Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
schüttelte den Kopf. »Das ist sehr unwahrscheinlich, Mr. President. Die Nachricht wird nach einem Muster verschlüsselt, das nur einmal benutzt wird. Man kann den Kode unmöglich knacken.«
»Sie übersehen etwas Entscheidendes. Wie sollen wir jemanden nach Moskau einschmuggeln?«
»Daran arbeiten wir noch, Mr. President. Der Mossad ist die beste Möglichkeit. Sie haben durch ihre jüdischen Verbände die besten Kontakte in Rußland und Osteuropa, und wir wissen, daß sie eine Anzahl Agenten und hochrangige Informanten in Moskau, beim KGB und im sowjetischen Militär haben. Wenn Sie uns Ihr Okay geben, können wir die Hilfe des Mossad in Anspruch nehmen, ohne unsere wahren Gründe zu enthüllen. Ich glaube, sie werden mitmachen. Wie Sie wissen, haben wir eine offizielle Vereinbarung mit den Israelis getroffen, was gegenseitige Sicherheitsfragen angeht.«
»Glauben Sie wirklich, daß es klappt?«
»Es wird schwierig und gefährlich, Sir«, erwiderte Dulles. »Und es muß sehr schnell und trotzdem mit äußerster Sorgfalt durchgeführt werden. Wir dürfen uns keinen Fehler leisten. Aber ich glaube, daß es eine echte Chance ist. Eigentlich kann Massey diese Frage besser beantworten. Er hat alle diese Leute rübergeschickt.«
Alle blickten Massey an, und schließlich richtete Eisenhower das Wort an ihn: »Also, Mr. Massey, sagen Sie mir, ob es möglich ist. Könnte es funktionieren?«
Massey dachte kurz nach und antwortete tonlos: »Das weiß ich nicht.«
Eisenhower lief rot an. »Beantworten Sie die Frage!«
Massey richtete den Blick auf den Präsidenten, der den Zorn in der Stimme des Agenten hörte, als dieser bekannte: »Ich will damit nichts zu tun haben.«
Eisenhower brauste auf. »Die Frage lautete: Kann es klappen? Und wir sollten nicht vergessen, warum wir hier sind, Massey. Sie sind zum Teil für die Pannen verantwortlich, die geschehen sind. Beantworten Sie die Frage.«
Massey wollte sich wütend erheben, doch der Präsident fuhr ihn an: »Bleiben Sie sitzen!«
Er blickte Dulles und Branigan an: »Gehen Sie einen Moment raus, Gentlemen, und lassen Sie uns allein.«
Sie standen beide auf und verließen das Oval Office.
Eisenhower zündete sich mit vor Wut zitternden Fingern eine Zigarette an, während Massey sitzen blieb. Dann stand der Präsident auf, ging zu den Balkontüren, öffnete sie undtrat hinaus. Kühle Luft drang in den Raum, und der Regen plätscherte auf die Steine. »Kommen Sie her, Jake«, sagte Eisenhower über die Schulter.
Massey trat auf den Balkon hinaus. Es regnete in Strömen. Eisenhower starrte in die Dunkelheit. »Haben Sie Familie?« fragte er.
»Einen Sohn.«
»Keine Frau?«
»Wir sind geschieden.«
Eisenhower blickte Massey an. »Würden Sie sich als Patrioten bezeichnen, Jake?«
»Mr. President, ich liebe mein Land. Sonst könnte ich diesen Job nicht tun. Aber was Sie verlangen … Ich kann es nicht. Alex Slanski ist ein mutiger Mann. Er wagt Dinge, die kein anderer sich zutrauen würde. Und Anna Chorjowa ist nur mitgegangen, weil sie ihr Kind wiederhaben wollte. Aber sie ist trotzdem eine couragierte Frau. Wir durften sie vielleicht benutzen. Aber sie töten … nein, das dürfen wir nicht. Das wäre unmoralisch.«
Eisenhower seufzte und warf die Zigarette über die Balkonbrüstung. »Ich möchte Ihnen eine Geschichte erzählen, die ich schon lange niemandem mehr erzählt habe. Als junger Offizier habe ich in Panama gedient. In meiner Einheit war ein junger Bursche, den ich aus meiner Heimatstadt kannte. Er war ein freundlicher, rothaariger Kerl, ein guter Kumpel, mit dem man sich besaufen konnte und der immer ein Lied auf den Lippen hatte. Er hatte eine Freundin zu Hause, die er wahnsinnig liebte.
Eines Nachts wurde unsere Kompanie in den Dschungel befohlen, wo die Guerillas Artilleriestellungen errichtet hatten, die unserem Bataillon das Leben zur Hölle machten. Unser Befehl lautete, diese Stellungen einzunehmen. Auf halber Strecke gerieten wir unter Maschinengewehrfeuer. Der Junge, von dem ich geredet habe, bekam einen Bauchschuß. Er kroch mit heraushängenden Gedärmen durch den Dschungel zurück zu uns und schrie sich die Lunge aus dem Leib, daß ihm jemand helfen sollte. Das Problem war, daß er unsere Position preisgab.
Ich war vermutlich der beste Gewehrschütze in der Kompanie.Mein Vorgesetzter befahl mir, den Jungen zu erschießen. Ich brachte es nicht über mich, sondern zielte weit daneben. Jemand anders versuchte es und schoß ebenfalls
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