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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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unserer prähistorischen T-34-Panzer. Das alles war uneffizient und verschwenderisch und brachte zu viele sinnlose Opfer.  Ufa war der erste größere Kampf unserer Offensive. Das war der Grund, weshalb wir nicht mehr in die Städte gingen, sondern im Winter Mauern um sie herum errichteten. In diesen ersten Monaten haben wir viele Lektionen gelernt, wenn wir nach Stunden gnadenlosen Artilleriebombardements in die Trümmer vorstießen und uns Straßenzug um Straßenzug, Haus um Haus, Zimmer und Zimmer vorwärts kämpften. Es gab immer zu viele Zombies, zu viele Blindgänger und zu viele Jungs, die gebissen wurden.  Wir hatten keine T-Pillen wie ihr in eurer Armee. Bei uns konnte man eine Infektion nur mit einer Kugel behandeln. Aber wer sollte abdrücken? Ganz sicher nicht die anderen Soldaten. Wenn man seine Kameraden tötete, und selbst wenn es ein Akt der Barmherzigkeit war, das erinnerte zu sehr an die Dezimierungen.  Das war die Ironie. Die Dezimierungen hatten unserer Armee die Kraft und Disziplin gegeben, alles zu tun, was wir von ihnen verlangten - alles, bis auf das.  Hätte man einen Soldaten gebeten, einen Kameraden zu töten, oder es ihm gar befohlen, hätte das durchaus das Fass zum Überlaufen bringen und eine neue Meuterei auslösen können.
    Eine Zeitlang hatte die Führung die Verantwortung, die Offiziere und Unteroffiziere. Eine verheerendere Entscheidung hätten wir gar nicht treffen können. Wenn du diesen Männern in die Gesichter blicken musstest, diesen Jungs, für die du die Verantwortung hattest, mit denen du Seite an Seite gekämpft hattest, mit denen du Brot und Decken geteilt hattest, die dir das Leben gerettet hatten oder du ihnen. Wer kann sich noch auf die enorme Verantwortung der Führerschaft konzentrieren, wenn er so eine schändliche Tat begehen musste?
 Wir bemerkten einen auffälligen Niedergang unter unseren kommandierenden Offizieren. Vernachlässigung der Pflichten, Alkoholismus, Selbstmord - Selbstmord wurde im Offizierskorps fast zu einer Epidemie. Unsere Division verlor vier erfahrene Anführer, drei junge Leutnants und einen Major, und alle in der ersten Woche unseres ersten Feldzugs. Zwei der Leutnants erschossen sich selbst, einer unmittelbar nach der Tat, der andere in der Nacht darauf. Der dritte Kompanieführer entschied sich für eine passive Art des Selbstmords, ab da sprachen wir von »Selbstmord im Gefecht«. Er meldete sich für immer gefährlichere Missionen freiwillig und gebärdete sich zunehmend mehr wie ein tollkühner Söldner als ein verantwortungsbewusster Anführer. Er starb, als er versuchte, zwölf Ghule mit nichts anderem als einem Bajonett bewaffnet zu erledigen.  Major Kowpak verschwand einfach. Niemand weiß genau, wann das geschah.  Wir wussten, er konnte nicht überwältigt worden sein. Das Gebiet war gründlich gesäubert worden, und niemand, absolut gar niemand, verließ das Lager ohne Eskorte. Wir wussten alle, was vermutlich geschehen war. Oberst Sawitschew gab eine offizielle Erklärung ab, wonach der Major zur Aufklärung in ein weit entferntes Gebiet abkommandiert worden und nicht zurückgekehrt war. Er ging sogar so weit, ihn für den Rodina-Orden erster Klasse vorzuschlagen. Aber Gerüchte kann man nicht unterdrücken, und nichts ist schädlicher für die Moral einer Truppe als das Wissen, dass einer ihrer Offiziere desertiert ist. Ich konnte dem Mann keinen Vorwurf machen und kann es bis heute nicht. Kowpak war ein guter Mann, ein starker Anführer. Vor dem Krieg hatte er an drei Feldzügen in Tschetschenien und einem in Dagestan teilgenommen. Als die Toten auferstanden, verhinderte er nicht nur, dass seine Einheit revoltierte, sondern führte alle zu Fuß, mitsamt Vorräten und Verwundeten, von Kurta in den Salibbergen bis nach Manaskent am Kaspischen Meer. Fünfundsechzig Tage, siebenunddreißig schwerere Gefechte.  Siebenunddreißig! Er hätte Ausbilder werden können - dieses Recht hatte er sich mehr als verdient - und war wegen seiner Kampferfahrung sogar vom Oberkommando darum gebeten worden. Aber nein, er meldete sich freiwillig und wollte sofort wieder an die Front. Und jetzt war er ein Deserteur. Sie nannten sie die »zweite Dezimierung«, die Tatsache, dass sich damals praktisch einer von zehn Offizieren das Leben nahm, eine Dezimierung, die unsere gesamten Kriegsbemühungen fast wieder zum Stillstand brachte.  Die logische Alternative, die einzige Alternative war daher, die Jungs es selbst tun zu lassen. Ich

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