Operation Zombie
Infanterie, vor der Spezialeinheit, noch vor den Piloten in Willow Creek? Das war die einzige Möglichkeit, um festzustellen, ob man es wirklich schaffen konnte, als Individuum und als Team. Wie hätte man sie sonst auf so viele verschiedene Missionen schicken können? Es gab die Locker, die die Schlacht von Hope berühmt gemacht haben. Ziemlich einfache Sache: Dein Partner spürt Zack auf und lockt ihn zu deiner Schusslinie. Die Hunde bei den ersten Missionen mussten schnell sein, hinlaufen, bellen und dann nichts wie weg zur Kampfzone. Später ging es dann leichter. Sie lernten, immer ein paar Schritte Abstand zu halten, langsam zurückzuweichen und darauf zu achten, dass sie die maximale Zahl an Zielen anlockten. Diesbezüglich haben sie alle unsere Erwartungen übertroffen. Dann waren da die Ablenker. Sagen wir, man richtete eine Schusslinie ein, wollte aber nicht, dass Zack zu früh da aufkreuzte. Dann ging der Partner um die infizierte Zone herum, bellte aber erst auf der gegenüberliegenden Seite. Das funktionierte bei vielen Gefechten und ebnete der Lemming-Taktik den Weg. Beim Feldzug in Denver stießen wir auf ein hohes Gebäude, in dem mehrere hundert Infizierte eingeschlossen und inzwischen vollständig reanimiert worden waren. Bevor unsere Jungs den Eingang stürmen konnten, kam einer der Hunde auf die Idee, auf das Dach des Gebäudes auf der anderen Straßenseite zu laufen und dort zu bellen, damit Zack in die höheren Stockwerke gelockt wurde. Das funktionierte traumhaft. Die Zs schleppten sich auf das Dach, erblickten ihre Beute, wollten hin und fielen runter. Nach Denver wurde die Lemming-Taktik in sämtliche Handbücher übernommen. Selbst die Infanterie griff darauf zurück, auch wenn keine Hunde zur Verfügung standen. Es war nicht ungewöhnlich, dass ein Stoppelhopser auf dem Dach eines Gebäudes stand und zu einem Gebäude in der Nähe hinüberbrüllte. Aber die primäre und häufigste Aufgabe einer Hundestaffel bestand im Kundschaften, sowohl DR wie auch LSP. DR heißt Durchsuchen und Räumen, zusammen mit einer regulären Einheit, wie in der konventionellen Kriegführung. Da zahlte sich das Training echt aus. Die konnten Zack nicht nur Meilen vor uns riechen, die Laute, die sie von sich gaben, verrieten einem auch immer, womit man es zu tun bekommen würde. An der Art des Knurrens und der Häufigkeit des Bellens konnte man stets erkennen, was man wissen musste. Manchmal, wenn Stille geboten war, funktionierte Körpersprache genauso gut. Wie der Hund den Rücken krümmte, wie er die Nackenhaare stellte, das genügte schon. Nach einigen Einsätzen konnte jeder kompetente Hundeführer, und andere hatten wir nicht, die kleinste Regung seines Partners deuten. Kundschafter, die einen Ghul halb im Schlamm verborgen oder ohne Beine im hohen Gras aufspürten, haben einer Menge Leuten das Leben gerettet. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft ein Stoppelhopser uns persönlich danken kam, weil der Hund einen versteckten G entdeckt hatte, der ihn sonst vielleicht von den Füßen gerissen hätte.LSP waren Langstreckenpatrouillen, da kundschaftete der Partner weit vor den eigenen Linien, manchmal sogar Tage, um ein infiziertes Gebiet zu erforschen. Da trugen sie ein spezielles Geschirr mit einer Videokamera und einem GPS-Signalgeber, mit dem man Echtzeit-Informationen über die exakte Position und Zahl der Gegner erhielt. Man konnte Zacks Position auf Karten einzeichnen und das, was der Partner sah, mit seiner GPS-Position abgleichen. Ich schätze, rein von der technischen Seite gesehen, war das ziemlich erstaunlich, gesicherte Geheimdiensterkenntnisse in Echtzeit, genau wie vor dem Krieg. Darauf fuhren die Lamettaträger völlig ab. Ich nicht; ich machte mir immer viel zu große Sorgen um meine Partnerin. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für eine Belastung das war, wenn man in einem klimatisierten Raum voller Computer stand - sicher, gemütlich - und völlig hilflos war. Spätere Geschirre besaßen auch eine Funkverbindung, sodass der Hundeführer Befehle erteilen oder die Mission wenigstens abbrechen konnte. Ich habe nie damit gearbeitet. Die Teams mussten von Anfang an damit ausgebildet werden. Man konnte einem erfahrenen Hund nichts Neues mehr beibringen. Am schlimmsten waren manchmal die Witze der Arschgeigen vom Geheimdienst; wenn man hinter ihnen stand, während sie die verdammten Monitore anglotzten und das Wunder ihrer neuen »Schnellen Orientierungssuchaufklärer« bestaunten.
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