Operation Sahara
glaube, es ist ein Versuch wert.«
Grimes starrte ihn an. »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?«
»Doch, absolut. Natürlich liegt die endgültige Entscheidung bei unserem Piloten und seiner Crew. Doch mit dem entsprechenden Anreiz, einem fetten Bonus, glaube ich, können wir die Männer dazu überreden.«
»Sie vergessen etwas«, erklärte Grimes.
»Und was?«
»Welche Transportmittel sollen wir nach der Landung benutzen?«
Eva deutete mit dem Kopf auf den kleinen vierradangetriebenen Mercedes, den ihnen Colonel Mansa in Timbuktu zur Verfügung gestellt hatte. »Der Mercedes müßte eigentlich durch die Ladeluke passen.«
»Die befindet sich zwei Meter über dem Boden«, erwiderte Grimes. »Wie wollen Sie den denn an Bord hieven?«
»Wir benutzen eine Rampe und fahren ihn hoch«, erklärte Hopper gutgelaunt.
»Das alles muß vor den Augen von Batutta ablaufen.«
»Kein unlösbares Problem.«
»Das Fahrzeug ist Eigentum des Militärs von Mali. Wie wollen Sie sein Fehlen erklären?«
»Eine reine Nebensächlichkeit«, Hopper zuckte die Schultern.
»Colonel Mansa wird davon in Kenntnis gesetzt, daß räuberische Nomaden den Wagen geklaut haben.«
»Das ist doch verrückt«, meinte Grimes.
Hopper stand plötzlich auf. »Dann ist alles klar. Gleich morgen früh beginnen wir mit unserem Täuschungsmanöver.
Eva, Ihnen überlasse ich es, unsere Kollege n zu informieren. Ich kümmere mich um Batutta und zerstreue seinen Argwohn, indem ich mich über unseren Mißerfolg auslasse.«
»Wo wir schon über unseren Aufpasser reden«, sagte Eva und sah sich im Camp um, »wo versteckt er sich nur?«
»In diesem hübschen kleinen Wagen mit den Funkgeräten«, erwiderte Grimes. »Da lebt er praktisch drin.«
»Komisch, daß er immer genau dann verschwindet, wenn wir diskutieren.«
»Ist doch verdammt zuvorkommend von ihm, würde ich sagen.« Grimes stand auf und streckte sich.
Er warf einen verstohlenen Blick auf den Wagen mit der Funkausrüstung und setzte sich wieder, als er Batutta nicht sah.
»Keine Spur von ihm. Wahrscheinlich sitzt er drinnen und schaut fern.«
»Oder am Funkgerät, um Colonel Mansa die letzten Neuigkeiten über uns durchzugeben«, sagte Eva.
»Er kann nicht viel zu berichten haben«, lachte Hopper. »Er hält sich nie lange genug bei uns auf, um mitzubekommen, was wir im Schilde führen.«
Captain Batutta erstattete seinem Vorgesetzten nicht Bericht.
Jedenfalls nicht in diesem Moment. Er saß in seinem Lastwagen und hatte Kopfhörer auf, die an ein extrem empfindliches Abhörgerät angeschlossen waren. Die Antenne mit dem Verstärker war auf dem Dach des Fahrzeugs montiert und auf den Ofen im Camp gerichtet, der mitten zwischen den geparkten Wagen der Kolonne stand.
Batutta beugte sich vor und korrigierte den Winkel der Empfangsantenne. Jedes Wort, das Eva und ihre beiden Kollegen sprachen, jedes Murmeln und Geflüster wurde ohne die geringste Verzerrung übertragen und aufgezeichnet. Batutta hörte zu, bis die Unterhaltung beendet war und das Trio auseinanderging. Eva machte sich auf, die übrigen Mitglieder der Truppe zu instruieren, Hopper und Grimes gingen sich Karten von der Wüste anschauen.
Batutta griff zum Telefon und wählte eine Nummer. Eine halbverschlafene Stimme meldete sich.
»Sicherheitshauptquartier, Gao Distrikt.«
»Captain Batutta. Verbinden Sie mich mit Colonel Mansa.«
»Sofort, Sir«, erwiderte die Stimme beflissen.
Es dauerte fast fünf Minuten, bis sich Mansa meldete. »Ja, Captain.«
»Die Wissenschaftler der UN planen ein Täuschungsmanöver.«
»Was für ein Täuschungsmanöver?«
»Sie wollen vorgeben, keine Spur von Kontamination oder Krankheitsopfern gefunden zu haben –«
»Dann war General Kazims brillanter Plan, sie aus den verseuchten Gegenden fernzuhalten, also erfolgreich«, unterbrach ihn Mansa.
»Bis jetzt, ja«, erklärte Batutta, »doch allmählich durchschauen sie den Plan des Generals. Dr. Hopper beabsichtigt, den Abbruch des Projekts bekanntzugeben. Dann will er mit seinen Leuten nach Timbuktu zurückfahren, von wo aus sie mit ihrem Charterflugzeug nach Kairo fliegen wollen.«
»Der General wird hocherfreut sein.«
»Nicht, wenn er erfährt, daß Hopper gar nicht die Absicht hat, Mali zu verlassen.«
»Wie bitte?« fragte Mansa.
»Sie wollen den Piloten bestechen, damit er in der Wüste landet, und dann nochmals unsere Nomadensiedlungen auf Vergiftungserscheinungen untersuchen.«
Mansa hatte plötzlich eine trockene Kehle.
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