Operation Sahara
gelöst, als wir die Flotte von Benin versenkt haben.«
»Ich war immer schon der Überzeugung, daß die Anreise den meisten Spaß macht.«
»Der Spaß ist vorbei, wenn du makaber genug bist, das Ganze so zu bezeichnen.« Pitt ließ seinen Blick über die Flußufer schweifen. Die grüne Vegetation hatte einer Wüste mit Dornenbüschen, Kies und gelbem Sand Platz gemacht. »Sieht man sich die Gegend so an, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, daß wir das Boot gegen Kamele lauschen müssen, wenn wir die Heimat jemals wiedersehen wollen.«
»Mein Gott«, stöhnte Giordino. »Kannst du dir vorstellen, daß ich auf einer derartigen Mißgeburt reite? Als vernünftiger Mann war ich schon immer der Meinung, daß der liebe Gott die Pferde nur deshalb erschaffen hat, damit sie in Western herumgaloppieren.«
»Wir werden es schaffen«, erklärte Pitt. »Der Admiral wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um uns nach Hause zu bringen, wenn wir erst mal die Giftquelle entdeckt haben.«
Giordino sah sich um und warf einen sehnsüchtigen Blick flußabwärts. »So ist das also«, murmelte er gedehnt.
»So ist was?«
»Die legendären Abenteurer fahren den Fluß hoch und verlieren die Paddel.«
Pitts Lippen verzogen sich zu einem hinterhältigen Grinsen.
»Sollten wir nicht, nachdem wir nun an diesem Punkt angekommen sind, die Trikolore einziehen und unsere eigene Flagge hissen?«
»Wir haben Befehl, unsere Nationalität nicht zu offenbaren«, protestierte Giordino. »Wir können unseren geheimen Einsatz nicht unter dem Sternenbanner durchführen.«
»Wer hat denn etwas von den ›Stars and Stripes‹ gesagt?«
Giordino wußte, daß er an der Nase herumgeführt wurde.
»Okay, darf ich dann fragen, welche Flagge du hissen willst?«
»Die hier.« Pitt griff in eine Schublade des Brückentischs und warf Giordino eine zusammengefaltete, schwarze Flagge zu.
»Ich habe sie mir bei einer Kostümparty vor einigen Monaten ausgeliehen.«
Giordino mimte den Erschreckten. »Du hast wirklich vor, die Piratenflagge zu hissen?«
»Warum nicht?« fragte Pitt überrascht zurück. »Ich halte es nur für recht und billig, wenn wir Furore machen, auch die entsprechende Flagge zu hissen.«
14
»Wir sind schon eine feine Gruppe international renommierter Detektive in Sachen Umweltverschmutzung«, grummelte Hopper, während er den Sonnenuntergang über den Seen und der Sumpflandschaft am Oberlauf des Niger beobachtete. »Bis jetzt haben wir nur die typische Unbekümmertheit der Bewohner der Dritten Welt in bezug auf ihre Sanitäreinrichtungen entdeckt.«
Eva saß auf einem Campingstuhl vor einem kleinen Ölofen, der die abendliche Kühle abwehren sollte.
»Ich habe nach den meisten bekannten Giftsorten gefahndet, doch keinerlei Spuren gefunden. Wie auch immer diese Phantomerkrankung beschaffen sein mag, sie ist äußerst schwer nachzuweisen.«
Neben ihr saß ein älterer Mann. Er war groß, kräftig, hatte stahlgraues Haar, hellblaue Augen und machte einen abgeklärten, ruhigen Eindruck. Dr. Warren Grimes, ein Neuseeländer, war der leitende Seuchenexperte bei diesem Projekt. Nachdenklich musterte er ein Glas Soda. »Auch ich habe nichts finden können. Jede Kultur, die ich im Umkreis von 500 Kilometern überprüft habe, war frei von krankheitserregenden Mikroorganismen.«
»Gibt es etwas, das wir übersehen haben könnten?« fragte Hopper und ließ sich auf einen gepolsterten Klappstuhl fallen.
Grimes zuckte die Schultern. »Ohne Krankheitsopfer kann ich weder Untersuchungen noch Autopsien durchführen. Ohne Kranke kann ich auch keine Spuckeproben nehmen und analysieren. Ich benötige bestimmte Anhaltspunkte, um Symptome zu vergleichen oder eine Krankengeschichte zu erstellen.«
»Wenn jemand an Vergiftung stirbt«, erklärte Eva, »dann jedenfalls nicht hier.«
Hopper wandte sich von dem hellorangefarbenen Licht am Horizont ab. »Könnte es sein, daß die Fälle nicht vorhanden waren oder es sich um Übertreibungen handelte?«
»Bei den Vereinten Nationen sind nur vage Berichte eingegangen«, erinnerte Grimes ihn.
»Ohne gesicherte Daten und genau bestimmte Gebiete, die wir bearbeiten könnten, erweist sich das Ganze als ein Schlag ins Wasser.«
»Ich glaube, hier handelt es sich um ein Verschleierungsmanöver«, erklärte Eva plötzlich.
Sie schwiegen. Hopper sah erst Eva, dann Grimes an.
»Wenn es tatsächlich so ist, dann ist es ein verdammt gutes«, murmelte Grimes schließlich.
»Ich bin mir nicht sicher, ob
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