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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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narrensicher sein sollte. Ein Server mochte ausfallen, vielleicht sogar ein paar, aber ein ganzes Netz? Mir wurde klar, dass es an meinem Computer liegen musste. Konnte gar nicht anders sein. Ich holte meinen Laptop heraus und versuchte, mich einzuloggen. Kein Signal. Ich fluchte und stand auf, um meinen Eltern zu sagen, dass ich ihren Computer benutzen musste. Sie waren immer noch nicht zu Hause. Frustriert griff ich zum Telefon und versuchte, meine Mutter auf ihrem Handy anzurufen. Das war ein schnurloses Modell, aber von der Stromversorgung abhängig. Ich versuchte es mit meinem Handy. Ich bekam kein Netz.
    Wissen Sie, was aus ihnen geworden ist?
    Nein, ich habe bis auf den heutigen Tag keine Ahnung. Ich weiß, sie haben mich nicht im Stich gelassen, da bin ich ganz sicher. Vielleicht wurde mein Vater an seinem Arbeitsplatz überrascht und meine Mutter beim Einkaufen. Sie könnten auf dem Weg vom oder zum Umsiedlungszentrum beide zusammen verschwunden sein. Alles ist möglich. Sie ließen mir keinen Zettel da, gar nichts. Seither versuche ich herauszufinden, was aus ihnen geworden ist.
 Ich ging ins Zimmer meiner Eltern, um mich zu vergewissern, dass sie wirklich nicht da waren. Ich versuchte es wieder mit den Telefonen. Noch war es nicht schlimm. Ich hatte alles unter Kontrolle. Ich wollte wieder online gehen. Ist das nicht komisch? Ich konnte nur daran denken zu entkommen, in meine Welt zurückzukehren, wo ich sicher war. Nichts. Ich geriet in Panik. »Jetzt«, sagte ich und versuchte, meinen Computer durch reine Willenskraft zu starten. »Jetzt, jetzt, JETZT! JETZT! JETZT!« Ich schlug gegen den Monitor. Meine Knöchel platzten auf, der Anblick meines eigenen Blutes entsetzte mich. Ich hatte als Kind nie Sport getrieben, war nie verletzt worden, das alles war einfach zu viel für mich. Ich hob den Monitor hoch und warf ihn gegen die Wand. Ich weinte wie ein Baby, schrie, hyperventilierte. Ich musste würgen und erbrach mich auf den Fußboden. Ich stand auf und stolperte zur Eingangstür. Ich weiß nicht, wonach ich suchte, ich wusste nur, ich musste da raus. Ich machte die Tür auf und blickte in die Dunkelheit.
    Haben Sie nicht versucht, an die Tür der Nachbarn zu klopfen?
    Nein. Ist das nicht seltsam? Selbst auf dem Höhepunkt meines Nervenzusammenbruchs war meine soziale Angst so groß, dass es mir tabu zu sein schien, einen echten persönlichen Kontakt herzustellen. Ich ging ein paar Schritte, rutschte aus und fiel in etwas Weiches. Es war kalt und schleimig und überall an meinen Händen, meiner Kleidung. Es stank. Der ganze Flur stank.
 Plötzlich bemerkte ich ein leises konstantes Kratzen, als würde sich etwas den Flur entlang in meine Richtung schleppen.  »Hallo?«, rief ich. Ich hörte ein leises, röchelndes Stöhnen. Meine Augen gewöhnten sich gerade erst allmählich an die Dunkelheit. Ich erkannte einen Umriss, einen großen Menschen, der auf dem Bauch kroch. Ich saß wie gelähmt da und wollte fliehen, aber gleichzeitig wollte ich ... ganz sicher sein. Aus meiner Tür fiel ein schmaler Spalt grauen Lichts auf die Wand gegenüber. Als das Ding ins Licht kroch, sah ich endlich sein Gesicht, fast unversehrt, ganz wie das eines Menschen, abgesehen vom rechten Auge, das am Sehnerv herunterhing. Das linke Auge blieb starr auf mich gerichtet, aus dem röchelnden Stöhnen wurde ein ersticktes Krächzen. Ich sprang auf die Füße, hechtete in die Wohnung zurück und schlug die Tür hinter mir zu.  Zum ersten Mal seit vermutlich zehn Jahren konnte ich wieder richtig klar denken und stellte plötzlich fest, dass ich Rauch roch und Schreie hörte. Ich ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf.  Auf Kokura war die Hölle los. Feuer, Trümmer ... Die Siafu waren überall. Ich sah, wie sie Türen aufbrachen, in Wohnungen eindrangen, Menschen verschlangen, die in den Ecken ihrer Balkone hockten. Ich sah Leute, die in den Tod sprangen oder sich die Beine oder Wirbelsäule brachen. Sie lagen auf den Bürgersteigen, konnten sich nicht bewegen und winselten vor Schmerzen, während die Toten sich ihnen näherten. Ein Mann in der Wohnung direkt gegenüber von mir versuchte, sie mit einem Golfschläger abzuwehren. Der Schläger bog sich harmlos um den Kopf eines Zombies, während fünf andere den Mann zu Boden rissen.  Dann ein Klopfen an der Tür. Meiner Tür. Dieses... [schüttelt die Faust] Bumm-bumm-bumm ... von unten, dicht über dem Boden. Ich hörte das Ding draußen stöhnen. Und ich hörte

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