Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
tun?«
Massey schüttelte den Kopf und lächelte. »Nicht mit dem Militär, Anna. Und ich kann Ihnen jetzt noch nicht sagen, wer dahintersteht. Sagen wir einfach, daß diese Leute vorhaben, einen Mann, einen Amerikaner, nach Rußland zu schicken. Nach Moskau, um genau zu sein. Sie brauchen eine Frau, die ihn begleitet … jemand, der kürzlich noch in der Sowjetunion war. Jemand, der sich auskennt und nicht fehl am Platz wirkt oder unsicher ist. Diese Frau müßte die Ehefrau des Mannes spielen. Es ist eine gefährliche, schwierige Aufgabe, und es gibt keine Garantie, daß diese Frau zurückkommt.«
»Ich verstehe nicht … Was hat das mit mir zu tun?«
»Die Leute, von denen ich geredet habe, möchten, daß Sie diese Frau sind.«
Anna blickte Massey verstört an. Dann lächelte sie. »Ist das ein Witz?«
»Kein Witz, Anna. Wenn Sie diesen Leuten helfen, können die im Gegenzug etwas für Sie tun. Etwas, woran Ihnen sehr viel liegt.«
Massey beobachtete ihr Gesicht. Anna wirkte vollkommen verwirrt. Einige Sekunden lang starrte sie ihn nur an.
»Verstehe ich das richtig? Sie bitten ausgerechnet mich, nach Moskau zurückzukehren?«
»Ich weiß, daß es verrückt klingt. Es dürfte unerträglich für Sie sein, sich auch nur vorzustellen, welcher Hölle Sie dort entkommen sind. Und nun bittet man Sie, wieder in diese Hölle zurückzugehen. Aber es ist nicht umsonst, Anna. Wie gesagt, es gibt etwas, das diese Leute im Gegenzug für Sie tun können.«
Wie vom Donner gerührt, starrte sie Massey an. »Was?« fragte sie schließlich.
»Sie können Ihnen Ihre Tochter wiedergeben.«
Massey achtete sehr genau auf Annas Reaktion. Offenbar hatte er eine tiefe, schmerzhafte Wunde wieder aufgerissen. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, und sie schwieg lange,während der Blick ihrer dunklen Augen suchend über Masseys Gesicht glitt.
»Anna, ich habe Ihnen vor diesem Gespräch gesagt, daß ich nur eins wissen muß, nachdem ich Ihnen diesen Vorschlag unterbreitet habe: Unterhalten wir uns weiter, oder soll ich gehen und wir sehen uns nie wieder?«
Sie starrte ihn an, und Massey sah, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. »Es ist keine Lüge, wenn Sie sagen, daß Sie Sascha aus Rußland herausholen können? Können Sie das wirklich? Können Sie Sascha nach Amerika holen?«
»Ich glaube ja.«
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist doch unmöglich!«
»Es ist möglich, Anna. Sie müssen mir nur vertrauen.« Er stand langsam auf. »Brauchen Sie ein wenig Bedenkzeit? Wenn Sie wollen, gehe ich spazieren und komme in einer Stunde wieder.«
Sie schaute ihn an und stand auf. Einige Sekunden blieb sie regungslos so stehen, und die Tränen schimmerten in ihren Augen.
»Nein, ich möchte hören, was Sie zu sagen haben.«
Massey legte ihr liebevoll eine Hand auf die Schulter. »Soll ich noch etwas Tee kochen? Dabei können wir die ganze Sache besprechen.«
Anna saß da und hörte aufmerksam zu. Als Massey fertig war, fragte sie: »Wie lange werde ich in Rußland sein?«
»Höchstens zehn Tage. Aber ich kann es natürlich nicht garantieren. Wir versuchen unser Bestes, die Sache so kurz wie möglich zu machen. Aber es wird gefährlich, Anna, das muß Ihnen klar sein. Ich müßte lügen, würde ich Ihnen etwas anderes erzählen.«
»Was tut dieser Mann in Moskau?«
»Er soll jemand töten.«
Massey sagte es so sachlich, daß er glaubte, Anna würde erschrecken, aber sie reagierte nicht. Ihre Miene blieb unbewegt.
»Wen?«
»Das brauchen Sie nicht zu wissen.«
»Darf ich fragen, warum?«
»Die Antwort auf diese Frage brauchen Sie auch nicht zu erfahren. Aber Sie werden schon lange aus Moskau verschwunden sein, wenn es passiert.« Er machte eine kleine Pause. »Anna, ich will ehrlich sein. Es ist eine sehr schwierige und gefährliche Operation. Und wie ich schon sagte: Vielleicht kommen Sie nicht zurück. Aber dieses Risiko müssen Sie eingehen, wenn Sie Ihre Tochter wiederhaben wollen.«
Sie zögerte einen Augenblick. »Warum kommen Sie zu mir?«
Massey lächelte. »Ich glaube, die Leute, für die ich spreche, sind der Meinung, daß Sie die erforderlichen Qualifikationen aufweisen. Sie sprechen Russisch und kennen das Land und Moskau.«
»Sie haben mir noch nicht gesagt, wie Sie meine Tochter herausholen wollen, und auch nicht, wie Sie sie finden wollen.«
Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich auch nicht. Nicht, bis ich weiß, ob Sie meinen Vorschlag annehmen. Aber was wir wissen, wird helfen. Ihre Tochter
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