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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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eine Stimme hinter sichund drehte sich um. Popow stellte sich neben sie und blickte sie an.
    »Wir haben nur noch einen Tag vor uns, und Sie sind zweifellos froh, daß ich verschwinde. Ich hoffe nur, daß Sie genug gelernt haben, damit Sie Ihr Leben in einer kritischen Situation verteidigen können.«
    Sie musterte ihn kühl. »Machen Sie sich meinetwegen Sorgen, Popow?«
    Er grinste, was sie trotz der Dunkelheit sehen konnte. »Ich mache mir immer Sorgen um meine Schüler. Aber sie müssen selbst entscheiden, was sie von dem, was ich ihnen zeige, übernehmen wollen. Entweder lernen sie genug und überleben, oder nicht. Dann sind sie tot.« Er zögerte. »Wann sind Sie geflohen?«
    »Ich glaube kaum, daß Sie das etwas angeht. Und wer sagt Ihnen, daß ich geflohen bin?«
    Popow grinste. »Wie sollten Sie sonst aus Rußland herausgekommen sein? Trotzdem – ich würde es nicht gern sehen, wenn die Kommunisten eine so hübsche Frau wie Sie erwischen. Sie wissen, was die mit Ihnen anstellen?«
    »Ich kann’s mir vorstellen. Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe?«
    »Glauben Sie mir, wenn Sie erwischt werden, ist Vergewaltigung noch das mildeste. Danach kommt Folter. Entsetzliche Folter. Sie würden den Tod als eine willkommene Erlösung herbeisehnen. Beim KGB stirbt man nur langsam.«
    »Wollen Sie mir Angst einjagen, Popow?«
    Sein Knurren wirkte belustigt. »Ich bezweifle, daß mir das gelingen würde. Ich will nur klarstellen, daß Sie wissen, was Sie erwartet. Sie haben bessere Nerven als die meisten Männer, die ich ausgebildet habe.« Er zertrat seine Zigarette mit dem Absatz. »Aber was Sie auch vorhaben – ich hoffe, daß es den Mistkerlen so richtig weh tut. Gute Nacht.«
    Er warf ihr einen scharfen Blick zu, drehte sich um und ging dann zur Blockhütte zurück. Anna blieb stehen und starrte auf den dunklen See hinaus.
    »Nette Plauderei.«
    Anna wandte sich um. Slanski stand im Schatten und rauchte. Sie sah die Glut seiner Zigarette, bevor sie seine Umrisse ausmachen konnte. Er schlenderte zu ihr herüber.
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Ja.«
    »Er ist nicht ein so schlechter Kerl, wie er aussieht und redet.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Sie mögen Popow nicht besonders, was?«
    »Nein.«
    »Was Sie von ihm gelernt haben, könnte Ihr Leben retten, vergessen Sie das nicht.«
    »Mag sein, aber das heißt nicht, daß ich ihn deswegen mögen muß.«
    Slanski lächelte. »Da haben Sie wohl recht.« Er warf seine Zigarette weg. Sie rollte in den See. »Morgen nehme ich Sie mit nach Concord. Da gibt es ein Hotel, nichts Besonderes, aber das Essen ist besser als das, was Wasili kocht. Und während des Essens kann man tanzen.«
    Sie blickte ihn überrascht an. »Warum wollen Sie das tun?«
    »Aus keinem besonderen Grund. Weil Sie es sich nach der harten Arbeit verdient haben, vielleicht. Außerdem haben Sie recht: Wir sollten uns so langsam wie Mann und Frau benehmen. Massey kommt morgen abend zurück, um einige abschließende Dinge zu besprechen. Also haben wir nicht mehr viel Zeit, uns besser kennenzulernen.« Er drehte sich um, zögerte aber mitten in der Bewegung. »Ziehen Sie morgen abend ein Kleid an, wenn Sie eins haben.«
    Anna gab sich einen Ruck. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, Slanski?«
    »Fragen Sie. Ich kann allerdings nicht versprechen, daß ich antworte.«
    »Warum tun Sie das?«
    »Was?«
    »Warum gehen Sie nach Rußland? Aus welchem Grund?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Ich glaube, daß Sie sich freiwillig gemeldet haben. Und glückliche Männer melden sich nicht freiwillig.«
    Es begann wieder zu schneien. Die Flocken wirbelten in einem dichten Vorhang durch die Dunkelheit, und ein eiskalter, böiger Wind wehte über den See. Slanski warf einen Blick zum Himmel und schaute dann wieder Anna an.
    »Ich fürchte, das geht Sie nichts an. Genausowenig wie Ihre Motive mich zu interessieren haben. Gehen Sie wieder ins Haus. Sie holen sich hier draußen noch den Tod.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging in Richtung Blockhütte.
    Slanski saß in seinem Schlafzimmer und hörte, wie Anna die Treppe hinaufstieg, sich wusch und auszog. Die Sprungfedern ihres Bettes quietschten, als sie sich hineinlegte. Dann senkte sich wieder Stille über das Haus, die nur durch das Schnarchen aus Popows Zimmer am Ende des Flurs durchbrochen wurde.
    Slanski schlurfte in eine Ecke, hockte sich neben das Fenster und klappte sein Taschenmesser auf. Mit der Klinge fuhr er zwischen zwei

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