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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einem bestimmten Maß auf der jeweiligen Kultur«, erwiderte Eva und beschäftigte sich mit ihrer Khalta. »Menschen aus Ländern der Dritten Welt sind beispielsweise mehr daran gewöhnt, Tiere zu schlachten als die Bewohner Europas oder der Vereinigten Staaten. Klar, wir kommen auf der Straße ab und zu an einem überfahrenen Tier vorbei, doch hier sieht man die abgezogenen Tiere auf dem Marktplatz hängen. Der Vater schlachtet die Ziegen oder Schafe des Stammes. Kindern wird früh beigebracht, Kaninchen oder Vögel zu fangen und zu töten, ihnen das Fell abzuziehen oder sie zu rupfen und bratfertig zu machen. Die primitive Grausamkeit des Anblicks von Blut und Eingeweiden ist für die Armen alltäglich. Sie müssen töten, um zu überleben. Wenn schließlich über lange Zeiträume winzige Spuren an Gift aufgenommen und über den Blutkreislauf absorbiert werden, erkranken die Organe das Gehirn, Herz und Leber, Magen und Darm, sogar der genetische Code kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Wahrnehmung läßt nach, es kommt zu Schizophrenie. Die Grundsätze von Moral und sozialem Verhalten werden in Mitleidenschaft gezogen. Für die Menschen wird das Töten und Verspeisen eines Verwandten zu etwas genauso normalem, wie wenn man einem Huhn den Hals umdreht und es fürs Abendbrot zubereitet. Diese Sauce mit dem Chutneygeschmack mag ich besonders.«
    »Sie ist wirklich ausgezeichnet.«
    »Schmeckt sehr gut mit der Khalta. Die Menschen der zivilisierten Welt beispielsweise kaufen sauber verarbeitetes und verpacktes Fleisch im Supermarkt. Wir sind nicht dabei, wenn Rinder durch Elektroschock getötet werden oder wenn Schafen und Schweinen die Kehle durchgeschnitten wird. Den besten Teil verpassen wir. Also sind wir mehr darauf fixiert, Furcht, Angst und Unglück zu empfinden. Es passiert vielleicht, daß der eine oder andere wild in der Gegend rumschießt und im Wahn seine Nachbarn umbringt, doch er würde sie nicht verspeisen.«
    »Was für eine Art exotisches Gift kann bloß eine derartige Wirkung entfalten?« fragte Pitt.
    Eva trank ihr Glas Wein aus und wartete, bis der Kellner nachgeschenkt hatte. »Es muß sich nicht um ein exotisches Gift handeln. Eine ganz normale Bleivergiftung kann schon dazu führen, daß die Menschen die seltsamsten Dinge tun. Auch sie bewirkt, daß Kapillaren platzen und das Weiße im Auge sich rot verfärbt.«
    »Haben Sie noch Platz für ein Dessert?« fragte Pitt.
    »Das schmeckt alles so gut. Ich mache einfach Platz.«
    »Kaffee oder Tee?«
    »Kaffee.«
    Pitt nickte dem Kellner zu, der sofort an ihren Tisch kam.
    »Einen Um Ali für die Dame, einen Kaffee und einen Mokka.«
    »Was ist das, Um Ali?« erkundigte sich Eva.
    »Ein heißer Brotpudding mit Milch und Pinienkernen.
    Beruhigt nach einem schweren Essen den Magen.«
    »Klingt gut.«
    Pitt lehnte sich zurück, Sorgenfalten auf der Stirn. »Sie sagten, Sie würden morgen fliegen. Haben Sie immer noch vor, nach Mali zu reisen?«
    »Immer noch in der Rolle als mein Beschützer?«
    »Das Reisen in der Wüste kann mörderisch sein. Die Hitze ist nicht Ihr einziger Feind. Irgend jemand da draußen wartet nur darauf, Sie zu töten. Sie und Ihre missionarischen Freunde.«
    »Und mein Ritter in glänzender weißer Rüstung ist nicht da, um mich zu retten«, erwiderte sie mit einer Spur Sarkasmus in der Stimme. »Sie jagen mir keine Angst ein. Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    Pitt sah sie an, und sie erkannte den Anflug von Traurigkeit in seinen Augen. »Sie sind nicht die erste Frau, die das sagte und anschließend in der Leichenhalle landete.«
    In einem Ballraum, in einem anderen Teil des Hotels, war Dr. Frank Hopper dabei, die Pressekonferenz zu beenden. Sie war gut gelaufen. Eine ansehnliche Gruppe von Korrespondenten, die Zeitungen im gesamten Nahen Osten vertraten, und vier internationale Nachrichtenagenturen bombardierten ihn unter einer Scheinwerferbatterie ägyptischer Fernsehkameras mit Fragen.
    »Wie weit, glauben Sie, Dr. Hopper, hat sich diese Umweltvergiftung ausgebreitet?« fragte eine Dame von
Reuters New Service.
    »Das können wir erst beurteilen, wenn unsere Experten sich vor Ort befinden.«
    Ein Mann mit einem Tonbandgerät meldete sich. »Kennen Sie die Quelle der Verseuchung?«
    Hopper schüttelte den Kopf. »Im Moment wissen wir noch nicht, wo sie sich befindet.«
    »Besteht die Möglichkeit, daß sie bei der französischen Solarverbrennungsanlage in Mali zu suchen ist?«
    Hopper trat an die Karte der

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