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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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war zwanzig nach elf. Plötzlich fühlte er sich müde. Bis hierher hatte er sich durchgeschlagen, nur um zu einem verlassenen Flughafen zu kommen, der aussah, als sei hier seit Wochen ein Flugzeug weder gelandet noch gestartet. Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wurde das Flugfeld obendrein von Sicherheitskräften der Luftwaffe bewacht. Er hatte keine Ahnung, wie lange es dauern mochte, bis er entdeckt oder verhungern oder verdursten würde.
    Gunn stellte sich auf eine lange Wartezeit ein. Es wäre nicht gut, sich hier bei Tageslicht herumzutreiben. Er marschierte hundert Meter zurück, bis er in einer kleinen Senke auf die Trümmer einer langst vergessenen Hütte stieß, hob mit seinen Händen eine Kuhle aus, legte sich hinein und zog ein paar verrottete Balken über sich. Ihm war es völlig egal, ob in der Kuhle Ameisen oder Skorpione hausten. Er war todmüde.
    Innerhalb von 30 Sekunden war er eingeschlafen.
    Pitt und Giordino wurden von Massardes Mannschaft roh herumgestoßen und gefesselt. Dann zwangen kurze Ketten, die um eine Dampfleitung herumliefen, sie in eine knieende Position. Hilflos saßen sie in der Bilge fest, unter schweren Stahlplatten, die über ihnen den Boden des Maschinen- und Aggregateraums bildeten. Ein Wachposten mit Maschinenpistole ging langsam über ihren Köpfen auf und ab, seine Schritte waren auf dem Stahlboden deutlich zu hören.
    An ein Entkommen war nicht zu denken. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie General Kazims Sicherheitspolizei übergeben werden würden, und dies kam einem Todesurteil gleich.
    Die Luft in der Bilge war stickig, und man konnte kaum atmen. Die von der Dampfleitung stammende feuchte Hitze bewirkte, daß Pitt und Giordino aus allen Poren schwitzten.
    Giordino war nach zwei Stunden in diesem Höllenloch schlapp und total erschöpft. Selbst in einer Sauna hatte er eine derartige Luftfeuchtigkeit noch nicht erlebt, der Durst, eine Folge des Flüssigkeitsverlusts, brachte ihn fast um den Verstand.
    Er sah zu Pitt hinüber, um festzustellen, wie sein Freund die Qualen ertrug. Soweit er feststellen konnte, zeigte Pitt keinerlei Reaktion. Sein schweißüberströmtes Gesicht wirkte nachdenklich und zufrieden. Er musterte gerade einen Satz Schraubenschlüssel, die säuberlich nebeneinander achtern am Schott hingen. Die Kette, die mit seinen Handschellen verbunden war, ließ sich wegen einer Strebe nicht über die Dampfleitung ziehen. Deshalb kam er nicht an die Schraubenschlüssel. Nachdenklich schätzte er die Entfernung ab, die ihn von den Werkzeugen trennte. Hin und wieder wandte er seine Aufmerksamkeit dem Posten zu, dann konzentrierte er sich wieder auf die Schraubenschlüssel.
    »Ein schöner Mist, den du uns da wieder eingebrockt hast, Stanley«, sagte Giordino, Oliver Hardy zitierend.
    »Tut mir leid, Ollie. Aber es geschah zum Wohle der Menschheit«, erwiderte Pitt grinsend.
    »Meinst du, Rudi hat es geschafft?«
    »Wenn er nicht aufgefallen ist und einen kühlen Kopf behalten hat, besteht kein Grund, anzunehmen, daß er im Schlamassel steckt, so wie wir.«
    »Was glaubst du, will der französische Krösus damit erreichen, daß er uns so schwitzen läßt?« überlegte Giordino und wischte sich mit dem Arm den Schweiß vom Gesicht.
    »Weiß nicht«, erwiderte Pitt, »doch ich nehme an, wir werden bald erfahren, wieso er uns nicht der Polizei übergeben hat.«
    »Das muß wirklich ein Geizkragen sein, wenn er sich so darüber aufregt, daß wir sein Telefon benutzt haben.«
    »Meine Schuld«, stellte Pitt gutgelaunt fest. »Ich hätte ein R-Gespräch führen sollen.«
    »Na ja, das konntest du ja nicht riechen.«
    Pitt warf Giordino einen bewundernden Blick zu. Es war erstaunlich, daß der untersetzte Italiener, der sich am Rande der Ohnmacht befand, immer noch Sinn für Humor zeigte.
    Während der folgenden quälenden Minuten in ihrer glühendheißen Zelle konzentrierten sich Pitts Gedanken auf ihre Flucht. Im Moment allerdings war in dieser Beziehung keinerlei Optimismus angebracht. Sie beide hatten bei weitem nicht die Kraft, die Ketten zu sprengen, und weder Giordino noch er besaßen das Geschick, die Schlösser ihrer Handschellen zu öffnen.
    In Gedanken ging er Dutzende von Möglichkeiten durch und verwarf eine nach der anderen. Keine würde funktionieren, ohne daß gewisse Voraussetzungen gegeben waren.
    Er unterbrach seine Grübeleien, als der Wachposten eine der Bodenplatten aufschwingen ließ und einen Schlüssel von seinem Gürtel hakte,

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