Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
nicht zugestimmt, weil ich sie noch nicht gefragt habe. Aber wenn sie geht, dann aus persönlichen Gründen, die Sie nichts angehen.«
»Wieso sind Sie so fest davon überzeugt, daß sie sich bereit erklärt?«
»Das lassen Sie meine Sorge sein.«
»Und wenn sie sich weigert?«
Massey lächelte kurz. »Das können Sie auch getrost mir überlassen.«
Slanski trat ans Fenster und warf einen Blick hinaus. »Noch eine Frage: Wieso sind Ihre Leute auf mich gekommen?«
Massey schaute kurz auf das Foto an der Wand und richtete den Blick dann wieder auf Slanski. »Sie kennen die Gründe. Es ist überflüssig, daß ich sie Ihnen vorbete.«
»Tun Sie es trotzdem.«
Massey stieß das leere Glas von sich. »Sie sind der beste Mann, den der OSS jemals ausgebildet hat. Sie sprechen fließend Russisch. Sie sind schon hinter dem Eisernen Vorhang gewesen. Und jetzt die zwei wichtigsten Gründe: Erstens glaube ich, Sie brennen darauf, diesen Mistkerl umzulegen, und zweitens halte ich Sie für verwegen genug, so etwas zu riskieren.«
Slanski lächelte. »Danke für die Blumen. Sie haben wirklich an alles gedacht, was, Jake?«
»Sie sind wie maßgeschneidert für diesen Job. Keine Familienbande, keine Frau und Kinder und keinen sonstigen gefühlsmäßigen Ballast, der Sie hier hält.«
»Nach Moskau hineinzukommen ist schon schwierig genug. Vermutlich werde ich die Sache aus nächster Nähe erledigen müssen, nicht durch einen Gewehrschuß aus sicherer Entfernung. Daß ich den Job mit einer Frau erledigen muß, die ich nicht in- und auswendig kenne, hilft mir nicht gerade.«
»Ich habe nicht behauptet, daß es einfach würde. DiesesRisiko müssen Sie eingehen. Aber wenn Sie sich an den Plan halten, haben Sie und die Frau Chancen, lebend aus der ganzen Sache rauszukommen. Vertrauen Sie dieser Frau, Alex. Ich würde ihr mein Leben anvertrauen.«
»Das wird kein romantischer Waldspaziergang, Jake. Halten Sie es für fair, sie im unklaren zu lassen, wie tief sie in der Sache drinsteckt und wie gefährlich es für sie ist?«
»Ich habe keine Wahl. Branigan will es so. Vielleicht ist es das beste. Wenn die Frau es wüßte, würde sie wahrscheinlich nicht gehen.«
Slanski dachte einen Augenblick nach. »Wo soll die Ausbildung stattfinden?«
Massey zuckte die Schultern. »Jedenfalls nicht in unserem üblichen Stützpunkt in Maryland. Das ist zu riskant.« Er lächelte und deutete mit dem Kopf zum Fenster. »Ich dachte, vielleicht hier. Dieses Gelände ähnelt dem, durch das Sie reisen werden. Wären Sie damit einverstanden?«
»Ich nehme an, daß Wasili nichts dagegen hätte. Ich werde ihm erzählen, daß wir ein bißchen üben müssen. Er wird keine Fragen stellen und uns nicht im Weg stehen.«
»Sie sollten vielleicht noch den anderen Grund erfahren, weshalb ich diesen Ort hier benutzen möchte. Nachdem Anna Chorjowa entkommen war, verlangten die Russen ihre Auslieferung. Sie behaupten, die Frau wäre eine Kriminelle. Ich nehme an, das ist ein Haufen Mist, aber sie hat auf ihrer Flucht einen Lageroffizier und einen Wachposten getötet. Vielleicht irre ich mich, aber ich vermute, daß der KGB sie sucht und möglicherweise illegal über die Grenze verschleppen will, wie die Russen es schon öfters mit Flüchtlingen und Überläufern getan haben. Hier oben ist sie meiner Meinung nach außerhalb der Schußlinie. Falls die Frau nach erledigtem Auftrag zurückkehrt, werde ich ihr eine so sichere Tarnung verschaffen, daß sie nie wieder gefunden wird.«
»Sehr interessant. Sie haben mir nicht gesagt, daß die Frau zwei Wachposten getötet hat.«
»Wenn Sie immer noch Zweifel an ihr haben, schicke ich Ihnen die entscheidenden Einzelheiten über die Flucht aus ihrer Akte. Aber wie gesagt, sie wird aus rein persönlichen Motiven nach Rußland zurückgehen.«
»Tun Sie das.«
»Haben Sie noch Fragen?«
»Wie stehen die Chancen, daß der Plan funktioniert?«
Massey schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht beantworten. Niemand kann das. Im besten Fall haben Sie Erfolg, im schlimmsten Fall sterben Sie und vielleicht auch die Frau. Wenn Sie drüben sind, gibt es keinen Funkkontakt mehr. Sie sind auf sich allein gestellt, abgesehen von den sicheren Häusern, die ich vorbereiten werde. Ihre Chancen hängen von Ihnen und der Glücksgöttin ab. Wollen wir hoffen, daß sie Ihnen beiden hold ist, mein Freund.«
Er sah den Zweifel in Slanskis Miene. »Sind Sie dabei?«
Slanski schwieg einen Moment und blickte aus dem Fenster. »Unter
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