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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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nicht einmal unserer eigenen Rasse angehörte. Eben das, was so viele meiner Freunde veranlasste, sich die Kugel zu geben, war gleichzeitig das, was uns zur erfolgreichsten Abteilung innerhalb des verdammten US-Militärs machte.
 Die Armee stellte eines Tages auf einer einsamen Straße irgendwo in den Rockies von Colorado fest, dass ich das Zeug dazu hatte. Ich war zu Fuß unterwegs, seit ich mein Appartment in Atlanta verlassen hatte, drei Monate fliehen, verstecken, plündern. Ich hatte Rachitis, Fieber, ich wog noch achtundvierzig Kilo. Ich sah zwei Männer unter einem Baum. Sie zündeten gerade ein Feuer an. Hinter ihnen lag ein kleines Hundchen. Man hatte ihm Pfoten und Schnauze mit Schnürsenkeln gefesselt. Trockenes Blut klebte ihm im Gesicht. Es lag nur mit glasigen Augen da und winselte leise.
    Was war passiert?
    Wissen Sie, ich kann mich ehrlich nicht genau daran erinnern. Ich muss einen von ihnen mit meinem Knüppel gehauen haben. Der war auf seiner Schulter abgebrochen. Mich fanden sie auf dem anderen Kerl, dem ich die Fresse poliert habe. Achtundvierzig Kilo, ein kläglicher Schatten meiner selbst, und ich hatte diesen Kerl halb totgeprügelt. Die Wachen mussten mich von ihm wegzerren, mit Handschellen an ein Autowrack fesseln und mir ein paar Ohrfeigen verpassen, damit ich wieder zu mir kam. Daran erinnere ich mich. Einer der Männer, die ich angegriffen hatte, hielt sich den Arm, der andere lag einfach nur am Boden und blutete. »So beruhigen Sie sich doch«, sagte der LT und wollte mich verhören.
 »Was ist denn los mit Ihnen? Warum tun Sie Ihren Freunden so etwas an?« »Er ist nicht unser Freund!«, brüllte der mit dem gebrochenen Arm, »der ist vollkommen verrückt!« Und ich sagte immer nur: »Tut dem Hund nichts! Tut dem Hund nichts!« Ich erinnere mich, dass die Wachmänner nur lachten. »Herrgott«, sagte einer von ihnen und sah die beiden Männer an. Der LT nickte und sah mich an. »Kumpel«, sagte er, »ich glaube, wir haben einen Job für Sie.« Und so wurde ich rekrutiert. Manchmal findest du deine Bestimmung, manchmal findet deine Bestimmung dich.
    [Darneil tätschelt Maze. Sie macht ein Auge auf und wedelt mit dem haarlosen Schwanz.]
    Was wurde aus dem Hund?
    Ich wünschte, ich könnte Ihnen ein Disney-Ende präsentieren, dass er mein Partner wurde und am Ende ein ganzes Waisenhaus vor einem Feuer gerettet hat oder so. Die hatten ihn mit einem Stock geschlagen, damit er das Bewusstsein verlor. Flüssigkeit staute sich in seinen Gehörgängen. Er wurde auf einem Ohr ganz und auf dem anderen fast taub. Aber seine Nase funktionierte noch, und er wurde ein ziemlich guter Rattenfänger, als ich ein neues Zuhause für ihn gefunden hatte. Er jagte genügend Ungeziefer, dass seine Familie den ganzen Winter über zu essen hatte. Wenn ich es mir recht überlege, ist das ja doch irgendwie ein Disney-Ende, Disney-und-Micky-Eintopf.
     [Lacht leise.]  
    Wollen Sie was echt Verrücktes hören? Früher habe ich Hunde gehasst.
    Wirklich?
    Ich verabscheute sie; dreckige, stinkende, sabbernde Bazillenschleudern, die einem ständig das Bein pimpern wollten und den Teppichboden immer nach Pisse riechen ließen. Gott, ich hasste sie. Ich war der Nachbar, der zu dir ins Haus kam und sich weigerte, den Hund zu streicheln. Ich war der Mann bei der Arbeit, der sich immer über Kollegen lustig machte, die ein Bild ihres Hundes auf dem Schreibtisch stehen hatten. Sie wissen schon, der böse Mann, der immer drohte, dass er die Polizei rufen würde, wenn in der Nachbarschaft nachts mal ein Hund bellte.
    [Zeigt auf sich selbst.]  
    Ich wohnte einen Block von einer Tierhandlung entfernt.
 Ich fuhr jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit daran vorbei und konnte nicht fassen, dass diese sentimentalen Taugenichtse so viel Geld für überdimensionierte bellende Hamster ausgeben konnten.  Während der Panik scharten sich die Toten um diese Tierhandlung. Ich weiß nicht, wer der Besitzer war. Er hatte die Gitter runtergezogen, aber die Tiere drinnen gelassen. Ich konnte sie von meinem Schlafzimmerfenster aus hören. Tag und Nacht. Nur Welpen, wissen Sie, wenige Wochen alt. Verängstigte kleine Babys, die nach ihrer Mama schrien oder irgendjemandem, der kam und sie rettete.  Ich hörte sie sterben, einen nach dem anderen, als ihre Wasserflaschen leer waren. Die Toten kamen nie rein. Sie drängten sich immer noch vor der Tür, als ich floh, als ich einfach da vorbeilief, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. Was hätte

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