Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
Vom Netzwerk:
gebaut, uns nicht genügend Munition mitgegeben, Zacks Zahl an diesem Tag unterschätzt hatten?
    Es hätte ein zweites Yonkers werden können; schlimmer, weil da mit Sicherheit keiner lebend rausgekommen wäre.
    Aber Sie hatten genügend Munition dabei.
    Mehr als genügend. Die Fahrzeuge waren bis unter die Dächer beladen. Wir hatten Wasser, wir hatten Ersatzwaffen. Wenn man einen Fünfer brauchte, hob man einfach die Hand, und einer der Sandlers kam angelaufen und vertrat einen in der Feuerlinie. Man schnappte sich einen Bissen der I-Rationen, spritzte sich Wasser ins Gesicht, streckte sich, ging pinkeln. Niemand machte freiwillig einen Fünfer, aber die hatten diese Ko- Teams, Militärpsychologen, die die Leistung aller überwachten. Die begleiteten uns vom ersten Tag auf dem Übungsplatz an, kannten unsere Namen und Gesichter und wussten, wenn der Stress auf dem Schlachtfeld unsere Leistung beeinträchtigte. Wir wussten das nicht, ich ganz sicher nicht. Einige Male schoss ich daneben oder wartete nur eine halbe Sekunde statt eine ganze. Dann wurde einem plötzlich auf die Schulter geklopft, und man wusste, jetzt musste man fünf Minuten Pause machen. Das funktionierte wirklich.
    Ich war im Handumdrehen wieder auf dem Schlachtfeld, Blase leer, Magen zufrieden, etwas weniger Muskelkrämpfe. Das machte einen enormen Unterschied, und jeder, der glaubt, dass er ohne auskommen könnte, soll mal versuchen, fünfzehn Stunden lang jede Sekunde eine bewegliche Zielscheibe zu treffen.
    Und was war nachts?
    Wir benutzten die Suchscheinwerfer der Fahrzeuge, starke rot gefärbte Lichtstrahlen, damit sie unsere Nachtsichtgeräte nicht störten. Abgesehen von dem roten Licht ist das einzig Unheimliche an Kämpfen in der Nacht das Glühen, das ein Schuss erzeugt, wenn er den Kopf durchbohrt. Darum nannten wir sie »Cherry PIES«, Kirschkuchen, weil die Kugeln, wenn ihre chemischen Komponenten nicht richtig vermischt waren, so grell brannten, dass ihre Augen rot leuchteten. Das war ein prima Heilmittel für Verstopfung, besonders später, in Nächten, wenn man Wache hatte und einer aus der Dunkelheit kam. Diese rot glühenden Augen, die in der Sekunde vor dem Fall wie in der Zeit erstarrt zu sein schienen. [Erschauert.]
    Wie wussten Sie, dass die Schlacht vorbei war?
    Wann wir aufhörten zu schießen? [Lacht.] Nein, das ist eigentlich eine gute Frage.
    Gegen, ich weiß nicht, 04.00 Uhr ließ der Ansturm nach. Es kamen nicht mehr so viele Köpfe über die Barriere. Das Stöhnen schwoll ab. Die Offiziere sagten uns nicht, dass sich der Angriff fast totgelaufen hatte, aber man konnte sehen, wie sie durch ihre Teleskope sahen und in die Funkgeräte sprachen. Die Erleichterung stand ihnen in die Gesichter geschrieben.
    Ich glaube, der letzte Schuss fiel kurz vor Morgengrauen. Danach warteten wir nur darauf, dass es hell wurde.
    Es war gruselig, als die Sonne über diesem berghohen Ring aus Kadavern aufging. Wir waren vollkommen davon umgeben, auf allen Seiten stapelten sie sich mindestens sechs Meter hoch und mehr als dreißig Meter tief. Ich bin nicht sicher, wie viele wir an dem Tag erledigt haben, verschiedene Quellen nennen verschiedene Zahlen.
    Die mussten Humvees mit Planierraupen holen, nur damit sie uns da rausbekamen. Es gab immer noch einige lebende Zombies, einige langsame, die zu spät zu der Party kamen oder über ihre toten Kameraden klettern wollten und den Berg hinuntergerutscht waren. Als wir die Kadaver begruben, kamen sie herausgekrochen. Das war das einzige Mal, dass Senor Lobo zum Einsatz kam.
    Wenigstens mussten wir nicht zum SDI-Dienst bleiben. Eine andere Einheit wartete in Reserve, um aufzuräumen. Ich denke, die Lamettas dachten, dass wir für einen Tag genug geleistet hatten. Wir marschierten zehn Meilen nach Osten und bauten ein Biwak mit Wachtürmen und Concertainer-Mauern auf. Ich war völlig im Eimer. Ich erinnere mich nicht an die chemische Dusche, wie ich meine Kleidung zur Desinfektion abgab und meine Waffe zur Inspektion brachte. Keine einzige hatte geklemmt, in der ganzen Einheit nicht. Ich weiß nicht einmal mehr, wie ich in meinen Schlafsack schlüpfte.
    Am nächsten Tag ließen sie uns schlafen, so lange wir wollten. Das war echt nett.
    Schließlich wurde ich von Stimmen geweckt. Alle mampften, lachten, erzählten Geschichten. Es herrschte eine ganz andere Stimmung als noch vor zwei Tagen.
    Ich war mir nicht ganz darüber im Klaren, was ich empfand, vielleicht war es das, was der Präsident mit

Weitere Kostenlose Bücher