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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Außenbezirke der Stadt?«
    Kaman zögerte und schüttelte dann den Kopf. »Dort leben zu wenig Menschen. Die Landbevölkerung würde einen Fremden auf eine Meile Entfernung erkennen.« Er lächelte. »In diesem Teil der Welt merken die Leute schon, wenn man seine Stiefel besohlt. Außerdem besteht die Hälfte der estnischen Landbevölkerung aus russischen Bauern. Sie würden die Miliz sofort informieren, wenn sie verdächtige Fremde sehen.«
    Lukin nickte. »Gut, dann lassen wir die ländlichen Gegenden erst einmal außer acht.« Er deutete auf den Stadtplan. »Konzentrieren wir uns auf die Stadt und die Altstadt. Zunächst einmal errichten Sie Straßensperren und Kontrollpunkte an allen Hauptstraßen und den Eingangstoren der alten Zitadelle. Stellen Sie Funkverbindung zur Kaserne her, und informieren Sie das KGB-Hauptquartier in der Pikkstraße über unser Vorhaben. Diese Agenten könnten überall innerhalb eines Radius von zwanzig Meilen gelandet sein. Ich vermute jedoch, daß sie sich hier versteckt halten, wo neue Gesichter nicht so sehr auffallen. Jede Person, die dem Alter und der Beschreibung entspricht, soll angehalten und gründlichst überprüft worden. Und ich meine gründlichst.«
    »Jawohl, Genosse Major.«
    Lukin zog seinen Uniformrock an. »Besorgen Sie mir einen Emka mit Fahrer. Und ein mobiles Funkgerät sowie Landkarten. Ich werde die Kontrollpunkte selbst in Abständen abfahren.«
    »Jawohl, Genosse.« Kaman nahm Haltung an.
    Als der Hauptmann sich umdrehte und gehen wollte, fiel Lukins Blick auf den Samowar und den Teller mit dem verbrannten Toast.
    »Und noch was, Kaman … Ich hätte nichts gegen ein vernünftiges Frühstück. Sie erwarten doch wohl nicht, daß ein erwachsener Mann den ganzen Morgen mit so einem Fraß im Magen übersteht.«
    Kaman errötete. »Ich sage dem Koch, er soll sich etwas einfallen lassen.«
    Die Zitadelle von Tallinn war eine alte Handelsfestung und hatte mit ihrem uralten Hafen einst zur mittelalterlichen Hanse gehört. Sie hatte wohlhabende Kaufleute und Handwerker beherbergt, bis der russische Zar sich selbst in die Stadt einlud und sie zu einer Kolonie seines Reiches machte. Danach kam Stalin, dann die Deutschen, und jetzt hieß der Herr wieder Stalin.
    Trotz einer langen Geschichte als besetzte Stadt sah es in den engen, mit mittelalterlichem Pflaster ausgebauten Straßenso aus, als wäre die Zeit stehengeblieben. Die Sonne schien auf pastellgelbe und -blaue Wände, und überall gab es eichenholzgetäfelte Schänken und Fachwerkhäuser und vergoldete Zwiebeltürme von Kirchen.
    Als sie die Pikkstraße entlanggingen, die durch die ganze Stadt führte, betrachte Slanski die trostlosen Schaufenster.
    Im Fenster eines Schlachters baumelte ein mageres Stück Rindfleisch an einem einzelnen Haken. In einem anderen Schaufenster stellte eine gelangweilt wirkende Frau ein Paar billige Gummischuhe aus, und als Slanski in einem anderen Geschäft in einer Seitenstraße eine Flasche Wodka kaufte, nahm das Mädchen hinter dem Tresen seine Wertmarken und das Geld, ohne eine Miene zu verziehen.
    Schließlich gelangten sie an den Lossi-Platz, auf dem Dutzende von attraktiven Mädchen auf den Parkbänken saßen und die Beine übereinanderschlugen. Sie lächelten den vorübergehenden russischen Seeleuten der Sowjetischen Baltischen Flotte zu. Slanski sah, daß die Mädchen mit Kreide Zahlen auf die Sohlen ihrer Schuhe gemalt hatten.
    »Das sind Prostituierte aus Moskau«, erklärte Anna lächelnd. »Sie warten auf die Matrosen. Prostitution ist ungesetzlich. Sie wird sogar mit Einweisung in einen Gulag bestraft. Aber die Miliz darf die Mädchen erst verhaften, wenn sie sich anbieten und einen Preis verlangen. Deshalb schreiben die Mädchen ihr Honorar auf die Sohlen ihrer Schuhe und verstoßen deshalb nicht gegen das Gesetz.«
    »Sehr zivilisiert und clever«, gab Slanski zu. »Glaubst du, daß sie auch Wertmarken nehmen?«
    Anna lachte. »Slanski, du bist verrückt.«
    »Ich heiße Bodkin, vergiß das nicht.«
    »Der Name paßt wenigstens zu der Hose.«
    Sie gelangten in einen Park auf einem Hügel in der Stadt, von dem man einen Blick auf die See hatte. Trotz des klaren blauen Himmels war es eiskalt. Hinter dem Park lag eine größere, offizielle Residenz, und zwei Uniformierte bewachten das Tor. Der Park war bis auf zwei ältere Damen, die ihre Hunde Gassi führten, und einen Soldaten, der seine Freundin im Arm hielt, verlassen.
    Sie gingen zu einer Bank, und Slanski machte die

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