drüben ist Pitt.« Giordino deutete über seine Schulter.
»Ned Quinn. Ich leite die Bergungsmannschaft.«
Pitt zuckte zusammen, als Quinns riesige Pranke seine Hand fast zerquetschte. Er massierte sich die Knöchel und sagte: »Wir bringen ein paar Teile von Kittys Flugzeug zurück, die wir uns vor ein paar Wochen ausgeborgt haben.«
»Vielen Dank.« Quinns Stimme klang wie ein Reibeisen.
»Erstaunlich guter Einfall, die Tragfläche als Segel zu verwenden und damit die Wüste zu durchqueren.«
»St. Julien Perlmutter«, stellte Perlmutter sich vor. Quinn schlug sich auf den enormen Bauch, der über seiner Arbeitshose hing. »Scheint, wir beide haben viel für Essen und Trinken übrig, Mr. Perlmutter.«
»Sie haben nicht zufällig dieses gute australische Bier dabei?«
»Sie mögen unser Bier?«
»Ich habe immer einen Kasten Castelmaine aus Brisbane als Vorrat für besondere Gelegenheiten.«
»Castlemaine haben wir nicht«, erwiderte Quinn gewaltig beeindruckt, »doch ich kann Ihnen eine Flasche Fosters anbieten.«
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden«, stellte Perlmutter dankbar fest. Seine Schweißdrüsen nahmen gerade die Produktion auf.
Quinn ging hinüber zum Fahrerhaus eines Lastwagens und holte vier Flaschen aus der Kühlkiste.
»Wie lange dauert es, bis Sie fertig sind?« fragte Pitt und wechselte das Thema.
Quinn drehte sich um und musterte den transportierbaren Kran, der sich gerade anschickte, den Motor aus dem alten Flugzeug auf die Ladefläche des Lastwagens zu hieven. »Noch drei oder vier Stunden, bis das Flugzeug verstaut ist. Danach machen wir uns auf den Rückweg nach Algier.«
Pitt zog das Logbuch aus seiner Hemdtasche und reichte es Quinn. »Kittys Logbuch. Sie hat darin ihren letzten Flug und die späteren tragischen Ereignisse aufgezeichnet. Ich habe es mir ausgeliehen, um eine Entdeckung zu überprüfen, die sie gemacht hat. Ich hoffe, Kitty hätte
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