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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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können, ist diese Mission ausgesprochen brisant und geheim. Ich kann es nicht genug betonen.«
    Der Botschafter betrachtete Branigan selbstzufrieden undfaltete die Hände auf der Tischplatte. »Dann muß ich Sie leider daran erinnern, Sir, daß Mr. Dulles nur der amtierende CIA-Direktor ist. Seine offizielle Ernennung wird erst später am heutigen Tag in Washington bekanntgegeben, und er wird erst in einigen Tagen in seinem Amt vereidigt. Bei solch ungeheuren Forderungen, wie sie hier gestellt werden, brauche ich leider Beglaubigungen von höherer Stelle.«
    Branigan stand wütend auf, riß Canning den Brief aus der Hand, steckte ihn wieder in die Tasche und starrte die beiden Männer finster an.
    »Wie wär ’s, wenn wir jetzt endlich mit dem Gequatsche aufhören würden. Wenn ihr beiden Arschlöcher nicht wollt, daß man euch in Washington mit den Eiern auf einen Schleifstein setzt, solltet ihr lieber tun, was in dem Brief steht. Und noch etwas: Ich brauche einen hochrangigen Verbindungsmann vom finnischen SUPO. Jemand, der absolut diskret und zuverlässig ist. Ich benötige jeden vertrauenswürdigen und verfügbaren Mann, den Sie erübrigen können. Außerdem sage ich Ihnen noch eins, aus reiner Nächstenliebe: Wenn einer von Ihnen oder von den Leuten zu irgend jemandem auch nur ein Sterbenswörtchen über diese Operation sagt, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, daß er mit einer Kugel im Schädel endet.«
    Das Gesicht des Botschafters lief angesichts dieser unverhohlenen und ungehörigen Drohung und dem mangelnden Respekt vor seinem hohen Amt vor Wut rot an. Branigan ignorierte ihn einfach, als plötzlich das Telefon schrillte.
    Der Botschafter blickte erschreckt auf den Apparat, bevor er den Hörer von der Gabel riß.
    »Was gibt’s, verdammt noch mal?«
    Eine lange Pause trat ein. Dann wurde der Botschafter blaß. Das erste, was Branigan von ihm hörte war: »Selbstverständlich tun wir, was wir können, Mr. President.«
    In der notdürftig beleuchteten Behelfs-Einsatzzentrale in dem nach hinten gelegenen Büro im Ostflügel der Botschaft drängten sich schwitzende Männer in der verqualmten Luft und unterhielten sich leise. Branigan hatte auf sechs improvisiertenTischen in der Mitte des Raums ein Dutzend Telefone aufgebaut, an denen sechs Botschaftsmitarbeiter saßen.
    Der Finne neben Branigan war Ende Dreißig und rauchte Pfeife. Er war groß und hatte ein pausbäckiges Gesicht, und sein dunkles Haar ergraute bereits an den Schläfen. Er sprach perfekt Englisch.
    Henry Stenlund war stellvertretender Direktor der SUPO, der finnischen Gegenspionage, und von Beruf Anwalt. Er betrachtete mit unverhohlenem Staunen die Männer und die Ausrüstung.
    Finnlands Sicherheitspolizei war in einem dreistöckigen, düsteren und zugigen grauen Bürogebäude aus Granit auf der Ratakatu-Straße untergebracht und umfaßte zehn Mann, drei klapprige Volkswagen und ein halbes Dutzend rostige Raleigh-Fahrräder für die besten Agenten. Die Offiziere hatten noch nie solche Aufregungen wie diese erlebt. Bei Stenlund rief sie eine Erregung hervor, die er nicht mehr verspürt hatte, seit die Deutschen aus Helsinki abgezogen waren.
    Er hatte den Anruf erhalten, unmittelbar bevor er das Büro verließ, und hatte die Ordner zur Botschaft gebracht, wie Branigan es gefordert hatte. Stenlund hütete sich, zu viele Fragen zu stellen. Schon die grimmige Miene des CIA-Mannes sagte ihm, daß die Sache wirklich ernst und brisant war. Jetzt stand er neben Branigan und ging mit ihm eine Liste von Namen durch.
    Es handelte sich um Söldnerpiloten, die ihr Leben riskierten, indem sie von Finnland aus in sowjetischen Luftraum eindrangen, um geheime finnische Militärmissionen, CIA-Aufklärungsflüge und Fallschirmabsprünge durchzuführen – Aktivitäten, die Finnland offiziell abstritt. Bis auf einen waghalsigen, hochdekorierten, aber verrückten Piloten der ehemaligen deutschen Luftwaffe mit mehr Schrapnell im Kopf als Hirnmasse waren allesamt Finnen, was aber nicht weiter verwunderlich war: Finnland war schon lange ein Feind Rußlands, und der alte Haß und Groll saßen genauso tief wie die Angst der Finnen vor dem mächtigen Nachbarn.
    Branigan beobachtete, wie Stenlund die Liste durchging. »Was haben wir?«
    »Nach meinen Unterlagen gibt es fünfzehn Männer, die selbständig mit ihren eigenen Maschinen entweder für uns oder für Sie arbeiten. Es sind alles fähige Piloten. Leider sind sie über ganz Finnland verteilt, von der

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