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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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auf und halt den Mund! Sind die Männer soweit?«
    »Klar.«
    »Gut, dann bringen wir es hinter uns.«
    Lukin trat an die Vordertür des Wohnblocks und klingelte an Nummer achtzehn. Er sah, wie hinter der Milchglasscheibe Licht aufflammte.
    Die bevorzugte Methode des KGB in solchen Fällen bestand darin, die Türen der Opfer einzutreten. Das pflegte die Verdächtigen zu schockieren und machte sie gefügiger für das darauffolgende Verhör. Lukin dagegen wandte eine zivilisiertere Vorgehensweise an. Er starrte den Beschuldigten ins Gesicht und las ihnen die Anklage offen vor. Der erste Name auf ihrer Liste war Dr. Jakob Rapaport, ein Pathologe.
    Eine Frau um die Fünfzig öffnete nach einiger Zeit die Tür und spähte hinaus. Sie trug einen Morgenmantel und ein Netz über den Lockenwicklern in ihrem Haar. »Ja, bitte?«
    »Entschuldigen Sie, ist Dr. Rapaport zu Hause?«
    Noch bevor die Frau antworten konnte, hörte Lukin eine Stimme im Flur hinter ihr. »Was ist los, Sarah? Wer klingelt denn zu dieser unchristlichen Zeit?«
    Der Mann, der jetzt erschien, hatte sich einen Mantel über die Schulter geworfen und trug einen Schlafrock. Sein weißer Bart verlieh ihm ein distinguiertes Aussehen. Er setzte die Brille auf und warf einen Blick auf die Straße, sah die Lastwagen und die Männer und musterte dann Lukin.
    »Wer sind Sie? Was soll das?«
    »Dr. Rapaport?«
    »Ja.«
    »Ich bin Major Lukin. Es ist meine Pflicht, Sie davon in Kenntnis zu setzen, daß Sie auf Befehl des Zweiten Direktorates des KGB verhaftet sind. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie sich anziehen und mitkommen würden. Ziehen Sie sich warm an, es ist kalt.«
    Das Gesicht des Arztes wurde kalkweiß. »Da muß ein Irrtum vorliegen. Ich habe kein Verbrechen begangen. Ich verstehe nicht …«
    »Ich auch nicht, Doktor. Aber ich habe meine Befehle. Also seien Sie bitte so freundlich, und folgen Sie meinen Anweisungen.«
    Der Arzt zögerte, und plötzlich schlug die Frau ihre Hand vor den Mund und blickte Lukin entsetzt an.
    »Bitte …«, flehte sie.
    »Verzeihen Sie, Frau Rapaport«, sagte Lukin so beruhigend, wie er konnte. »Hoffentlich handelt es sich um ein Mißverständnis. Aber es ist das beste, wenn Ihr Gatte jetzt mitkommt.«
    Der Doktor legte seiner Frau den Arm um die Schultern und nickte erschüttert.
    »Kommen Sie herein, Major, während ich mich ankleide.«
    Es war fast sechs, bis sämtliche Verhaftungen vorgenommen waren.
    Die meisten Ärzte auf der Liste waren widerstandslos mitgekommen, aber alle waren schockiert gewesen, und einige hatten protestiert. Nur einen hatte man gewaltsam auf die Pritsche des Lastwagens zerren müssen. Keiner der Ärzte schien glauben zu können, daß ausgerechnet ihm so etwas passierte.
    Bei der letzten Adresse im Nagatino-Bezirk gab es einenZwischenfall, der im KGB-Verhaftungsbericht dieses Morgens vermerkt wurde. Der betreffende Arzt war Witwer Ende Fünfzig und wohnte allein im dritten Stock eines Wohnblocks.
    Lukin klingelte mehrmals, aber niemand öffnete. Doch er sah, wie sich in einem der oberen Fenster ein Vorhang bewegte. Gereizt klingelte er in einer anderen Wohnung. Als die Mieterin die Tür öffnete und die KGB-Männer und -Fahrzeuge sah, blieb sie vor Entsetzen wie angewurzelt stehen. Lukin ging wortlos an ihr vorbei, Wukaschin auf den Fersen.
    Im dritten Stock klopften sie an die Tür der Wohnung des Arztes. Keine Antwort. Wukaschin trat schließlich die Tür ein, und sie stöberten den Gesuchten im Badezimmer auf. Der Arzt hatte die Männer offenbar gesehen und geahnt, daß sie ihn verhaften wollten. Er stand unter Schock.
    Lukins Befehle lauteten, die Verhaftungen diskret und ohne großen Wirbel vorzunehmen, doch bevor er den Arzt erreichte, trat Wukaschin neben den kauernden Mann und hieb mit seinen Fäusten auf ihn ein.
    »Steh auf, du jüdische Drecksau! Steh auf!«
    Lukin trat hinter den Hauptmann und versetzte ihm mit der Rechten – die linke Hand war eine Prothese – einen wuchtigen Schlag gegen den Hals, der den Mann an die Wand schleuderte.
    Als Wukaschin mit blutendem Gesicht an der Wand herunterrutschte, kam Pascha mit gezogener Waffe die Treppe herauf.
    »Bring den Doktor runter!« brüllte Lukin. »Sofort!«
    Pascha gehorchte, und Lukin zog den Hauptmann auf die Füße. Wütend starrte er ihm ins Gesicht.
    »Merken Sie sich eins, Wukaschin. Schlagen Sie nie mehr einen Gefangenen, wenn ich die Verhaftung leite. Sie haben es hier mit Menschen zu tun, nicht mit Vieh! Haben Sie das

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