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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Beachtung der entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu verhaften.«
    »Dann werden wohl jedes Gefängnis und sämtliche Kasernen der Stadt aus den Nähten platzen«, erwiderte der Oberst gereizt. »Wahrscheinlich müssen wir die Hälfte der Bevölkerung Leningrads überprüfen, ist Ihnen das klar, Major?«
    »Ich würde meine Meinung nicht ändern, wenn es um die gesamte Bevölkerung Leningrads ginge. Die feindlichen Agenten müssen gefunden werden. Ist das klar?«
    Dem Oberst trat der Speichel auf die Lippen. Er schien kurz vor einem Wutanfall zu stehen. Es schmeckte ihm überhaupt nicht, von einem niedrigeren Dienstgrad Befehle entgegennehmen zu müssen, doch mühsam bezähmte er seine Wut. »Verstanden«, erwiderte er finster.
    Lukin humpelte zur Tür. »Bitte veranlassen Sie das alles sofort. Sobald Sie mehr Leute bekommen, lassen Sie auch die kleineren Straßen bewachen, die aus Leningrad heraus führen. Sie haben eine Stunde Zeit. Ich brauche ein Büro mit so vielen Telefonen wie möglich. Außerdem Funkverbindung zu allen Kontrollpunkten, über die wir gesprochen haben. Sorgen Sie dafür, daß die mobilen Einheiten Funkgeräte haben. Außerdem möchte ich einen schnellen Wagen mit Fahrer zu meiner Verfügung. Einen Mann, der sich in der Stadt gut auskennt. Und zwei Motorradpolizisten als Eskorte. Falls es Neuigkeiten gibt, will ich sofort verständigt werden.«
    Der Oberst warf verärgert den Zeigestock auf den Tisch. »Können wir sonst noch etwas für Sie tun, Major?«
    Lukin beachtete den Sarkasmus nicht. »Ja. Haben Sie einen Arzt hier im Haus?«
    Der Mann warf einen Blick auf Lukins Armstumpf in dem verkohlten und zerrissenen Uniformärmel und verzog das Gesicht, als er den Geruch des verkohlten Fleisches wahrnahm. Dieser Major schien ein harter Bursche zu sein. Offensichtlich hatte er Schmerzen, aber er hatte zuvor einen Arzt abgelehnt und erst mit dem kommandierenden Offizier sprechen wollen.
    »Nein. Aber ich kann einen Arzt holen lassen.«
    »Tun Sie das. Außerdem brauche ich eine neue Uniform.«
    Der Oberst nahm den Zeigestock wieder auf. »Übrigens, Lukin, zu Ihrer Information: Wir haben Moskau bereits aus reiner Höflichkeit über Ihren Unfall informiert. Ein Oberst Romulka hat zurückgerufen. Er läßt Ihnen ausrichten, daß er mit einem Luftwaffenjet hierher unterwegs ist. Er müßte innerhalb der nächsten Stunde eintreffen.« Der Oberst lächelte kaum merklich. »Wenn es der Oberst Romulka ist, den ich kenne, dürfte er sich sehr für Ihre Fortschritte interessieren. Ich konnte ihm leider nichts sagen, weil wir noch nicht miteinander geredet hatten.«
    »Danke«, erwiderte Lukin grimmig und ging hinaus.
    Die Tür fiel ins Schloß.
    Der Oberst wartete, bis Lukins Schritte sich entfernt hatten; dann warf er wütend seinen Stock gegen die Wand. Er prallte von Berijas Bild ab und fiel zu Boden.
    »Dieses überhebliche Stück Scheiße! Für wen hält sich dieser Emporkömmling, daß er so mit mir redet?«
    Der Adjutant blickte angemessen wütend drein. »Wer ist dieser Romulka, Genosse?«
    Das Telefon klingelte. Der Oberst riß den Hörer von der Gabel. »Was ist?« fauchte er in die Muschel.
    Er hörte einige Augenblicke zu. »Schaffen Sie ihn sofort ins Hauptquartier!« befahl er und knallte den Hörer auf die Gabel.
    »Noch mehr Probleme?« fragte der Hauptmann.
    »Ein Milizionär hat den Emka gefunden. Er stand verlassen in Udelnaja. Sie bringen ihn her.«
    Der Adjutant lächelte. »Dann haben wir ja doch Fortschritte gemacht.«
    »Wohl kaum, Sie Schwachkopf. Die Insassen können mittlerweile überall sein. Und wenn sie den Wagen nicht mehr benutzen, wird es noch schwieriger, sie aufzuspüren. Gehen Sie zu Lukin, und sagen Sie es ihm. Und veranlassen Sie alles, was er will, und zwar schnellstens. Es fehlte gerade noch, daß dieser Zwerg Berija mir die Hölle heiß macht.«
    Slanski schob das Motorrad in die Mitte des Vorratsraumes und stieg auf. Inzwischen trug er Helm und Schutzbrille sowie den stinkenden Wintermantel, den Wladimir ihm gegeben hatte. Anna trug eine zweite Kleidungsschicht unter ihrem Mantel, um sich gegen die Kälte zu schützen. Ihre kleinen Koffer waren auf dem Gepäckträger hinten am Motorrad befestigt.
    Sie saß auf und schlang die Arme um Slanskis Taille.
    »Hast du den Stadtplan?« fragte Slanski.
    »In meinem Büstenhalter.«
    Er lachte. »Was immer du tust, verlier ihn ja nicht, sonst stecken wir in der Klemme.«
    Slanski nickte Wladimir zu, der neben der Tür stand.

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