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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Unbewußtes, weil er wußte, was er wirklich in Moskau vorhatte. Mit aller Kraftbemühte er sich, gelassen zu bleiben. In zwei Stunden würde er hoffentlich draußen auf der Straße sein und seine wohl erprobten Tricks anwenden, mit denen er dafür sorgte, daß niemand ihn verfolgte. Dann würde er zu Irinas Datscha fahren. Er sehnte sich danach, sie wiederzusehen, und die Aussicht, daß sie eine gemeinsame Zukunft in Freiheit verbringen könnten, erregte ihn. Doch Lukin machte ihm zu schaffen. Der Major wußte sicher schon aus den Unterlagen von Lebels Stellung, und dem Franzosen war klar, daß die Paßkontrolle nur eine unbedeutende Formalität war.
    Der Major schien zu den intelligenteren Beamten seiner Behörde zu gehören und musterte ihn so eindringlich, als wolle er ihn dazu bringen, sein Schweigen zu brechen und zu reden. Sein mongolischer Kollege stand nur da und starrte ihn stumm an. Lebel hatte das Gefühl, daß dem Major irgend etwas verdächtig vorkam, schob es aber auf seine Beklemmung, die er bei dieser Reise empfand. Er riß sich zusammen, starrte Lukin an und verfiel ebenfalls in Schweigen.
    Schließlich gab der Major der Frau die Papiere zurück. »Genießen Sie Ihren Aufenthalt in Moskau, Monsieur Lebel«, sagte Lukin höflich. »Hoffentlich laufen Ihre Geschäfte gut.«
    »Das werden sie ganz bestimmt.«

20. KAPITEL
    New York
19. Februar, 17.00 Uhr
    Im Büro der sowjetischen Delegation auf der zehnten Etage des UN-Gebäudes in Manhattan betrachtete an diesem Nachmittag Felix Arkaschin vornübergebeugt einige Schwarzweißfotos und kratzte stirnrunzelnd den Leberfleck auf seiner Wange.
    »Sind Sie ganz sicher, Jewgeni?«
    Jewgeni Oramow war klein und dünn und trug eineschwarze Brille mit dicken Gläsern. Er wirkte mit seinen zerzausten schwarzen Haaren wie ein zerstreuter Professor, doch ungeachtet seines Aussehens bekleidete er den Rang eines Hauptmanns des KGB bei der sowjetischen UN-Delegation in New York.
    »Ziemlich sicher. Ich habe die Fotos von unseren Leuten hier und von denen in Europa prüfen lassen. Er sieht eindeutig aus wie dieser Massey.«
    »Erzählen Sie mir was über ihn.«
    »Er führt das Münchner Operationsbüro der CIA. Er ist uns schon lange ein Dorn im Auge. Die Frage ist nur: Was unternehmen wir in der Sache?«
    Arkaschin schüttelte den Kopf. »Die Frage lautet wohl eher: Was will dieser Kerl von Anna Chorjowa?«
    Oramow lächelte. »Da kommt unser Posten in Helsinki ins Spiel. Ich habe die Akten über die Frau geprüft, die Sie mir gegeben haben. Und dann habe ich Kopien dieser Fotos in einem unserer Diplomatenkoffer nach Helsinki geschickt. Wir glauben, daß Massey dabei war, als sie verhört wurde, obwohl er natürlich einen anderen Namen benutzt hat. Oberst Romulkas Assistent erinnert sich an ihn. Die Beschreibung scheint zu passen. Außerdem hat unser Mann, der sie auf dem Flughafen in Helsinki beobachtet hat, die Fotos gesehen und glaubt, daß Massey unter den Amerikanern war, die sie zum Flugzeug gebracht haben.«
    »Was ist mit dem zweiten Mann?«
    Oramow lächelte. »Jetzt wird es noch viel interessanter. Wir sind zwar nicht hundertprozentig sicher, aber wir glauben, daß es sich um Alex Slanski handelt.«
    »Der Alex Slanski?« vergewisserte sich Arkaschin. »Der ›Wolf‹?«
    Oramow nickte. »Genau der. Wie Sie wissen, hat Moskau eine Belohnung auf seinen Kopf ausgesetzt. Wir wollen ihn schon lange. Erinnern Sie sich an den Mord an Grenadi Kraskin in Ostberlin vor einigen Monaten? Wir vermuten, daß er auf Slanskis Konto geht.«
    Felix Arkaschin trat ans Fenster und rieb sich übers fleischige Gesicht. Er schaute auf die von Autokarawanen verstopfte sechsundsiebzigste Straße und den Central Park.Arkaschin fand die Situation in Amerikas Wirtschaftshauptstadt geradezu lächerlich und hielt die Amerikaner für tolerante Narren. Unter dem Deckmantel der sowjetischen Handelsmission, des Konsulats oder sowjetischer Pressedienste gingen die KGB-Chefs und Offiziere ungestört ihren täglichen Pflichten nach, als wären sie zu Hause in ihrem Hauptquartier. Sie waren von anderen Teilen der UN-Delegation abgeschirmt, hatten ihre eigene, unabhängige Verbindung nach Moskau und genossen diplomatische Immunität, so daß ihre Akten nicht durchsucht werden durften. Es war verrückt, aber ausgesprochen vorteilhaft.
    Einige Augenblicke blieb Arkaschin reglos stehen und dachte nach. »Sie können jetzt gehen, Jewgeni«, sagte er dann zu seinem Besucher. »Lassen Sie die Fotos

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