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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Sie?«
    Gorew deutete auf das Familienfoto an der Wand. »Meine Frau ist während des Krieges gestorben. Der Junge ist unser einziger Sohn, ein Priester. Erik und er waren wie Brüder. Als die Roten nach Tallinn gekommen sind, haben sie meinen Sohn mitgenommen. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen.« Er spuckte verächtlich auf den Boden und schaute dann seine Gäste an. »Sie sollten mir lieber erzählen, welche Rolle Sie spielen wollen, solange Sie hierbleiben.«
    »Ich bin Ihre Nichte aus Leningrad«, sagte Anna. »Und mit meinem frischgebackenen Ehemann auf Hochzeitsreise.«
    Gorew lächelte, zog an seiner Zigarette und blies den Rauch in die Luft. »Das ist glaubwürdig genug, denke ich. Wir haben eine Menge Russen hier, die die alte Stadt besuchen. Morgen abend setze ich Sie beide in einen Zug nach Leningrad. Danach bin ich nicht mehr für Sie verantwortlich. Zeigen Sie mir Ihre Papiere, damit ich Ihre Namen richtig ausspreche, wenn man mich fragt.«
    Slanski und Anna zeigten Gorew die Ausweise. Er betrachtete sie, als ein rumpelndes Geräusch von Fahrzeugen auf der Straße ertönte. Sie standen auf, und Gorew spähte durch einen Riß in der Gardine nach draußen. Dann drehte er sich wieder zu Anna und Slanski um.
    »Es sind russische Armeelastwagen, die an die Küste fahren. Diese verdammten Manöver halten die halbe Stadt wach.«
    Er sah Annas beunruhigte Miene. »Keine Sorge, Mädchen, die werden uns nicht belästigen. Nicht mal Berijas KGB-Freunde werden uns behelligen.«
    »Wie können Sie so sicher sein?«
    »Weil zwei KGB-Agenten sich in meiner Schenke einquartiert haben.«
    Slanski und Anna starrten ihn schockiert an. Gorew grinste. »Sind beide harmlos. Sie sind hier, um zu saufen und zu vögeln. KGB-Offiziere als Gäste zu haben ist immer ein Vorteil. Dann läßt mich die örtliche Miliz in Ruhe.«
    »Wer sind diese Offiziere?« wollte Slanski wissen.
    »Ein Oberst und ein junger Hauptmann. Es sind alte Bekannte, die zwei Flittchen besuchen wollen, die sie kennengelernt hatten, als sie vor einiger Zeit hier stationiert waren. Sie übernachten lieber in der Schenke als in der Tondy-Kaserne. Hier ist es diskreter und das Essen ist besser, ob Sie es glauben oder nicht. Außerdem kommen unsere Jungs ab und zu aus dem Wald und beschießen die Kaserne. So bleibt der Iwan vorsichtig und weiß, daß wir noch im Geschäft sind.«
    Er gab ihnen die Papiere zurück, leerte sein Glas und knallte es auf den Tisch. »Gut, ich zeige Ihnen jetzt Ihr Zimmer. Sie schlafen oben. Meine beiden Gäste sind noch mit den Mädchen in der Stadt. Sie kommen bestimmt völlig betrunken zurück, so daß sie uns nicht stören werden.«
    Gorew führte sie durch den Flur am Tresen und dem Eßzimmer der Schenke vorbei zu einer knarrenden Treppe, die bis in den zweiten Stock führte. Oben nahm Gorew einen Schlüssel von dem Ring an seinem fettigen Gürtel, schloß eine Tür auf und knipste das Licht an.
    Sie standen in einem kleinen, schäbigen Schlafzimmer mit Eichentäfelung an der Decke.
    »Es ist nicht besonders luxuriös, aber warm und gemütlich, und Sie haben Ihr eigenes Badezimmer.« Er grinste. »Da Sie ja in den Flitterwochen sind, haben Sie doch bestimmt nichts dagegen, sich ein Bett zu teilen. Ich habe saubere Laken und Handtücher hingelegt. Um acht gibt es Frühstück im Eßzimmer neben dem Tresen. Wenn Sie runterkommen, spielen Sie die Frischvermählten.«
    »Danke, Toomas.«
    »Es ist mir ein Vergnügen. Wie lautet das alte Sprichwort doch gleich? Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Schlaft gut.«
    Er verabschiedete sich und machte die Tür zu. Slanski schloß ab, setzte sich auf einen Stuhl und beobachtete, wie Anna das Bett machte. Er betrachtete ihr Gesicht, während er sich eine Zigarette anzündete.
    »Was starrst du denn so?«
    »Ich schaue dich an. Hat dir schon mal jemand gesagt, wie schön du bist, Anna Chorjowa?«
    Sie mußte unwillkürlich lächeln. »Du hörst dich an wie ein schlechter Schauspieler, der ein noch schlechteres Drehbuch einstudiert. Und vergiß nicht, ich heiße Anna Bodkina. Willst du nicht schlafen gehen?«
    »Ich möchte lieber hier sitzenbleiben und dich ansehen.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. »Eins solltest du wissen«, sagte sie, und ihre Stimme klang plötzlich sehr entschieden. »Was gestern nacht passiert ist, wird nicht wieder geschehen. Ich war sehr hilflos, verzweifelt und anlehnungsbedürftig. Wenn du darauf wartest, daß ich mich ausziehe, verschwendest du nur

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